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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Fragen über sein Zuhause, die Schule, wie er hierhergekommen war, oder erzählte ihm von unseren Abenteuern. Doch sie erntete nichts als eisiges Schweigen. Todd sah nicht einmal hoch. Anscheinend war er fest entschlossen, so zu tun, als gäbe es uns nicht. Nachdem ich mir das ein paar Minuten angesehen hatte und nichts dabei herauskam, ging ich weg. Ich brauchte etwas Bewegung, sonst hätte ich ihn gepackt und geschüttelt. Begleitet von Kenzies gezwungen fröhlicher Stimme tastete ich mich durch die Dunkelheit. Diesen Part konnte ich getrost ihr überlassen – wenn ihn einer dazu bringen konnte, mit uns zu reden, dann sie.
    Ich schob mich zwischen den reglos am Boden hockenden Menschen hindurch und durchforstete halbherzig die Kammer nach etwas, das wir vielleicht übersehen hatten. Etwas, das uns zur Flucht verhelfen könnte. Aber da war nichts. Nichts als steile, glatte Wände und Sand. Wir saßen eindeutig hier unten fest.
    Schließlich lehnte ich mich gegen die Mauer und ließ mich daran hinuntergleiten, bis ich den kalten Boden unter dem Hintern spürte. Was meine Eltern wohl gerade machten? Unwillkürlich fragte ich mich, wie lange die Vergessenen uns hier festhalten wollten. Wochen? Monate? Und wenn sie uns jemals freilassen und wir in das Reich der Sterblichen zurückkehren sollten, wären dann zwanzig Jahre vergangen und alle hielten uns für tot?
    Oder würden sie uns einfach umbringen und unsere Knochen würden in diesem Loch verfaulen, abgenagt von einem Haufen ehemaliger Halbfeen?
    Wenig später gesellte sich Kenzie zu mir. Sie war blass und wirkte erschöpft. An den Stellen, wo die Vergessenen sie gepackt hatten, hatten sich dunkle Blutergüsse gebildet, und ihr Blick verriet, wie müde sie war. Wieder flackerte Wut in mir auf, wurde aber sofort von der Hoffnungslosigkeit erstickt, die diesem Ort anhaftete. Kenzie stellte ein tapferes Lächeln zur Schau, aber es war nicht zu übersehen, wie diese Maske Risse bekam.
    »Und?«, fragte ich. Sie schüttelte den Kopf.
    »Nichts. Später versuche ich es noch einmal, dann konnte er ein bisschen darüber nachdenken. Aber wenn ich jetzt noch mehr nachbohre, zieht er sich nur immer mehr in sich zurück.« Sie setzte sich neben mich und starrte in die Dunkelheit. Ich spürte die Wärme ihres schmalen Körpers, und mich überkam der unwiderstehliche Drang, sie an mich zu ziehen. Doch die alten Ängste hielten mich zurück. Ich hatte versagt – wieder einmal. Nicht nur bei Kenzie, sondern auch bei Todd, Keirran, Annwyl, einfach bei allen. Wäre ich doch nur stärker gewesen. Dann hätte ich alle in meiner Umgebung schützen können.
    Aber am meisten wünschte ich mir, Kenzie müsste jetzt nicht hier sein. Und dass ich ihr niemals meine Welt gezeigt hätte. Ich hätte alles gegeben, um sie hier rauszubringen.
    »Was meinst du, wie lange sie uns hier festhalten werden?«, flüsterte Kenzie wenig später.
    »Keine Ahnung«, murmelte ich und spürte, wie der Druck auf meiner Brust sich verstärkte. Kenzie rieb sich die Arme und fuhr dann über die Blutergüsse. Mir wurde ganz flau im Magen.
    »Wir … wir werden doch wieder nach Hause kommen, oder?«
    »Ja.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Mach dir keine Sorgen, wir kommen hier raus. Ehe du dich versiehst, bist du wieder zu Hause. Da wartet dann deine Schwester auf dich, und dein Dad wird dich anschreien, weil du so lange weg warst. Aber sie werden beide total erleichtert sein, dass du wieder da bist. Und in Zukunft kannst du mich immer anrufen und mir erzählen, was es in der Schule Neues gibt, denn meine Eltern werden mir wahrscheinlich Hausarrest aufbrummen, bis ich vierzig bin.«
    Es war eine nette Lüge, das wussten wir beide, aber ich konnte ihr einfach nicht die Wahrheit sagen: dass ich nicht wusste, ob wir je wieder nach Hause kommen würden, dass niemand eine Ahnung hatte, wo wir steckten, und dass direkt über unseren Köpfen eine Horde wilder, verzweifelter Feen mit ihrer mysteriösen Herrin wartete. Keirran war weg, Annwyl verschwunden und der Junge, nach dem wir gesucht hatten, war nur noch eine leere Hülle ohne Persönlichkeit. Ich war ganz unten angekommen und hatte sie mit mir in den Abgrund gerissen, aber ich konnte ihr auf keinen Fall sagen, dass es keine Hoffnung mehr gab. Obwohl ich selbst keine mehr hatte.
    Also log ich und erzählte ihr, wie wir nach Hause kommen würden. Kenzie erwiderte mein vorsichtiges Lächeln, als würde sie mir tatsächlich glauben. Doch dann begann sie zu

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