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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sonst irgendwie bedroht wirst. Er wird nur mitkommen, wenn er weiß, dass du in Sicherheit bist.«
    »Ich will helfen. Ich lasse ihn nicht im Stich …«
    »Verdammt noch mal, wenn du ihn wirklich liebst, ist das Beste, was du tun kannst, jetzt zu gehen!«, schnauzte ich sie an. Mit einem schockierten Blinzeln wich sie vor mir zurück. »Keirran ist nur deinetwegen hier! Das hat uns diesen Mist doch überhaupt erst eingebrockt.« Die Sommerfee wich meinem wütenden Blick aus. Mit einem tiefen Seufzer senkte ich die Stimme. »Du musst mir vertrauen, Annwyl. Ich werde nicht ohne ihn zurückkommen, das verspreche ich dir.«
    Sie rang noch einen Moment mit sich, dann nickte sie. »Ich nehme dich beim Wort, Mensch«, murmelte sie schließlich.
    Kenzie griff nach meinem Arm. »Ich ebenfalls«, flüsterte sie, als ich ihr ernst in die Augen sah. Sie versuchte, ihre Angst hinter einem Lächeln zu verstecken, und drückte meine Hand. »Du solltest also besser zurückkommen, Machoman. Seine Versprechen muss man halten, vergiss das nicht.«
    Der Drang, sie zu küssen, war beinahe übermächtig. Ganz sanft legte ich eine Hand an ihre Wange und versuchte, ihr wortlos mein Versprechen und all meine Gefühle zu übermitteln. Kenzie legte ihre Hand auf meine und schloss die Augen. »Sei vorsichtig«, flüsterte sie. Ich nickte.
    »Du auch.«
    Widerstrebend öffnete sie die Lider, ließ mich los und trat zurück. »Wir gehen zum Belvedere Castle «, erklärte sie mit verdächtig glänzenden Augen. »Also treffen wir uns da, sobald du Keirran gefunden hast. Wir werden dort auf euch warten.«
    In diesem Moment meldete sich Todd zu Wort. Seine ausdruckslose Stimme übertönte das Gemurmel der anderen. »Falls du die Herrin suchst, sie ist im untersten Stockwerk«, sagte er. »Da, wo immer die Schreie hergekommen sind.«
    Mich überlief ein eiskalter Schauer. Nach einem letzten Blick auf Kenzie und die anderen wandte ich mich ab, packte meine Waffen und verschwand im Tunnel.
     

 
    24 – Die Herrin
    Vorsichtig suchte ich mir einen Weg durch den Termitenbau der Vergessenen, hielt mich immer im Schatten, drückte mich gegen Wände oder duckte mich hinter Felsbrocken. In einer richtigen Höhle wäre es unmöglich gewesen, auch nur die Hand vor Augen zu sehen, aber hier im Zwischenraum sorgten leuchtende Kristalle und Pilze an Decke und Wänden für künstliches Licht. In der Mitte der Haupthalle gab es sogar einen klaren, grün schimmernden Teich, der von bunten Moosen und Farnen umgeben war und von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde, dessen Ursprung sich hoch oben in der Dunkelheit verlor.
    Überall in den Tunneln glitten Vergessene herum, ihre Körper wirkten im Halbdunkel bleich und durchscheinend. Doch es waren nicht so viele, wie ich anfangs befürchtet hatte. Vielleicht waren die meisten von ihnen unterwegs, um Exilanten zu jagen, da sie die Magie der normalen Feen ja schließlich zum Überleben brauchten. Manche waren kaum mehr als halb transparente Schatten, während andere wesentlich stofflicher wirkten und sogar schon etwas Farbe zurückgewonnen hatten. Mir fiel auf, dass die weniger »realen« Feen die Tendenz hatten, benommen durch die Gegend zu wandern, als könnten sie sich kaum daran erinnern, was sie gerade taten. Einmal wäre ich fast mit einer schlangenartigen Kreatur mit unzähligen Armen zusammengestoßen, die gerade aus einem Seitentunnel kam. Ich konnte mich gerade noch durch einen Sprung hinter einen Stalaktiten retten, bei dem ich einigen Lärm machte. Die Fee starrte einige Sekunden lang auf mein Versteck, dann blinzelte sie und schien das Interesse zu verlieren, denn sie glitt in einen anderen Tunnel. Mit einem erleichterten Seufzer setzte ich meinen Weg fort.
    Immer dicht an der Wand entlang schlich ich langsam durch Höhlen und Tunnel und hielt nach Keirran und der Herrin Ausschau. Dabei konnte ich nur hoffen, dass Kenzie und Annwyl die anderen rausgebracht hatten und sie nun in Sicherheit waren. Ich durfte mich von der Sorge um sie jetzt nicht allzu sehr ablenken lassen. Denn falls diese Herrin – die vermutlich die Königin der Vergessenen war – so mächtig war, wie ich befürchtete, dann hatte ich Grund genug, mir eher meinetwegen Sorgen zu machen.
    Hinter einem weiteren schimmernden Teich entdeckte ich einen steinernen Torbogen, der direkt aus der Wand geschlagen war und von blau leuchtenden Fackeln flankiert wurde. Das Ganze wirkte ziemlich offiziell, vielleicht war das ja der Eingang zu den

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