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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Schicke Frisur übrigens. Steht dir.«
    Mittlerweile zerrte ich ziemlich heftig an dem blöden Teil und ein paar Haare mussten dran glauben. Vor lauter Anstrengung hatte ich vermutlich schon einen knallroten Kopf. Als ich den Lockenwickler endlich rausgerissen hatte, pfefferte ich ihn in die Ecke und richtete dann meine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm und unser irgendwie eigenartiges Gespräch. »Und?«, fragte ich. »Schon die Wanderschuhe geputzt?«
    Â»Ich«, sagte Greg. Und dann: »Weißt du, was ich am schlimmsten an unserem Urlaub finde?«
    Â»Die Scrabble-Tuniere?«, schlug ich ihm fröhlich vor. »Hartes, selbst gebackenes Brot? Nie endende Wanderwege?«
    Â»Das auch.« Greg räusperte sich. »Aber vor allem, dass wir keine Zeit miteinander verbringen können.«
    Â»Echt jetzt?«, fragte ich mehr als verblüfft. Beinahe hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Was redete er da? Aber dann, plötzlich, war mir alles klar. Glasklar. Sonnenglasklar sogar.
    Â»Schalt die Kamera ein, Greg!«, befahl ich.
    Â»Was, wieso denn das, also?«, fragte er.
    Â»Kamera an. Sofort!« Logisch, dachte ich. Er sitzt mit ungefähr fünf Kumpels vor dem Computer und die lachen sich (leise) schlapp über mich und meine Lockenwicklerkatastrophe. So was machten doch große Brüder, oder nicht?
    Es dauerte einen Moment, bis Suses Foto verschwand und schließlich Gregs Gesicht auftauchte. Er lächelte schief. »Hi, Marli, da bin ich.«
    Von Kumpels war weit und breit nichts zu sehen. »Okay«, sagte ich, »jetzt dreh dich mit dem Laptop einmal um dich selbst.«
    Â»Wie?« Ich konnte sehen, dass er überlegte, was ich damit bezwecken wollte. Aber offenbar kam er zu keinem Schluss und beschloss, mir den Gefallen zu tun. »Na gut«, sagte er schließlich und begann sich zu drehen.
    Prompt wurde das Bild zwar etwas verschwommen, aber trotzdem konnte ich das Wohnzimmer der Familie Mai-Abendschön-LeMarr erkennen. Das riesige Sofa, die blaugrünen Vorhänge, die Regale voller Bücher und den Kamin. Dann entdeckte ich an den Wänden mehrere prall gepackte Rucksäcke mit daran festgebundenen Wanderstiefeln. Aber es war ansonsten keine Menschenseele zu sehen. Greg war allein.
    Wieso war Greg allein und sagte so was Komisches zu mir von wegen das Schlimmste wäre, dass wir keine Zeit miteinander verbringen könnten?
    Â»Soll ich vielleicht auch noch ein paar Kniebeugen machen?«, fragte er jetzt und lachte verlegen.
    Ich schüttelte den Kopf. Ȁhm, schon gut, nicht nötig. Also, wie hast du das vorhin gemeint?«
    Sein Blick flitzte von links nach rechts und blieb dann an der offensichtlich ungeheuer interessanten Tastatur von Suses Laptop hängen. Er schwieg ziemlich lange. Dann sagte er: »Ich hab das vielleicht etwas komisch ausgedrückt. Ich meinte nur, dass ich lieber hierbleiben würde, damit wir zusammen ein bisschen slacken können.« Er winkte ab. »Aber egal. Nicht so wichtig.«
    Â»Ja, stimmt. Aber das können wir ja machen, wenn du wieder zurück bist.« Ich atmete erleichtert aus und sah auf die Uhr. »Zehn nach halb elf«, sagte ich. »Tja, also.«
    Â»Tja, also.« Er kam etwas näher an die Kamera. »Gibst du mir deine Handynummer? Dann kann ich mich melden, wenn ich zurück bin, und wir machen was aus.«
    Â»Okay, klar«, sagte ich und nannte sie ihm. »Also. Wir sehen uns. Viel Spaß. Mach’s gut. Bye und au revoir.« 9 Und schon hatte ich zum Auflegen auf den roten Telefonhörer gedrückt.
    Nachdem ich den Lockenwickler aufgehoben und wieder reingedreht hatte, schaute ich mir das nächste Freerun-Video an, um nicht allzu intensiv darüber nachzudenken, dass Greg nun meine Handynummer hatte. Ich meine, was hieß das jetzt genau? Warum wollte er meine Nummer haben, wenn ich doch eh häufig mit seinen Schwestern bei ihm zu Hause rumhing?
    Das Video lenkte mich zum Glück sofort ab, als einer der Typen es sogar schaffte, einen Moment lang wie eine Fliege oben an der Zimmerdecke entlangzukrabbeln. Spitze. Ich stellte mir vor, was für ein Gesicht Frau Köpke aus dem ersten Stock machen würde, wenn sie mich eines Tages über ihrem Kopf an der Decke kleben sah, während ich ihr ein freundliches »Guten Tag« zurief.
    9 Französisch für … bye-bye.

12. Kapitel
    H at Greg eigentlich schon mal eine Freundin

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