Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Apfelstücke aufzusammeln, und ließ vor meinem inneren Auge immer wieder Pucks Kuss ablaufen, bis sich die Erinnerung in mein Gehirn eingebrannt hatte. Abwechselnd überkamen mich Schuldgefühle und Aufregung. Im einen Moment hätte ich Puck am liebsten wieder hierhergezerrt und zu Ende gebracht, was wir angefangen hatten, und im nächsten vermisste ich Ash so sehr, dass es wehtat. Ich war zu aufgedreht, um zu schlafen, also blieb ich wach, bis ein Heinzelmännchen den Kopf zur Tür reinstreckte, um mir zu sagen, dass der Morgen graute und Leanansidhe auf mich wartete.
Operation Zepter
Die Frau starrte mich über ihre goldene Brillenfassung hinweg an, die Lippen verächtlich verzogen. Sie trug ein schwarzes Businesskostüm, das sich eng an ihren Körper schmiegte, und ihre Haare waren zu einem straffen, aber trotzdem eleganten Knoten hochgesteckt, der sie streng wirken ließ. Ihr Make-up war perfekt und durch die schwarzen High Heels schien sie größer zu sein und noch einschüchternder.
»Und, was meinst du, Liebes?«, fragte Leanansidhe zufrieden. »Die Brille ist vielleicht etwas übertrieben, aber wir wollen heute kein Risiko eingehen.«
Ich streckte der Frau die Zunge heraus, was die im Spiegel sofort nachahmte. »Es ist perfekt«, stellte ich verwundert fest. »Ich erkenne mich nicht einmal mehr selbst. Ich sehe aus wie eine Anwältin oder so.«
»Hoffentlich gut genug, um heute Nachmittag bei SciCorp reinzukommen«, murmelte Leanansidhe und sofort stiegen alle Befürchtungen und Ängste, die ich den Morgen über erfolgreich verdrängt hatte, wieder wie eine schwarze Welle in mir auf. Ich schluckte schwer, um die Übelkeit unter Kontrolle zu halten, und wünschte mir gleichzeitig, ich hätte nicht die ganze Schachtel Puderzuckerdonuts gegessen, die Kimi zum Frühstück besorgt hatte. Es würde nicht besonders professionell wirken, wenn ich mir auf die teuren Schuhe kotzte.
Puck, Kimi, Nelson und Eisenpferd waren in der Empfangshalle und hatten sich um einen Grundriss versammelt, als wir hereinkamen – ich hinter Leanansidhe, auf meinen schmalen Absätzen noch etwas wackelig. Grimalkin lag dösend auf dem Flügel und strich mit dem Schwanz über die Tasten, ohne irgendjemanden zu beachten. Ich bemerkte, wie Leanansidhe einen Blick in seine Richtung warf und kurz zusammenzuckte, als würde sie schon die Kratzspuren auf dem polierten Holz vor sich sehen.
Puck sah auf und lächelte. Er streckte die Hand aus. Ich stöckelte auf ihn zu und hielt mich an seinem Arm fest, um mich abzustützen. Meine Zehen pochten schmerzhaft und ich lehnte mich auf ihn, um meine Füße zu entlasten. Wie schafften diese Frauen es nur, jeden Tag in solchen Dingern herumzulaufen, ohne sich die Knöchel zu brechen?
»Wie läuft’s mit dem Gehen?«, murmelte Puck so leise, dass nur ich ihn hören konnte.
»Halt die Klappe.« Ich gab seinem Arm einen scherzhaften Klaps. »Ich übe noch, okay? Das ist ungefähr so, als würde man auf Zahnstochern laufen.« Er kicherte, während ich mich auf den Plan konzentrierte, den die anderen zwischen sich ausgebreitet hatten. »Was sehen wir uns da gerade an?«
»Den Plan«, erklärte Kimi, die auf Zehenspitzen stand, um sich über den Tisch beugen zu können. »Das ist der Eingang zu SciCorp«, fuhr die Halbpúca fort und zeigte auf eine undeutliche Linie am unteren Rand des Blattes. Ich kniff die Augen zusammen, konnte sie aber nicht von den ganzen anderen Linien unterscheiden, die sich über den Bauplan zogen. Kimi bewegte ihren Finger zu einer anderen Linie. »Laut Warren wird das Zepter hier aufbewahrt, zwischen den Stockwerken neunundzwanzig und dreißig.«
»Ich hab immer noch keine Ahnung, wie das möglich sein soll«, murmelte ich. »Wie kann ein Gebäude ein Stockwerk zwischen zwei Stockwerken haben?«
»Genauso wie ich eine Villa zwischen der Welt der Sterblichen und dem Nimmernie haben kann, Liebes«, erwiderte Leanansidhe und warf Grimalkin wieder einen Blick zu, als würde sie ihn am liebsten vom Flügel scheuchen. »Die Eisernen Feen verfügen über ihren eigenen grässlichen Schein, ebenso wie wir unseren haben. Wir verwandeln andere in Kaninchen, sie fressen ganze Bankkonten leer. Grim, mein Lieber, musst du ausgerechnet dort schlafen?«
»Du, Puck und Eisenpferd werdet hier reingehen«, fuhr Kimi fort und tippte auf den unteren Rand des Plans. »Hinter den Eingangstüren ist die Sicherheitsschleuse, wo sie deinen Ausweis scannen. Puck und Eisenpferd werden für die
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