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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Indien gelebt.«
    Â»Ach so.« Tante Emmi lächelte. »Guten Tag.«
    Opa Till zog die Tür noch etwas weiter auf – und starrte dabei Tante Emmi immer noch ziemlich unverhohlen an. Schließlich fing er sich und sagte leise: »Einen schönen guten Tag wünsche ich Ihnen ebenfalls. Kommen Sie doch bitte herein.« Er wirkte beinahe schüchtern. Seltsam, so hatte ich ihn noch nie erlebt.
    Â»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Herr LeMarr?« Tante Emmi streckte ihm die Hand hin, die ein wenig zitterte. Zitterte? Wieso das denn?
    Irgendetwas war hier sehr, sehr merkwürdig.
    Â»Sehr angenehm.« Wieder verbeugte sich Opa Till etwas, ergriff ihre Hand und … küsste sie! »Frau Zacharias, wenn ich nicht irre?«
    Â»Ja, aber sagen Sie doch Emmi zu mir.« Sie sah ihm tief, tief, tiefer in die Augen.
    Â»Ich bin Till.« Seine Stimme schien mindestens eine Oktave dunkler geworden zu sein.
    Da lief doch nicht etwa gerade so ein Auf-den-ersten-Blick-Ding zwischen denen ab? Unmöglich.
    Im Gänsemarsch trotteten wir alle ins Wohnzimmer, wo wir bereits den Tisch gedeckt hatten. Luna hatte die Servietten kunstvoll zu nicht bestimmbaren Tieren gefaltet, als Augen hatte sie die restlichen Smarties genommen. Vielleicht waren das Schwarzbauchunken. Oder auch Mammuts. Oder Käfer, gut möglich.
    Wir setzten uns.
    Â»Darf ich Ihnen Kaffee einschenken?«, fragte Opa Till höflich.
    Tante Emmi nickte. »Gerne, vielen Dank.«
    Suse goss uns heiße Schokolade in die Becher.
    Â»Also, Emmi«, sagte Opa Till und betonte ihren Namen besonders. »Ich freue mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen.« Dann warf er ein Stück Butter in seinen Kaffee.
    Â»Butter?«, fragte Tante Emmi verdutzt. »Im Kaffee?«
    Â»Aber ja!« Opa Till strahlte übers ganze Gesicht. »Das habe ich in Tibet gelernt. Dort tun sie Butter in ihren Tee. Davon wird man fit wie ein Turnschuh.«
    Â»Außerdem gurgelt er auch morgens mit Sesamöl«, verkündete Suse stolz.
    Â»Und steht danach eine halbe Stunde auf dem Kopf«, fügte Luna hinzu.
    Â»Oh, also das ist ja äußerst faszinierend«, meinte Tante Emmi, griff, ohne zu zögern, ebenfalls nach der Butter und versenkte ein großes Stück davon in ihrer Tasse. Dann trank sie einen Schluck und wurde etwas bleich. »Mhm«, sagte sie. »Schmeckt … also ja. Interessant.«
    Â»Nicht wahr?« Opa Till legte ihr gerade ein großes Stück von meinem Rainbow-Cake auf den Teller und ich hatte den Eindruck, dass sie noch etwas blasser wurde. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, dass das an meinem Kuchen liegen sollte. Den isst sie sonst nämlich mit Begeisterung.
    Â»Mensch, Mensch, Emmi«, sagte Opa Till und jetzt glänzten seine Augen fast noch mehr als sein Pferdeschwanz. »Ich habe das Gefühl, dass ich Sie von irgendwoher kenne.«
    Â»Kann sein«, entgegnete meine Tante. »Ich meine, das hier ist ja wirklich ein winzig kleines Dorf. Da läuft man sich praktisch immer mal über den Weg.« Sie lächelte irgendwie gezwungen.
    Eine Weile mampften und tranken wir vor uns hin, wir drei erzählten den beiden, was wir alles in der ersten Herbstferienwoche vorhatten. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass weder Tante Emmi noch Opa Till uns besonders aufmerksam zuhörten. Sie beäugten sich gegenseitig.
    Â»LeMarr ist ein ungewöhnlicher Name«, sagte Tante Emmi schließlich – und völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
    Â»Oh ja.« Opa Till richtete sich stolz auf. »Sehr selten. Die LeMarrs stammen von den Hugenotten ab.«
    Â»Huge-was?«, fragte Luna mit Kakaoschnurrbart um den Mund.
    Â»â€¦notten.« Suse schnitt gerade die schiefe Torte an, wozu viel Feingefühl nötig war, damit sie nicht umfiel, und legte ein Stück auf Tante Emmis Teller. Die hatte aber komischerweise bisher weder etwas von meinem Kuchen gegessen noch einen weiteren Schluck von ihrem Butterkaffee getrunken. Mir kam das alles immer seltsamer vor.
    Â»Das waren Protestanten im vorrevolutionären Frankreich«, fuhr Superhirn Suse fort, die sich wirklich auch die unwichtigsten Dinge merken kann.
    Â»Vorrevo-was?«, fing Luna schon wieder an.
    Aber da sagte Opa Till gerade: »Die LeMarrs sind im 16. Jahrhundert von Frankreich nach Deutschland gekommen.«
    Â»Wirklich!«, meinte meine Tante, ohne Opa Till auch nur eine Sekunde aus den Augen zu

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