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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen
Autoren: Julie Kagawa
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was hier los ist?«, fragte ich und blieb kurz stehen, um mir den riesigen Vogel anzusehen. Prompt pikte mich einer der Vergessenen in den Rücken, was ich mit einem finsteren Blick quittierte. »Glaubt ihr etwa, sie würden nicht bemerken, dass immer mehr Feen spurlos verschwinden?«
    Die Katzenfee lachte. »Bisher jedenfalls nicht«, gackerte sie, während sie uns immer näher an den Steinbogen und seinen monströsen Wächter heranschoben. »Sommer und Winter interessieren sich nicht für die Exilanten auf dieser Seite des Schleiers. Und ein paar schäbige Halbblüter sind ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig. Solange wir die Feen im Nimmernie in Frieden lassen, werden sie nie darauf kommen, was in der richtigen Welt geschieht. Die einzige Unbekannte in der Gleichung sind dieser neue Eiserne Hof und seine halb menschliche Königin.« Mit einem breiten Lächeln zeigte sie mir ihre gelben Zähne. »Aber jetzt haben wir ja den Strahlenden. Und dich.«
    Inzwischen hatten wir die Öffnung in der Felswand erreicht und standen direkt unterhalb der riesigen Vogelkreatur. Hinter dem Steinbogen ging der Pfad scheinbar noch weiter und verlor sich irgendwann zwischen einigen Monolithen. Doch als die ersten beiden Vergessenen unter dem Bogen hindurchgingen, flimmerte die Luft um sie herum, und sie verschwanden.
    Abrupt blieb ich stehen. Die Vergessenen hinter mir zischten wütend und stachen mir erneut mit den Klauen in den Rücken, aber ich rührte mich nicht von der Stelle. »Wo bringt ihr uns hin?«, wollte ich wissen, obwohl ich die Antwort schon zu kennen glaubte.
    Auf ein Signal der Katzenfee hin drängten sich die anderen Vergessenen näher an uns heran, damit wir auf keinen Fall weglaufen konnten. »Eure Dunkle Muse ist nicht die Einzige, die sich im Zwischenraum bewegen kann, Jungchen. Unsere Herrin kannte den Ort zwischen Nimmernie und realer Welt schon lange, bevor Leanansidhe auch nur daran dachte, eine Revolte gegen den Sommerhof anzuzetteln. Die Höhle hier im Park ist nichts weiter als ein Anker – sie existiert am selben Ort, aber wir haben sie nach unseren Bedürfnissen umgestaltet. Und dies ist auch nicht der einzige Eingang. Wir haben Dutzende von Tunneln, die sich durch den ganzen Park ziehen, sodass wir jederzeit überall auftauchen können. Die dämlichen Feen, die hier lebten, wussten gar nicht, wie ihnen geschieht, bis es zu spät war. Aber genug geredet, die Herrin wartet. Bewegt euch.«
    Wieder gab sie ein Zeichen, und die Feen hinter mir bohrten mir ihre Klauen in die Rippen. Mit einem schmerzerfüllten Grunzen trat ich durch den Steinbogen, dicht gefolgt von Kenzie.
    Sobald sich die Schwärze vor meinen Augen verzogen und ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, sah ich mich erstaunt um. Wir standen in einer gigantischen Höhle, deren Decke sich so weit in die Höhe schwang, dass ich über unseren Köpfen nur mit Mühe einen verschwommenen Kreis ausmachen konnte. Dort oben befand sich die reale Welt, unerreichbar weit weg. Hier unten kam man sich vor wie in einem großen Ameisenhaufen oder einem Termitennest: Überall zweigten Tunnel ab, und an den Wänden zogen sich breite Simse entlang, die durch Brücken miteinander verbunden waren. Boden und Wände der Höhle waren mit Tausenden von Leuchtkristallen durchsetzt, in deren bleichem, unheimlichem Licht Hunderte von Vergessenen durch die Höhle geisterten. Abgesehen von den dünnen Kreaturen und den Gnomen mit den Killerhänden erkannte ich keines dieser Wesen.
    Unsere Bewacher scheuchten uns quer durch die Hauptkammer und anschließend in einen langen, verschlungenen Tunnel, aus dessen Wänden Fossilien und Knochen hervorragten. Hier und da taten sich weitere Gänge und Korridore auf, und überall starrten uns bleiche Skelette an: Eidechsen, Vögel, große Insekten. Einmal entdeckte ich ein versteinertes Tier, das aussah wie eine geflügelte Schlange, die sich um eine mächtige Säule ringelte. Bei seinem Anblick fragte ich mich, wie viel an dieser Höhle wohl echt und wie viel eine Manipulation des Zwischenraums war.
    Der schmale Tunnel schien kein Ende zu nehmen, doch nachdem wir unter dem Brustkorb eines riesigen Tieres hindurchgewandert waren, erreichten wir die nächste Höhle. Hier war der Boden von großen Löchern durchsiebt, und an der Decke funkelten unzählige winzige Kristalle, sodass sie wirkte wie der nächtliche Himmel draußen. Der Eingang wurde von einer gedrungenen Fee bewacht, aus deren Brust ein dritter Arm wuchs. Sie musterte
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