Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
Kieselsteine durch meinen Hals.
Ich sah, wie Suse tief Luft holte. »Okay, dann nicht. Ist ja auch nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, dass wir endlich mal in meinen Top-Secret-Blog schauen, ob der oder die groÃe Unbekannte auf unsere Frage geantwortet hat. Moment, ich mache das mal eben. Bleib dran.«
Ich lehnte mich an die Wand hinter meinem Bett und hörte, wie Suse auf ihrer Tastatur herumhämmerte.
»Jetzt wirdâs gleich spannend«, hörte ich Luna raunen.
Mein Herz begann zu hämmern wie nach einem Sprint. »Suse, mach schon!« Und dann zappelte ich auf meinem Bett herum vor Aufregung. Es machte mich fast verrückt, dass ich jetzt nicht mit den beiden im selben Zimmer war und nicht sehen konnte, was sie sehen konnten, sondern warten musste, bis sie mir vorlasen, was sie sehen ⦠konnten.
»Jetzt macht schon, macht schon, go!«, zischelte ich ins Mikrofon. »Was steht da?«
Suse sah in die Kamera. »Warte, warte, warte! Ich muss doch erst noch draufklicken.« Klick. Ich sah, wie sie sich auf die Lippen biss, ihre Augen sich hin und her bewegten.
Ich rüttelte an meinem Laptop, als könnte ich ihn oder Suse auf diese Weise dazu bringen, endlich mit der Sprache rauszurücken. »Himmel noch mal, jetzt mach es nicht so spannend. Was steht da? Mahaaaann!«
Suse schaute wieder hoch und sagte enttäuscht: »Nichts steht da. Typisch.«
Ich hörte Luna leise kichern. »Dann war das mit dem Kommentar wahrscheinlich doch Greg, die Blödkröte.«
»Wie kommst du jetzt darauf?«, fragte ich. »Und vor allem, wie sollte er denn hinter das Passwort gekommen sein?«
»Was nützt dir das tollste Passwort, Suse«, sagte Luna sachlich, »wenn du deinen Laptop ständig überall angeschaltet rumstehen lässt? Da kann doch jeder ran. Vor allem Greg. Der ist sowieso ziemlich neugierig.«
»Seit einiger Zeit vor allem auf Marli, wie mir scheint.« Jetzt kicherte Suse.
»Hahaha«, murmelte ich. »Wie witzig.
»Jedenfalls«, begann Luna nachdenklich. »Habt ihr euch schon einmal überlegt, dass es vielleicht gar kein Rätsel zu lösen gibt? Dass uns Elsa drei besondere Ringe zum Geburtstag geschenkt hat, damit wir Spaà damit haben und das Leben genieÃen? Und fertig?«
»Aber wieso hat sie dann so einen komischen Brief dazu geschrieben?«, fragte ich.
»Ach, die alte Elsa.« Luna winkte ab. »Vielleicht war ihr bloà langweilig oder man hat eben früher so Briefe geschrieben, um das Leben ein bisschen spannender zu machen. Statt Gruselfilme zu sehen quasi.«
Suse tippte sich nachdenklich an die Nase. »Aber vergessen wir mal nicht, was ich an Elsa LeMarrs Geburtstag gesehen habe.« Das hatte ich in den letzten Tagen etwas verdrängt. Suse hatte sich vor ungefähr einer Woche mit ihrem Ring ins Jahr 1912 zu Elsa LeMarrs dreizehntem Geburtstag gebeamt und danach eine ziemlich merkwürdige Behauptung aufgestellt. »Erzähl noch mal genau, was du da gesehen hast«, forderte ich sie jetzt auf. »Ich habe das nicht mehr so auf dem Schirm.«
»Gut.« Suse pustete sich eine Strähne aus der Stirn und dachte mit geschlossenen Augen nach. »Ein Raum im Jahr 1912. Darin mehrere Erwachsene in diesen typischen Klamotten halt, also lange Kleider und Hauben und dunkle Anzüge und so was. Wie im Kino. AuÃerdem: Geburtstagstorte auf dem Tisch. Elsa bläst die Kerzen darauf aus. Macht ihr Geschenk auf.«
»Nur ein einziges Geschenk?«, fragte Luna.
Suse öffnete ein Auge. »Irrelevant!«, sagte sie und klappte es wieder zu. Dann: »Elsa spielt was auf der Blockflöte vor. Hammer Nummer eins: Begleitet wird sie von ihrer älteren Schwester auf der Geige. Hammer Nummer zwei: Die heiÃt Emilie. Und wir stellen fest: Diese Emilie muss die UrurgroÃmutter von Marli sein. Aber jetzt der Hammerhammer.« Suse öffnete wieder die Augen und sagte ehrfürchtig: »Deine UrurgroÃmutter Emilie hatte die gleichen Blutwurstlocken wie deine Tante Emmi. Und dieselben Augen. Vom gleichen Namen will ich gar nicht erst anfangen.«
Ja, jetzt erinnerte ich mich auch wieder genau, wie Suse uns atemlos davon erzählt hatte.
»Und ich wiederhole, was ich schon mal gesagt habe, Marli!« Suse hob einen Finger. »Deine Tante Emmi muss mit dieser Emilie von vor 101 Jahren verwandt sein. Zwei Menschen können sich nicht zufällig dermaÃen
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