Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
UNS IM STICH LASSEN ?«, fragte Eisenpferd. Ich zuckte zusammen, als seine Stimme durch den Flur hallte. Zum Glück konnten Menschen die Feen auch nicht hören. » ICH DACHTE, DIE CAT SIDHE HÄTTE EHRBARE ABSICHTEN. ICH HÄTTE IHN NICHT FÜR EINEN FEIGLING GEHALTEN .«
Puck schnaubte. »Dann kennst du Grimalkin nicht besonders gut«, bemerkte er, aber ich war nicht sicher, ob ich ihm Recht geben sollte. Grimalkin hatte sich eigentlich immer für uns eingesetzt, auch wenn er oft ohne Erklärung verschwunden war. Ungeachtet der Tatsache, dass Eisenpferd völlig perplex wirkte, machte ich mir keine ernsthaften Sorgen – Grimalkin würde sicherlich wieder auftauchen, und zwar genau dann, wenn man es am wenigsten erwartete.
»Was soll’s.« Ich drehte mich um und ging weiter.
Eisenpferd sah immer noch verwirrt und fast schon verletzt aus, weil ein Verbündeter ihn derart verraten hatte.
Ich schenkte ihm ein Lächeln, das beruhigend sein sollte. »Ist schon okay, Eisenpferd. Grim kann hervorragend auf sich selbst aufpassen und er wird wieder auftauchen, wenn wir ihn brauchen. Wir sollten jetzt weiter nach dem Zepter suchen.«
» WENN IHR ES SAGT, PRINZESSIN .«
Am Ende des Flurs stießen wir auf zwei Fahrstühle.
»Stockwerk neunundzwanzigeinhalb«, murmelte ich nachdenklich, während ich auf den Knopf nach oben drückte. Nach ein paar Sekunden öffneten sich die massiven Türen des einen Fahrstuhls mit einem Klingeln, zwei Frauen stiegen aus und gingen an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Ich spähte in die Fahrstuhlkabine und musterte die Wand, aber wie erwartet gab es keinen Knopf mit der Aufschrift 29,5.
Ich betrat die Kabine, dicht gefolgt von Eisenpferd. Aus den Lautsprechern drang leise heitere Orchestermusik und der Boden war mit rotem Teppich ausgelegt. Puck stürzte in die Kabine, blieb dann genau in ihrer Mitte stehen, möglichst weit von den Wänden entfernt, und verschränkte die Arme vor der Brust. Eisenpferd drehte sich zu ihm um und blinzelte verwirrt.
» GEHT ES DIR GUT, GOODFELLOW ?«, fragte er und seine Stimme hallte in der kleinen Kabine so laut wider, dass es mir fast die Tränen in die Augen trieb.
Puck schenkte ihm ein furchterregendes Lächeln. »Mir? Bestens. Große Metallkiste in einer großen Metallröhre? Kein Problem. Los jetzt, Prinzessin, bring uns ins richtige Stockwerk.«
Ich nickte, zog ein Stück Papier aus meiner Jacketttasche, faltete es auseinander und hielt es ins Licht. »Tja, alles oder nichts«, murmelte ich und begann, den Code mit den Knöpfen für die einzelnen Etagen einzugeben: 1-1-1-3-1-2-2-1-1-3. Die Ziffern leuchteten auf, wenn ich sie drückte, und gaben leise Töne von sich wie die Tasten an einem Handy.
Ich drückte auf die letzte 3, trat zurück und hielt den Atem an. Einen Moment lang passierte gar nichts. Eisenpferds rauer Atem wurde von den Metallwänden zurückgeworfen und füllte die Kabine mit dem Geruch von Rauch. Puck hustete und murmelte leise etwas vor sich hin. Ich wollte den Code gerade noch einmal eingeben, weil ich dachte, dass ich vielleicht einen falschen Knopf gedrückt hatte, da schlossen sich die Türen plötzlich. Das Licht verdunkelte sich, die Musik verstummte und ein großer weißer Knopf erschien, auf dem in klaren Ziffern die Zahl 29,5 prangte.
Ich tauschte einen Blick mit meinen Begleitern, die beide nickten.
»Stockwerk neunundzwanzigeinhalb«, flüsterte ich und drückte mit dem Daumen auf den Knopf. »Auf nach oben.«
Der Fahrstuhl hielt an und die Türen öffneten sich mit einem fröhlichen Klingeln.
Wir spähten hinaus in einen langen, hell erleuchteten Gang, an dessen Wänden sich zahlreiche Türen befanden und dessen grauer Fliesenboden direkt zu einer einzelnen Tür ganz am Ende führte. Ich wusste, dass wir hier richtig waren. Es lag regelrecht in der Luft, ein leises Summen, ein scharfes Kitzeln direkt unter meiner Haut. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, doch das Gefühl war auch seltsam vertraut. Als ich mich nach Puck und Eisenpferd umsah, wusste ich, dass sie es ebenfalls spüren konnten.
Langsam bewegten wir uns durch den Korridor. Puck ging voran und Eisenpferd bildete das Schlusslicht. Unsere Schritte hallten laut durch die Stille. Ohne zu zögern, passierten wir die einzelnen Türen, da wir wussten, dass es nicht die Richtigen waren. Ich konnte spüren, wie das Summen lauter wurde, je näher wir dem Ende des Korridors kamen.
Dann hatten wir die letzte Tür erreicht und Puck lehnte sich
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