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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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wusste, was das bedeutete, strich ich ihr nur schnell über die Hand.
    Â»Haha!«, rief da Opa Till, der wieder ins Zimmer zurückgestürmt kam. »Ich habe es doch gewusst! Hier! Ich muss Ihnen etwas zeigen!«
    Â»Wem, mir?«, fragte Tante Emmi schwach.
    Er setzte sich wieder auf seinen Platz ihr gegenüber und legte ein Foto vor sie auf den Tisch. »Sehen Sie sich das mal an.«
    Und wenn ich vorher schon dachte, dass ihre Hände zitterten, dann konnte man das, was jetzt losging, nur noch als fiesen Schüttelfrost bezeichnen. Außerdem hatte sie hektische rote Flecken am Hals bekommen. Sie nahm das Foto in die Hand und starrte darauf.
    Dann räusperte sie sich. »Das ist ja … also … Könnte ich vielleicht einen Schluck Wasser haben?«
    Â»Aber natürlich.« Schon schoss Opa Till wieder davon in die Küche. Der hatte in den letzten Minuten ganz schön viele Meter rennend zurückgelegt. Ich sag nur: Butterkaffee!
    Â»Kann ich mal sehen?«, fragte ich, denn Tante Emmi hatte das Foto jetzt an ihre Brust gepresst.
    Und als ob in diesem Haus nicht schon genug hin und her gerannt worden wäre, sprang Tante Emmi jetzt auch noch auf, riss ihre Zebra-Handtasche von der Stuhllehne und steckte das Foto hinein.
    Â»Es tut mir leid«, sagte sie. »Sehr leid. Entschuldigt mich bitte bei eurem Opa. Mir geht es wirklich nicht gut und ich … muss jetzt weg!«
    Sie drehte sich um und war schon fast an der Haustür, als ich sie einholte. »Tante Emmi!«, schrie ich.
    Sie blieb kurz stehen. »Marlischätzchen, es ist … mach dir keine Sorgen. Du schläfst heute Nacht hier und morgen muss ich dich unbedingt sprechen. Triff mich um zehn Uhr im Atelier.«
    Und weg war sie. Ich stand immer noch wie angewurzelt da, als die Haustür längst vor meiner Nase laut krachend ins Schloss gefallen war.
    Verwirrt ging ich ins Wohnzimmer zurück, in dem es ungewöhnlich still geworden war. Alle sahen mich an.
    Â»Ist deine Tante schon gegangen?«, fragte Opa Till verwirrt.
    Ich nickte. »Ihr ist plötzlich schlecht geworden oder so was … der Kreislauf vielleicht«, sagte ich matt.
    Â»Das war jetzt aber schon ziemlich unhöflich von ihr«, meinte Luna. »Irgendwie.«
    Der Opa kratzte sich am Kopf. »Da laus mich doch der Affe«, murmelte er.

14. Kapitel
    D er Mond schien durch die halb zugezogenen Vorhänge und ich lag da und starrte an die Decke. Mann, war es vielleicht still in Lunas und Suses Zimmer. Kein Atmen war zu hören und auch kein berühmtes Suse-Schnarchen, vor dem Luna mich gewarnt und wogegen sie mir vorsorglich Ohrstöpsel gegeben hatte.
    Luna, Suse und Opa Till hatten ein aufblasbares Bett genau in die Mitte des Zimmers gelegt, also dort, wo ich mich sowieso immer am wohlsten fühle, zwischen Suse-Geglitzer und Lunas Welt ohne Farben. Suse hatte mir ein Nachhemd geliehen, eine neue Zahnbürste gab es auch für mich und am nächsten Tag wollten wir dann meine Sachen packen und hierherschaffen.
    Natürlich war Opa Till sofort aufgefallen, dass das Foto sich in Luft aufgelöst hatte, und als ich ihm leicht gehetzt erklärte, dass Tante Emmi es aus Versehen (auch wenn es wirklich nicht danach ausgesehen hatte) mitgenommen hatte, sagte er nur: »Ah, ich verstehe. Ve rsteheversteheverstehe.«
    Keine Ahnung, was es da zu verstehen gab. Ich verstand jedenfalls null Komma nix.
    Ich schaute nach links, wo ich schemenhaft Lunas Körper erkennen konnte, unten an ihren Füßen erhob sich ein kleiner Berg, da hatte sich Mau zusammengerollt. Auch von der war nichts zu hören, sie schnurrte nicht mal. Ich drehte den Kopf und sah nach rechts, wo höchstwahrscheinlich Suse lag, aber die hatte sich die Bettdecke über den Kopf gezogen, sodass man sich da nicht sicher sein konnte. Jedenfalls regte sich nichts, fast war es, als hätte ich die Zeit angehalten, ohne es zu merken, aber die Vorhänge blähten sich leicht im Wind, das konnte es also nicht sein.
    Komisch, dass man sich allein fühlen konnte, wenn man gar nicht allein war. Dass Tante Emmi sich so seltsam aufgeführt hatte, machte mir wirklich zu schaffen. Urplötzlich hatte ich die Nase gestrichen voll von meinem Leben hier und sehnte mich schrecklich nach New York. Vor allem nach Papa. Klar wusste ich, dass es jetzt nicht mehr lange dauerte, bis er kam und alles, aber mir erschienen die Tage bis dahin endlos lang.
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