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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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ersten Mal überhaupt kam mir der Gedanke, dass ich mit meiner ständigen Zeitanhalterei ja mehr oder weniger alles verlängerte, also auch das Warten auf ihn zum Beispiel. Ich seufzte und mein Heimweh-Anfall nach ihm wurde noch größer. Neben dem Luftbett lag mein Handy griffbereit, ich nahm es in die Hand, schaltete es unter der Bettdecke an und betrachtete Gregs Foto mit dem komischen Büschelhut und der rausgestreckten Zunge. Ich musste lächeln. Schon besser. Plötzlich ging das Licht an und ich schlüpfte blinzelnd unter der Bettdecke hervor.
    Luna saß mit weit offenen Augen kerzengerade da. »Okay, Schwestern, das hat doch keinen Sinn«, sagte sie.
    Suse sprang wie der Blitz aus ihrem Bett. »Sehe ich genauso. An Schlafen ist überhaupt nicht zu denken.«
    Suse und Luna warfen sich jeweils von ihrer Seite auf meine Matratze, wodurch ich leicht in die Luft geschleudert wurde wie bei einem Trampolin.
    Â»Eines muss ich schon sagen«, meinte Luna. »Also, ich fand ja schon die ganze Zeit, dass deine Tante irgendwie komisch ist. Aber seit heute können wir festhalten: Deine Tante und unser Opa sind zusammen noch komischer als einzeln.«
    Â»Da fühle ich mich gleich besser«, murmelte ich. »Dann haben wir nämlich schon wieder was gemeinsam.«
    Â»Wirklich seltsam. Der eine rennt durchs Haus, um ein Foto zu suchen, und die andere rennt davon, nachdem sie genau dieses Foto gesehen hat. Also ehrlich.« Suse schüttelte den Kopf. »Und dann erzählt Opa uns nicht mal, was überhaupt drauf war.«
    Ich seufzte laut. »Leider habe ich nicht schnell genug reagiert, sonst hätte ich die Zeit angehalten und es mir mal genau angeguckt.«
    Â»Das ist überhaupt die Idee!« Suse begann zu zappeln. »Ich werde mich mal eben zurückbeamen und nachschauen.«
    Â»Nicht dass du dann auch noch komisch wirst und wild durch die Gegend rennst«, kicherte Luna.
    Aber Suse lag schon auf dem Bauch, schob sich unter ihr Bett und kam hustend wieder hervor, das rotgoldene Schatzkästchen in der Hand, in dem sie ihre Ringe aufbewahrten, wenn sie die zum Schlafen abgenommen hatten. Sie zupfte sich Staubflusen aus den Haaren. Luna kroch in der Zwischenzeit unter ihren Schreibtisch, wo sie mit Tesafilm den Schlüssel an die Tischplatte geklebt hatten.
    Sie warfen sich gleichzeitig wieder auf meine Luftmatratze, ich hob erneut ein paar Zentimeter ab – so langsam kam ich mir wie in einer Hüpfburg vor. Luna steckte den Schlüssel ins Schloss, das sich mit einem leisen Klicken öffnete. Suse nahm ihren Ring mit dem grünen Diamanten aus dem Samtbett und steckte ihn an die rechte Hand.
    Â»Macht mal Platz«, sagte sie zu uns und streckte sich lang auf dem Rücken aus.
    Weil es ihr bei ihrer Vergangenheitsguckerei oft schwindlig und schlecht wird, hat sie sich angewöhnt, es nur noch im Liegen zu tun. Sie berührte den Ring und drückte die Augen zu. »Ich möchte zurück zum Kaffeetrinken heute Nachmittag«, sagte sie laut. »Und zwar zu dem Moment, in dem Opa Till mit dem Foto ankam.«
    Wir haben inzwischen herausgefunden, dass es am besten ist, sehr genaue Zeitangaben zu machen. Und da ging es auch schon los. Muss sagen, dass es mich selbst jetzt noch leicht erschreckte, was dann passierte. Suse wurde ganz starr und weiß wie Mozzarella. Sie schnaufte laut, als würde sie einen Marathon laufen – und zwar ohne monatelanges Training. Nicht schön anzusehen.
    Bei Luna ist es genauso. Als ich sie das erste Mal sah, blieb mir fast die Luft weg. Sie verdreht immer die Augen nach oben wie ein Zombie. Ich bin nur froh, dass mein Ringzauber vollkommen anders funktioniert.
    Luna und ich warteten schweigend ab. Mau sprang vom Bett, hüpfte auf Lunas Schoß und begann laut zu schnurren.
    Es dauerte nicht lange, bis Suse die Augen wieder aufmachte. Leise stöhnend griff sie sich an den Kopf. Ich holte schnell die Wasserflasche vom Schreibtisch und den Teller mit der übrig gebliebenen Pisa-Torte.
    Â»Hier, trink was«, sagte ich sanft.
    Â»Danke.« Suse wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn und trank mit Riesenschlucken.
    Â»Kuchen?«, schlug ich vor.
    Â»Wah, bloß nicht, mir ist schon schlecht genug.«
    Ich stellte den Teller ab, jedoch nicht ohne vorher selbst einen Bissen zu nehmen. Immer noch lecker.
    Â»Bist du wirklich okay?«, fragte ich mit vollem Mund, weil Suse immer noch ziemlich

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