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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Druck.
    Im Gänsemarsch halten wir Einzug in dem lang gestreckten Raum und nehmen in einer Sitzreihe ziemlich weit vorn Platz. Vor uns steht ein langer Tisch, von dem vermutlich die Vorstandsmitglieder über uns richten sollen, aber zu meiner Überraschung füllt sich der Rest des Raumes auch schnell – Studenten und Erwachsene drängen sich in den Klappstuhlreihen und schauen erwartungsvoll nach vorn.

    Wo ich stehen werde.
    Oh, Mann.
    »Mir war nicht klar, dass so viele Leute kommen würden«, flüstere ich Carrie zu.
    »Toll, nicht? Und der Oxford Student bringt heute Nachmittag auch einen großen Artikel raus.« Sie strahlt. »Anfang der Woche habe ich mit einem der Reporter geredet, er schien sich wirklich für unsere Anliegen zu interessieren. Vielleicht trägt das ja dazu bei, sie umzustimmen.«
    »Ah ja«, murmele ich und gehe noch mal meine Notizen durch. Es ist nur ein kleiner Teil unserer Präsentation, aber ich will nicht diejenige sein, die versagt, wenn so viel davon abhängt. In ein paar Wochen flieg ich zwar zu meiner privaten Krankenversicherung zurück, aber ich weiß doch noch genau, wie Holly in dieser Toilette geweint hat, und was hätte passieren können, wenn es das Center nicht gegeben hätte.
    »Oh, nun geht’s los.« Carrie verstummt, als diese strenge Frau vom Flur mit den anderen zusammen ihren Platz an dem langen Tisch einnimmt und mit ihrem Hammer klopft. Während sie nach der Begrüßung die Tagesordnung durchgeht, werfe ich schnell einen Blick auf das Komitee, das über unser Schicksal entscheiden wird. Sieht nicht gut aus. Die Männer sind alle alt, weiß und ernst, mit dieser dickbäuchigen Rotwangigkeit, die zu viel Portwein mit sich bringt. Von acht Mitgliedern sind nur drei Frauen, alles so verklemmte Bibliothekarinnentypen in ausgebeulten Strickjacken mit einem Durchschnittsalter von schätzungsweise sechzig oder so. Keine Ahnung, wann die das letzte Mal Verhütungsmittel gebraucht haben mögen.

    Wir sind ja so was von zum Untergang verurteilt.
    »Bereit, in die Schlacht zu ziehen?« Professor Elliot beugt sich auf dem Platz hinter mir vor. Ich drehe mich um und bin erstaunt, sie zu sehen – und den Haufen Raleigh-Kids, der sich hier drängelt. Holly hält den Daumen hoch, und ich glaube, ich hab Will auch da hinten sitzen sehen.
    Jetzt bin ich richtig nervös.
    »Auf jeden Fall!«, antwortet Carrie. Und dann muss die Strenge Bibliothekarin No. 1 was gesagt haben, denn Uma und Louise stehen auf und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihnen bis ganz nach vorn zu folgen.
    »Wir danken dafür, dass Sie uns heute die Gelegenheit geben, zu Ihnen zu sprechen.« Mit einem respektvollen Kopfnicken zum Verwaltungsrat fängt Carrie an. »Wir sind der Meinung, dass ein Thema, das so wichtig ist wie die sozialen Dienste für Frauen, eingehender diskutiert werden muss, ehe Kürzungen der Mittel beschlossen werden …«
    Während sie ihre einführenden Bemerkungen macht, zwinge ich mich dazu, den Blick vom Boden zu lösen. Ganz schlechte Idee. Es sind nur etwa fünfzig Leute im Raum … höchstens … wenn die aber alle in meine Richtung starren, wirkt das unheimlich. Im Moment verstecke ich mich noch hinter einer Gruppe, die klasse Requisiten zur Ablenkung hat, Schaubilder und PowerPoint-Präsentationen, aber bald werden die mich angucken – alle.
    Mich allein.
    Den nächsten Teil der Sitzung blende ich irgendwie aus und versuche, nicht durchzudrehen, aber dann bin ich plötzlich wieder ganz da und stelle fest, dass Uma und Louise
ihren Teil hinter sich haben. Sie haben die persönlichen Berichte verlesen, die Aufgliederung der laufenden Kosten dargelegt und ihnen jede Menge Statistik über Notverhütung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Das heißt, jetzt bin nur noch ich übrig.
    »… und als Nächstes hören wir etwas zur internationalen Perspektive. Natasha?« Carrie schiebt mich nach vorn.
    Ich atme tief durch und ignoriere die Menge. »Oxford steht in dem Ruf, eine Hochschule von Weltklasse zu sein«, fange ich an, dabei versuche ich zu vermeiden, dass die Zettel in meiner Hand zittern. »Aber es steht auch in dem Ruf, in der Vergangenheit festgefahren zu sein. Werden Frauenrechte und Gesundheitsthemen in dieser Weise missachtet, geht die Universität das Risiko ein, archaisch zu wirken und …« Ich höre ein Rascheln und dann leises Geflüster aus dem Publikum. »… Studenten anderer Herkunft von einer Bewerbung abzuhalten.«
    Wieder Geräusche aus der Menge, fast so was

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