Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
von meinem Sohn dasselbe gehört hätte. Sei versichert, dass die Gefolgsleute des Eisernen Königs keinerlei Bedrohung für uns darstellen. Genau in diesem Moment sind Ash und seine Brüder dabei, unser Reich nach diesen Eisernen Feen abzusuchen. Falls sich diese Abscheulichkeiten innerhalb unserer Grenzen aufhalten, werden wir sie jagen und vernichten.«
Ich spürte eine Welle der Erleichterung in mir aufsteigen, die allerdings nichts mit Mabs Versicherungen zu tun hatte. Ash war da draußen. Es gab einen Grund, warum er nicht bei Hofe war.
»Und trotzdem …« Mab warf mir einen Blick zu, bei dem sich mir der Magen umdrehte. »Trotzdem stellt sich mir unausweichlich die Frage, wie du überleben konntest. Möglicherweise hat sich das Sommerreich ja mit den Eisernen Feen verbündet und sie spinnen gemeinsam Intrigen gegen den Winterhof. Das wäre doch schrecklich amüsant, oder nicht, Meghan Chase?«
»Nein«, erwiderte ich leise. Vor meinem inneren Auge sah ich wieder den Eisernen König, wie er zurückwich, nachdem ich ihm den Pfeil in die Brust gerammt hatte, und musste meine Hände zu Fäusten ballen, damit sie nicht zitterten. Ich konnte immer noch sehen, wie Machina sich vor Schmerzen wand, und spürte, wie etwas Kaltes wie eine Schlange unter meine Haut kroch. »Der Eiserne König wollte das Sommerreich genauso zerstören wie den Winterhof. Aber jetzt ist er tot. Ich habe ihn getötet.«
Mab kniff ihre Augen zu schwarzen Schlitzen zusammen. »Und du denkst wirklich, ich würde glauben, dass du – ein halber Mensch und im Grunde genommen völlig machtlos – es geschafft hast, den Eisernen König zu töten?«
»Glaub ihr ruhig«, ertönte da eine Stimme, bei der mein Magen Purzelbäume schlug und mein Herz bis zum Hals klopfte. »Ich war dabei. Ich habe gesehen, was passiert ist.«
Ein Murmeln erhob sich, während sich die Menge der Dunklen Feen teilte. Ich konnte mich nicht rühren. Wie angewurzelt stand ich da und beobachtete mit klopfendem Herzen, wie Prinz Ash mit gefährlich geschmeidigen Bewegungen in den Saal schlenderte.
Ich zitterte und mein Magen verlegte sich von Purzelbäumen auf Rückwärtssaltos. Ash sah so aus wie immer, eine finstere Schönheit in Schwarz und Grau, wobei seine blasse Haut in scharfem Kontrast zu seinen Haaren und seiner Kleidung stand. Sein Schwert hing an seiner Seite und die Scheide leuchtete blauschwarz, als wolle sie die eisige Aura der Waffe wiedergeben.
Ich war so erleichtert, ihn zu sehen. Lächelnd machte ich einen Schritt auf ihn zu, blieb aber abrupt stehen, als ich seinen kalten Blick auffing. Verwirrt hielt ich inne. Vielleicht erkannte er mich ja nicht. Ich begegnete seinem Blick und wartete darauf, dass seine Miene auftauen und er mir dieses schmale Lächeln schenken würde, das ich so unwiderstehlich fand. Vergeblich. Seine kalten Augen streiften mich mit einem kurzen abschätzigen Blick, bevor er um mich herumging und vor seine Königin trat. Ich war geschockt und tief verletzt. Vielleicht spielte er ja wegen der Königin den Coolen, aber zumindest Hallo hätte er doch sagen können. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, ihn später deswegen anzumotzen, wenn wir allein waren.
»Prinz Ash«, schnurrte Mab, als Ash sich vor ihrem Thron auf ein Knie sinken ließ. »Du bist zurückgekehrt. Begleiten deine Brüder dich?«
Ash hob den Kopf, doch eine weitere Stimme kam ihm zuvor.
»Unser jüngster Bruder ist unserer Gegenwart beinahe schon entflohen, so eilig hatte er es, zu dir zurückzukehren, Königin Mab«, sagte die helle, klare Stimme hinter mir. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass er nicht in unserem Beisein mit dir sprechen wollte.«
Ash richtete sich mit angestrengt ausdrucksloser Miene auf, während zwei weitere Männer den Saal betraten, was zur Folge hatte, dass die Feen wie Vögel auseinanderflatterten. Genau wie Ash trugen sie lange, schmale Schwerter an der Seite und bewegten sich mit der mühelosen Eleganz des Adels.
Der Erste – der auch gesprochen hatte – ähnelte Ash in Größe und Statur: schlank, geschmeidig und gefährlich.
Er hatte ein schmales, spitzes Gesicht und schwarze Haare, die ihm wie Stacheln vom Kopf abstanden. Hinter ihm bauschte sich ein weißer Trenchcoat und in einem seiner spitzen Ohren funkelte ein goldener Stecker. Im Vorbeigehen traf sein Blick mich, wobei seine eisblauen Augen funkelten wie Diamantsplitter und seine Lippen sich zu einem trägen Lächeln verzogen.
Der zweite Bruder
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