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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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lassen.
    Und der guckte sie auch schon wieder so an. »Diese Augen«, murmelte er wie zu sich selbst. »Menschmensch mensch! Haben wir uns nicht doch schon mal irgendwo getroffen?«
    Â»Wie gesagt, vielleicht sind wir uns mal zufällig über den Weg gelaufen«, sagte Tante Emmi kurz angebunden.
    Ich tunkte einen Finger in die Sahne und hielt ihn unter den Tisch, wo schon die ganze Zeit Mau ihren Kopf so heftig gegen mein Schienbein stieß, als wäre sie scharf auf eine Gehirnerschütterung. Sofort spürte ich, wie ihre raue Zunge über meinen Finger schleckte. Wenigstens der schmeckte es.
    Â»Magst du unseren Kuchen nicht?«, fragte ich Tante Emmi.
    Â»Doch, doch, doch!« Sie lächelte mich an, aber irgendwie schief. »Ganz im Gegenteil!«
    Â»Habt ihr euch schon mal überlegt, was das Gegenteil von Gegenteil ist?«, fragte Luna unvermittelt. Vielleicht wollte sie ein bisschen die Stimmung auflockern.
    Â»Gibt’s nicht«, erklärte Suse ernsthaft. »Es gibt ja auch keine Mehrzahl von Mehrzahl.«
    Â»Das stimmt allerdings.« Luna trank versonnen noch einen Schluck Kakao.
    Â»Und in Deutschland«, sagte Tante Emmi zum Opa, ohne auf die beiden zu achten. »Da lebten die LeMarrs wo genau?«
    Â»Oh, in Berlin. Und ein Zeit lang in Würzburg, so weit ich weiß, aber meine Großmutter ist mit ihrer Familie schließlich hierher gezogen.« Opa Till schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein.
    Â»Die gute Elsa war das!«, rief Luna. »Unsere Ururgroßmutter. Also Suses und meine.«
    Suse klatschte in die Hände. »Opa, erzähl ein bisschen von ihr, du kennst doch so viele Geschichten über sie.«
    Â»Ach, seit wann wollt ihr was über diesen alten Kram hören?« Er grinste.
    Â»Im Grunde schon immer!«, behauptete Luna, ohne rot zu werden. »Zum Beispiel frage ich mich, ob Elsa LeMarr eigentlich auch Geschwister hatte? Eine Schwester vielleicht?« Sie ließ ihre Augenbrauen tanzen.
    Ganz schön geschickt, dachte ich und wollte ihr schon unterm Tisch anerkennend auf den Fuß treten, als mir Tante Emmis Gesichtsaudruck auffiel. Sie sah fast erschrocken aus. Sie hob den Kaffeebecher und umklammerte ihn so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden. Dann setzte sie ihn, ohne getrunken zu haben, wieder ab und schob ihren unberührten Teller von sich.
    Â»Ja, klar«, antwortete Opa Till, erfreut über das ungewohnte Interesse seiner Enkelinnen. »Sie hatte eine Schwester. Die war …« Plötzlich schnipste er mit den Fingern. »Ich hab’s!«, rief er so laut, dass wir alle zusammenzuckten. Dann sprang er auf und sauste wie eine Rakete aus dem Wohnzimmer und die Treppe hinauf, so schnell konnten wir gar nicht gucken.
    Â»Was ist denn jetzt los?« Luna sah ihm verwundert hinterher.
    Â»Tut mir echt leid«, sagte Suse zu Tante Emmi, »unser Opa ist manchmal etwas speziell.«
    Â»Kann man wohl sagen«, fügte Luna hinzu. »Allerdings ist er heute besonders speziell.«
    Tante Emmi griff sich an den Hals und öffnete den obersten Knopf ihrer Bluse. »Ist nur mir so warm?«, fragte sie.
    Â»Also mir nicht!«, krähte Luna. »Euch?«
    Bevor hier alles noch merkwürdiger wurde, beschloss ich den Moment zu nutzen, um mal über den eigentlichen Zweck dieses Besuchs sprechen.
    Â»Also, Tante Emmi.« Ich legte den Kopf leicht schief und machte Knopfaugen. »Was meinst du jetzt, kann ich hierbleiben?«
    Â»Wie bitte?« Sie sah mich an, als wäre aus meiner Stirntolle ein Einhorn-Horn geworden oder so was.
    Â»Ich«, sagte ich und deutete mit dem Zeigefinger auf meine Brust. »Bleiben?« Dann breitete ich die Arme weit aus und blickte mich um. »Hier?«
    Aber Tante Emmi war wirklich nicht bei der Sache, sie schluckte ein paar Mal hintereinander. »Irgendwie … f-f-fühle ich … mich gerade nicht s-s-so …« Sie stotterte ja! Du meine Güte. »Mir ist ein wenig … blümerant.«
    Sie atmete mehrmals hintereinander tief durch. Ich reichte ihr eine Serviette und sie tupfte sich damit vorsichtig den Schweiß von der Stirn. Dann richtete sie sich entschlossen auf. »Ob du hier übernachten darfst? Na … also, warum denn nicht?«
    War das jetzt eine Frage oder eine Antwort?
    Ich entschied mich für Antwort. »Danke, Tante Emmi!«
    Ich hätte sie ja gern umarmt, aber da ihr blümerant war und ich nicht

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