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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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hätte. Ich hob schützend die Arme über den Kopf und ging in Deckung, während sie weiter kreuz und quer durch die Luft schoss und mit ihrer schrillen Stimme vor sich hin plapperte. »Okay, okay! Beruhige dich! Tut mir leid, dass ich gefragt habe.« Schließlich verharrte sie in einer Ecke und schüttelte den Kopf. Die Augen traten ihr fast aus den Höhlen. Aufmerksam musterte ich die kleine Fee.
    Hmm. Das war ja  … interessant. »Was sollte das denn?«, wollte ich wissen. Distel schlang summend die Arme um den Körper, und ihre Flügel zitterten. »Da war heute etwas hinter dir her, stimmt’s? Dieses Ding im Umkleideraum, das hat dich gejagt. Hast du dich etwa mit einer Eisernen Fee angelegt?« Außer den Kreaturen am Hof der Eisernen Königin fiel mir nichts ein, was eine solche Reaktion hervorrufen würde. Ich wusste zwar nicht, wie es im Nimmernie zuging, aber hier kamen die traditionellen Feen und ihre eisernen Verwandten immer noch nicht sonderlich gut miteinander klar. Gewöhnlich gingen sie einander aus dem Weg und taten so, als würden die anderen nicht existieren. Aber Feen waren launische, zerstörerische und gewalttätige Wesen, sodass zwischen ihnen immer wieder Kämpfe ausbrachen, die normalerweise tödlich endeten.
    Die Blumenelfe schüttelte jedoch den Kopf, quietschte und wedelte mit den Armen. Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Es war also keine Eiserne Fee«, riet ich, woraufhin sie erneut energisch den Kopf schüttelte. »Was war es dann?«
    »Ethan?« Es klopfte, dann rief Dad: »Bist du da drin? Mit wem redest du denn da?«
    Ich fuhr zusammen. Im Gegensatz zu Mom hatte Dad kein Problem damit, in meine Privatsphäre einzudringen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich nicht einmal eine Zimmertür gehabt. »Ich telefoniere, Dad!«, brüllte ich.
    »Oh. Das Abendessen ist fertig. Sag deinem Freund, dass du später zurückrufst, okay?«
    Ich grunzte nur und verfolgte seine Schritte, die Richtung Treppe verhallten. Distel schwebte immer noch in ihrer Ecke und musterte mich mit großen, schwarzen Augen. Sie war offenbar völlig verängstigt, und obwohl sie eine Fee war und unwissenden Menschen wahrscheinlich schon Millionen von gemeinen Streichen gespielt hatte, kam ich mir plötzlich vor wie ein Schuft.
    Ich seufzte. »Weißt du was?« Ich ging zum Fenster. »Vergiss es einfach. Das war blöd von mir. Ich lasse mich nicht mit euch ein, Lebensschuld hin oder her.« Entschieden wischte ich das Salz weg und schob das Fenster einen Spalt weit auf, sodass kühle Luft hereinwehte, die nach Regen roch. »Verschwinde einfach«, befahl ich der Blumenelfe, die mich verblüfft anblinzelte. »Du willst deine Schuld begleichen? Dann hör auf, für das Halbblut irgendwelche Sachen zu erledigen. Ich will nicht, dass du ihm oder mir jemals wieder zu nahe kommst. Und jetzt hau ab.«
    Als ich mit dem Kopf Richtung Fenster deutete, zögerte die Blumenelfe nicht länger. Sie schoss so schnell an mir vorbei, dass sie fast durch die Scheibe zu fliegen schien, und verschwand in der Dunkelheit.
     

 
    4 – Überraschender Besuch
    Bei Gewitter bin ich immer mies drauf. Also, noch mieser als sonst.
    Keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht erinnerte es mich an meine Kindheit im Sumpf. Dort hatte es oft geregnet, und das Geräusch der Tropfen auf den Blechdächern unserer kleinen Farm hatte mir irgendwie immer beim Einschlafen geholfen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich als kleiner Junge bei Gewitter aus dem Bett gekrochen und zu meiner Schwester geschlichen war. Sie hat mich dann in den Arm genommen und mir Geschichten erzählt, solange es draußen donnerte.
    An solche Momente wollte ich mich nicht erinnern. Das machte mir nur wieder bewusst, dass sie jetzt nicht mehr da war und auch niemals wiederkommen würde.
    Ich stellte den letzten Teller in die Spülmaschine und schob mit dem Fuß die Klappe zu. Ein heftiger Donner ließ mich zusammenzucken, während gleichzeitig die Lampen flackerten. Hoffentlich fiel nicht wieder der Strom aus. Es mag ja paranoid klingen, aber wenn ich nur mit einer Kerze durch die Dunkelheit tappte, hatte ich immer das Gefühl, dass in den Ecken und unbeleuchteten Badezimmern überall Feen hockten und nur darauf warteten, sich auf mich zu stürzen.
    Nachdem ich mit dem Tischabräumen fertig war, legte ich mich im Wohnzimmer auf die Couch. Dad war schon bei der Arbeit und Mom irgendwo im ersten Stock, sodass es ziemlich ruhig war im Haus. Ich schaltete den Fernseher ein und drehte den

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