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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
Autoren: Katja Henkel
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war im Paradies.
    Ich nahm ein schweres grau-gelbes Kleid von der Stange, schlüpfte hinein, zog schwarze Schnürstiefelchen aus Satin an und stellte mich vor einen großen Spiegel. Schade, dass ich Luna und Suse nie in meine Eiszeit mitnehmen konnte.
    Ich machte mit meinem Smartphone ein Foto von meinem Spiegelbild, damit ich den beiden zumindest zeigen konnte, was ich während meiner Zeitanhalterei so trieb. Danach war ein rattenscharfer knallgelber Hosenanzug dran, der war mir allerdings ein bisschen zu groß, dazu zog ich eine Perücke mit grauen Locken auf. Grau war definitiv nicht meine Haarfarbe.
    Aber eines war klar: Wenn Tante Emmi dieses Atelier mietete, dann würde ich regelmäßig vorbeikommen und den ganzen Kram hier nach und nach anprobieren.
    Anfangs war ich noch überrascht, wenn der Zauber plötzlich vorbei war, aber inzwischen habe ich Übung, und auch wenn ich vorher nicht weiß, wann es so weit sein wird, bekomme ich zumindest rechtzeitig mit, wenn es losgeht. Ich spüre das wie ein Ziehen in meinem Bauch und dann habe ich vielleicht noch zwei Minuten, bevor die anderen aus ihrer Erstarrung erwachen. Also, zwei Minuten ist nicht korrekt ausgedrückt, weil die Zeit ja nicht vergeht, aber für mich fühlt es sich so lange an.
    Ich probierte gerade einen Hut auf, der aussah wie eine rosa Hochzeitstorte mit einem winzigen Brautpaar aus Gummi obendrauf, als das Ziehen im Bauch begann, und hastig schälte ich mich aus dem quietschgelben Anzug, legte den Hut zurück auf seinen Platz und zog die Perücke ab.
    Ich kam ganz schön außer Atem. Dann rannte ich zu meiner Tante und Kate zurück, gerade noch rechtzeitig. Schnipp!
    Â»Wieso atmest du denn so schwer?«, fragte Tante Emmi mich auch prompt.
    Â»Wer?« Ich blickte hinter mich, als ob sie jemand anderes gemeint haben könnte. »Ich?«
    Â»Geht’s dir nicht gut?«, fragte Kate mich besorgt.
    Â»Ã„hm, ich bin hergerannt, als ich deinen Zettel gefunden habe … puh! Diese Hitze«, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel, »ich glaube, ich sollte mich einen Moment setzen.« Ich ließ mich ein paar Meter weiter auf ein dunkelrotes Sofa sinken.
    Â»Welche Hitze denn?«, hörte ich Kate noch murmeln und da fiel mir erst auf, dass es genau genommen ziemlich kühl in der Fabrikhalle war.
    Â»Hormone!«, rief ich. »Die Pubertät, Sie wissen schon.«
    Tante Emmi kicherte leise. Als sie ein paar Minuten später zu mir kam, streckte sie mir die Hand hin. »Na schön, mein pubertierendes Marlischätzchen, ich glaube, gegen Hormonschwankungen hilft am besten Pizza mit extra viel Käse. Komm, ich lade dich ins Mammamia ein.«
    Ich sprang sofort auf. Zwar hatte ich ja streng genommen erst vor drei Stunden bei Suse und Luna gegessen, aber eine Pizza ging immer. Vor allem mit Tante Emmi. In New York hatten wir auch eine Lieblingspizzeria, in die mein Dad, Tante Emmi und ich gegangen sind, wenn es was zu feiern gab. Hier in diesem Dorf gibt es nur eine einzige Pizzeria, das Mammamia eben, aber die ist echt nicht schlecht.
    Wir setzten uns an einen Tisch mit weißer Papiertischdecke. Tante Emmi bestellte für sich eine Traubensaftschorle und für mich eine Cola, außerdem für uns beide Pizza mit Schinken und Ananas und Extrakäse.
    Â»Gibt es was zu feiern?«, fragte ich, als die Getränke vor uns standen.
    Â»Aber klar.« Tante Emmi legte ihre langen, schlanken Unterarme auf den Tisch. »Ich habe den Mietvertrag für das Atelier bereits unterschrieben! In meiner neuen kleinen Werkstatt werde ich ganz delikaten Schmuck machen! Und außerdem trinken wir darauf, dass dein Vater bald kommt. Also: á la vôtre!« 8
    Wir stießen an, Cola an Traubensaft, es machte laut klong. Wir sprachen eine Weile über ihre Werkstatt und was wir noch alles erledigen wollten, bevor mein Vater kam, und dann machten wir uns über unser Essen her. Tante Emmi ist Weltmeisterin im Pizzaverdrücken, glaube ich. Sie legte schon ihr Besteck weg, als ich gerade mal die Hälfte von meiner Pizza vertilgt hatte. Vermutlich war ich wegen des ausgiebigen Mittagessens nicht richtig in Form.
    Â»Ich wollte dich was fragen«, sagte ich mit vollem Mund, schluckte dann und trank einen großen Schluck Cola. »Wegen der Herbstferien.«
    Â»Ja, darüber wollte ich auch schon mit dir sprechen. Hast du denn was Schönes vor? Wie wär’s, wenn
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