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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
Autoren: Katja Henkel
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wir ein paar Tage zusammen wegfahren? An einen See vielleicht?«
    Â»Also …« Oh Mann, das würde schwerer als gedacht. »Ehrlich gesagt wollte ich dich fragen, ob ich eine Woche bei Luna und Suse bleiben darf.«
    Tante Emmi sah mich ausdruckslos an. »Eine ganze Woche?«
    Â»Ja, es ist so: Außer Luna und Suse fährt die ganze Familie zum Wandern. Nach Zirb… irgendwohin nach Österreich. Aber Opa Till bleibt zu Hause. Und der hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, solange bei ihnen zu wohnen. Und das würde ich wirklich gern, Tante Emmi. Wirklich, wirklich gern.«
    Emmi sagte einen Moment nichts, dann: »Ich weiß nicht so recht, ich kenne Lunas und Suses Opa gar nicht. Ich kann dich doch nicht bei wildfremden Leuten …«
    Â»Von wegen wildfremd. Luna und Suse kennst du doch. Und Opa Till, der ist völlig in Ordnung, wirklich. Der kann Seiltanzen und Kopfstände und so was.«
    Â»Tatsächlich?« Tante Emmi strich sich eine rote Locke aus der Stirn und schwieg eine Weile. Dann seufzte sie. »Ich weiß, dass das alles manchmal nicht so leicht für dich ist, Marli. Ich meine, dass dein Vater so weit weg ist und deine Mutter nicht mehr da …« Ihre Stimme wurde leise. »Ich bin wahrscheinlich kein besonders guter Ersatz für sie, also, nicht dass ich das sein will oder könnte, versteh mich nicht falsch, niemand kann eine Mutter ersetzen, aber …« Sie schüttelte den Kopf. »… ich möchte nur, dass du glücklich bist.«
    Ich war ziemlich verwirrt. »Aber so meinte ich das doch nicht. Du bist wirklich super und alles, ich möchte einfach nur mit meinen Freundinnen die Ferien verbringen. Das wäre so toll!«
    Sie nickte. »Marli, ich freue mich sehr, dass du Suse und Luna gefunden hast.« Sie nahm meine Hand und ich musste schlucken. So ernst hatte Tante Emmi lange nicht mehr mit mir gesprochen. »Vorher, da hat es mir oft einen richtigen Stich ins Herz gegeben, wenn ich gesehen habe, wie du manchmal allein in deinem Zimmer saßest und traurig warst. Natürlich, hier war alles neu für dich, du musstest deine Freunde in New York zurücklassen und … ich bin wirklich froh, dass du in Deutschland so schnell Anschluss gefunden hast.«
    Â»Ja, genau!«, rief ich. »Deswegen möchte ich ja bei den beiden bleiben. Ist doch nur eine Woche. Bittebitte bitte!«
    Tante Emmi lächelte. »Von daher fände ich es eine gute Idee, wenn ich den berühmten, auf dem Kopf stehenden Opa vorher kennenlernen könnte, und dann werden wir ja sehen. Einverstanden?«
    Ich sprang so abrupt auf, dass der Tisch wackelte und etwas Traubensaft auf die weiße Tischdecke schwappte. Papier tischdecke, also egal. Über den Tisch umarmte ich sie, so gut es ging. »Danke, Tantchen, du bist die beste!«
    Sie lächelte kurz, dann wurde sie wieder ernst und ich setzte mich hin. »Aber versprich mir, dass du mit mir sprichst, wenn du unglücklich bist. Damit ich dir … helfen und für dich da sein kann. Du bist in letzter Zeit manchmal so verschlossen.«
    Plötzlich tat mein Hals weh. Dieser blöde Kieselstein. Ich schob meinen Teller von mir, denn auf einmal hatte ich keinen Appetit mehr.
    Â»Ich weiß auch nicht genau. Manchmal bin ich traurig. Ich dachte erst, ich vermisse New York und meine Leute dort, aber das ist es nicht. Es ist … es fehlt irgendwas. Und dann denke ich an meine Mutter und warum sie nicht bei mir ist. Irgendwie ist da so eine schreckliche Sehnsucht, obwohl ich mich ja gar nicht mehr an sie erinnern kann. Deswegen verstehe ich das gar nicht. Es …« Ich spürte, dass ich jeden Moment losheulen würde. »Wie ist das denn, wenn man erwachsen ist?«, fragte ich, um von mir abzulenken. »Fühlst du dich manchmal auch so? Oder hört das irgendwann auch wieder auf?«
    Tante Emmi lächelte traurig. »Das kann ich dir nicht versprechen. Aber eines kannst du mir glauben. Ich verstehe dich sehr gut. Ich weiß genau, was du meinst. Und ja, wenn man erwachsen ist, fühlt man sich manchmal auch so. Also ich zumindest. Wenn ich dich so anschaue, dann sehe ich mich selbst mit dreizehn. Und was seitdem alles passiert ist. Tja, und dann denke ich …« Sie beugte sich vor und sah mir tief, tief, also supertief, in die Augen. Als würde sie da drin nach was suchen.
    Und dann ergriff sie auch meine andere Hand und ich musste fest
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