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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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nächste Woche angesetzt.«
    »Ich hab den Plan geändert.«
    »Du hast was ?« Ich kreische, ich kann nicht anders. Dieser Drehplan war ein Kunstwerk: logisch, ordentlich und mit jeder Menge Raum für alle möglichen Eventualitäten. Fünf Entwürfe brauchte es, bis er perfekt war.
    Ryan zuckt die Achseln. »So was passiert. Ich dachte, wir fangen am besten mit den grundlegenden Szenen an – geben wir den Schauspielern ein bisschen Zeit mit dem Drehbuch. Wenn wir es so machen, können die Kameraleute die technische Seite voll in den Griff kriegen. Und da du dich ja verspätet hast …«

    Ich hole Luft. Denk dran: du bist jetzt ein relaxtes Mädchen von der Go-with-the-flow-Sorte.
    »Okay«, sage ich langsam.
    Ryan zieht die Augenbrauen hoch. »Das ist alles?«
    Seine Verwirrung ist Lohn genug. »Das ist alles«, sage ich süß. »Gute Idee. Brauchst du Hilfe beim Tragen?«
    »Nein. Hab alles.« Mit gerunzelter Stirn bleibt Ryan vor einem Grüppchen Studenten aus unserem Kurs stehen. »Du kennst doch alle, nicht? Lulu, AJ, Keith, Maura. Die anderen Schauspieler fangen morgen an.«
    »Hallo.« Ich versuche lässig zu nicken und achte darauf, sie alle anzulächeln, so als hätte ich nicht längst jeden von ihnen gegoogelt und anhand ihrer diversen Beiträge zum Kurs die jeweiligen Stärken und Schwächen ausgemacht.
    Wir fangen mit dem Aufbau an: die Techniker, AJ und Keith, sind offensichtlich stolz auf die glänzenden neuen Geräte, während Lulu und Maura einfach nur rumstehen und absolut gar nichts machen. Ich rücke zu ihnen rüber.
    »Ich weiß auch nicht«, sagt Maura nachdenklich. Sie sitzt mit übergeschlagenen Beinen auf der kleinen Mauer. »Von L’Oréal werden die Spitzen bei mir immer so trocken.«
    Lulu nickt und spielt mit dem ausgefransten Saum ihrer Jeans. »Ich muss das Serum auftragen, ehe ich den Conditioner einmassiere, das schließt die Feuchtigkeit total ein.«
    Ich muss mich zurückhalten, nicht die Augen zu verdrehen. » Hi, Lulu, wie geht’s?«
    Lulu blinzelt mich an, ihre blauen Augen werden ganz groß. »Gut. Was ist?«
    »Nicht viel. Hast du deinen Text schon drauf?«

    »Aber wir drehen doch erst morgen.«
    »Stimmt. Aber wir haben nicht viel Zeit, wegen der anderen Kurse, deshalb muss gleich alles perfekt sein«, erkläre ich. »Und wo du nun schon mal hier bist …«
    »Okay.« Sie zuckt die Achseln. »Aber Peter hat zu tun.«
    »Na, ich bin sicher, dass Maura aushelfen kann.« Wie inkompetent sind diese Leute eigentlich?
    »Aber ich hab mein Script nicht dabei.«
    »Dann ist es ja gut, dass ich noch extra Exemplar dahabe!« Ich gebe den beiden je eine Mappe.
    »Oh. Okay.« Lustlos fängt sie an zu blättern.
    »Fang doch mit der Szene an, die wir morgen drehen.«
    »Klar.« Lulu dreht sich zu Maura und fängt an zu rezitieren, während ich mir in der Nähe einen Platz suche, an den ich mich setze. Auf diesem Posten habe ich alle im Blick, also hole ich meinen schwarzen Ordner der Allwissenheit heraus und warte darauf, dass jemand was falsch macht.
     
    Als wir mit den Aufnahmen fertig sind, habe ich etwas Lebenswichtiges gelernt, das mich entweder vor dem Wahnsinn bewahren oder mich völlig in den Wahnsinn treiben wird – das ist noch nicht entschieden. Ryan ist Perfektionist.
    »Können wir jetzt bitte gehen?«, jammert Maura, während unser Regisseur einen weiteren über den Asphalt schweifenden Panorama-Take vorbereitet. »Wir sind noch nicht mal dabei in diesen Szenen und das dauert jetzt schon Stunden!«
    »Gut«, sage ich, kann aber einen Rückfall in mein altes Selbst nicht verhindern. »Aber seid morgen pünktlich. Und
seht alle in euren Plänen nach, welche Requisiten und Kostüme gebraucht werden!«, ergänze ich noch, als der Rest der Mannschaft mein Stichwort zu einem schnellen Abgang nutzt. Ich geh zu Ryan rüber. »Hast du es jetzt im Kasten?«
    Sein Kopf bleibt gesenkt, er klebt am Display. »Nur noch ein paar.«
    »Weißt du, das hier hat nicht länger als eine Stunde dauern sollen.« Ich fang an die Mappen einzusammeln, die die anderen alle ringsum liegen lassen haben.
    »Das dauert so lange, wie es dauert.«
    Eine Viertelstunde später ist meine Geduld schon etwas strapaziert. Normalerweise bewundere ich Detailversessenheit und ich hab ja eigentlich auch nichts anderes vor, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass hier ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen wird: mein wunderbarer Drehplan ist bedroht.
    »Das reicht jetzt«, sage ich freundlich und stelle

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