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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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wie es ihm ging, doch die Dornen schienen – wie eigentlich der gesamte Rest des Nimmernie auch – die Berührung der großen Eisernen Fee vermeiden zu wollen und zogen sich vor ihr zurück, wenn sie vorbeiging.
    Schließlich erweiterte sich der Tunnel zu einer kleinen Höhle, von der in alle Richtungen Tunnel und Pfade abzweigten. Über uns sperrte ein Dach aus Ranken das Licht aus. Es war so dicht, dass man durch die Lücken den Himmel nicht sehen konnte. Zwischen den Dornen lagen gebleichte weiße Knochen, die in der Dunkelheit leuchteten. Aus einem Netz aus Ranken grinste mich ein Schädel an, in dessen leeren Augenhöhlen Würmer herumkrochen. Schaudernd drückte ich das Gesicht gegen Pucks Schulter.
    »Wo ist Grim?«, flüsterte ich.
    »Hier«, erwiderte Grimalkin und erschien aus dem Nichts. Der Kater sprang auf einen großen Schädel und musterte uns der Reihe nach. »Wir werden jetzt tief in das Gestrüpp eindringen«, erklärte er mit ruhiger, sehr leiser Stimme. »Ich könnte euch erzählen, womit wir es eventuell zu tun bekommen, aber vielleicht ist es besser, wenn ihr das nicht wisst. Versucht, möglichst leise zu sein. Bleibt dicht zusammen. Betretet keine anderen Pfade. Und haltet euch von allen Türen fern, auf die wir vielleicht stoßen. Viele der Tore hier sind Einbahnstraßen – wenn ihr hindurchgeht, seid ihr eventuell nicht mehr in der Lage, zurückzukehren. Seid ihr bereit?«
    Ich hob die Hand. »Wie findest du dich denn hier drin zurecht, Grim?«
    Grimalkin blinzelte träge. »Ich bin eine Katze«, sagte er nur und verschwand in einem der Tunnel.
    Als ich zwölf war, machten wir mit der Schule ungefähr eine Woche vor Halloween einen Ausflug zu einem »verfluchten« Maislabyrinth am Stadtrand. Während wir im Bus saßen und ich zuhörte, wie die Jungs sich mit ihren Prahlereien, wer als Erster einen Weg aus dem Labyrinth finden würde, überboten und die Mädchen kichernd in ihren Grüppchen tuschelten, schwor ich mir, dass ich das ebenfalls hinkriegen würde. Ich wusste noch, wie ich ganz allein zwischen den Stauden herumlief, einerseits ängstlich und andererseits aufgeregt, und versuchte, einen Weg bis ins Zentrum und zurück zu finden. Und ich erinnerte mich an das grauenhafte Gefühl, als ich erkannte, dass ich mich verirrt hatte, und begriff, dass mir niemand helfen würde und ich ganz allein war.
    Das hier war zehntausendmal schlimmer.
    Das Gestrüpp blieb niemals still. Immer bewegte es sich, schlängelte umher und griff nach mir, was ich nur aus dem Augenwinkel sehen konnte. Manchmal, wenn ich angestrengt lauschte, konnte ich fast hören, wie es meinen Namen flüsterte. Tief in der undurchdringlichen Dunkelheit knackten Ranken und Zweige und Dinge schoben sich raschelnd durch die Dornen. Ich konnte sie nie genau erkennen, sondern erhaschte immer nur kurze Blicke auf dunkle Schemen, die irgendwo im Dickicht verschwanden. Extremer Gruselfaktor – hoch zehn.
    Das Gestrüpp ging immer weiter, ein endloses Labyrinth aus sich windenden Dornen und knorrigen Zweigen, die sich knarzend verdrehten, um nach uns zu greifen. Als wir immer tiefer vordrangen, erschienen in unregelmäßigen Abständen Türen, Tore und Durchgänge an den unmöglichsten Orten. Eine ausgebleichte rote Tür, an der die angelaufene Nummer 216 funkelte, hing schwankend an einem Zweig über unseren Köpfen. Am Rand des Pfades stand irgendwann eine verdreckte Toilettenkabine, von deren gesprungener Holztür die grüne Farbe abblätterte. Sie war so von Ranken umschlungen, dass es unmöglich schien, die Tür zu öffnen. Einmal kroch vor uns etwas Schlankes, Schwarzes über den Weg und verschwand in einem geöffneten Schrank. Bevor die Tür zufiel, sah ich dahinter kurz ein im Mondlicht liegendes Kinderzimmer mit einer Wiege, dann rankten sich stachelige Zweige um die Tür und zogen sie in das Gestrüpp zurück.
    Grimalkin führte uns, ohne zu zögern und ohne einen Blick zurück, an Toren, Türen und seltsamen Dingen vorbei, die wahllos in den verworrenen Zweigen hingen. Wir kamen an einem Spiegel, einer Puppe und einer leeren Golftasche vorbei, die an den Dornen baumelten, aber auch an unzähligen Knochen und manchmal sogar ganzen Skeletten, die den Weg säumten. Aus den Schatten beobachteten uns seltsame Kreaturen, die aber meist unsichtbar blieben. Nur ihre Augen glühten in der Dunkelheit. Schwarze Vögel mit menschlichen Gesichtern hockten im Geäst und musterten uns schweigend wie wartende Geier. Einmal zog Grimalkin

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