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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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wie Ameisen. Wieder schrie jemand, dann tauchte mitten in dem Schwarm eine kleine, dunkle Gestalt auf, die hektisch versuchte, sich auf die Spitze des Turms zu retten.
    »Beeilung!«, befahl Keirran und rannte los. Wir folgten ihm, so gut wir konnten. Als wir die breite Zugangstreppe zum Schloss erreichten, wirbelte ich zu Kenzie herum und hielt sie zurück. »Du bleibst hier«, befahl ich, noch bevor sie protestieren konnte. »Du kannst da nicht einfach rauf rennen, Kenzie! Es sind zu viele, und du hast nichts, womit du dich verteidigen könntest.«
    »Vergiss es«, schoss sie zurück und schnappte sich einen meiner Rattanstöcke. »Jetzt habe ich was!«
    »Ethan!« Keirran rief nach mir, bevor ich mich weiter mit ihr streiten konnte. Der Feenprinz stand einige Stufen über uns und behielt das obere Ende der Treppe im Blick. »Sie kommen!«
    Über die Mauern und die Stufen schwärmten geisterhafte Feen heran. Sie waren klein, nicht größer als Gnome oder Kobolde, aber dafür hatten sie riesige Pranken; ihre Hände waren mindestens doppelt so groß wie meine. Als sie näher kamen, entdeckte ich, dass sie keine Münder hatten, ihre Gesichter bestanden nur aus riesigen Glotzaugen und zwei schmalen Schlitzen, die wohl eine Nase darstellen sollten. Wie Eidechsen oder Spinnen krochen sie über die Wände nach unten oder schwebten lautlos über die Treppe zu uns herab.
    Keirran, der ihnen am nächsten war, hob die Hand und kniff konzentriert die Augen zusammen. Einen Moment lang wurde die Luft um ihn herum eiskalt, dann riss er den Arm herunter und zeigte damit auf die Feen. In einem weiten Bogen wirbelten Eissplitter durch die Luft und bohrten sich in den Schwarm wie Schrapnellgeschosse. Einige der Feen rissen entsetzt die Augen auf und zuckten zurück. Sie verwandelten sich in eine Art Nebel und waren weg.
    Verdammt. Wo habe ich das nur schon mal gesehen?
    Mit erhobener Waffe stürmte Keirran die Treppe hinauf, ich dicht hinterher. Die bösartigen, mundlosen Gnome wieselten heran, hoben die Riesenhände und stürzten sich mit kalten, wütenden Blicken auf uns. Einer von ihnen erwischte mich am Arm, bevor ich ausweichen konnte. Dabei spaltete sich seine Handfläche, und dort erschien ein aufgerissener Mund mit spitzen Zähnen, der zischend nach mir schnappte.
    »Aua!«, schrie ich und trat nach dem Gnom. »Das ist ja ekelhaft! Keirran!«
    »Hab’s gesehen.« Sein Schwert blitzte auf, und ein Arm flog davon, inklusive laut kreischendem Handflächenmaul. Die Geisterfeen drängten sich immer dichter heran und hoben diese grauenhaften Riesenhände. Obwohl überall um ihn herum die winzigen Zähne zuschnappten, hielt Keirran die Stellung und schlug auf jede Fee ein, die ihm zu nahe kam. »Sind die anderen okay?«, fragte er atemlos, ohne sich umzusehen.
    Ich riskierte einen flüchtigen Blick zu Kenzie und Annwyl. Keirran und ich blockierten zwar die obere Hälfte der Treppe, sodass die Feen sich auf uns konzentrierten, aber trotzdem hatte sich Kenzie vor Annwyl aufgebaut und hielt ihren Rattanstick bereit, um das Sommermädchen falls nötig zu beschützen.
    Fast hätte ich den Gnom übersehen, der sich an Keirran vorbeigeschummelt hatte und nun mit beiden Händen auf meine Kehle zielte. Hastig wich ich zurück und hob meine Waffe, doch da schoss plötzlich eine Ranke über das Treppengeländer, packte die Gruselfee noch in der Luft und schleuderte sie fort. Ein Blick über die Schulter zeigte mir, dass Annwyl gebieterisch eine Hand ausgestreckt hatte und die Pflanzen in ihrer Umgebung sich wütend wanden. Mit einem Nicken bedankte ich mich, dann sprang ich vor, um Keirran zu folgen.
    Schritt für Schritt kämpften wir uns die Treppe hinauf bis zu dem offenen Hof, hinter dem die Türme aufragten. Die hässlichen Gnome wichen nach und nach zurück, schlugen aber immer wieder mit ihren Beißhänden nach uns, sobald wir weiter vorandrängten. Einem von ihnen gelang es, meinen Gürtel zu packen. Ich spürte, wie die rasiermesserscharfen Zähne das Leder so mühelos durchschnitten wie Papier, bevor ich der Fee mit einem lauten Fluch meinen Stock über den Schädel ziehen konnte. Auf dem Hof kamen die Gnome von allen Seiten, und wir mussten uns den Weg über die offene Fläche freischlagen, bis wir schließlich im Schatten der eigentlichen Schlosstürme standen. Kenzie und Annwyl blieben am oberen Ende der Treppe zurück – Annwyl setzte ihre Sommermagie ein, um unsere Gegner zu würgen und zu fesseln, und sobald sie gefangen

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