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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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verdrängte ich ihn. Ja, Kenzie war süß, clever, beliebt und verdammt attraktiv. Nur ein Blinder würde das nicht sehen. Außerdem war sie ekelhaft reich, oder zumindest ihre Familie. Ich hatte ein paar Gerüchte aufgeschnappt, denen zufolge ihrem Vater drei Villen und ein Privatjet gehörten und Kenzie nur deshalb auf eine öffentliche Schule ging, weil sie es ausdrücklich so wollte. Selbst wenn ich einigermaßen normal gewesen wäre, hätte Mackenzie St. James noch immer in einer ganz anderen Liga gespielt als ich.
    Und das war auch besser so. Ich konnte es mir nicht erlauben, dieses Mädchen näher kennenzulernen und auch nur einen Moment in meiner Wachsamkeit nachzulassen. Sobald ich jemanden an mich heranließ, wurde er zu einer Zielscheibe der Feen. Und ich würde nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschah.
    Meine Tasche machte einen kleinen Satz und landete dann mit einem dumpfen Knall wieder auf der Matratze. Hastig zog ich sie ein Stück zurück, bevor sie auf den Boden springen konnte. »Okay«, sagte ich, ohne weiter darüber nachzudenken. »Also schön, ich werde da sein.«
    »Perfekt!« Ich konnte regelrecht vor mir sehen, wie Kenzie strahlte. »Danke, Machoman. Dann bis morgen.«
    Ich legte auf.
    Draußen flackerte ein Blitz auf, offenbar war ein Gewitter im Anmarsch. Ich griff nach einem Rattanstock, wappnete mich und zog mit einer schnellen Bewegung den Reißverschluss auf, woraufhin ein Schwall muffiger Luft und eine wütende Blumenelfe aus der Tasche entwichen.
    Wie vorherzusehen war, startete die Fee sofort Richtung Fenster, drehte aber ab, als sie die Salzbarriere auf dem Fensterbrett entdeckte. Dann schoss sie zur Tür, doch über dem Rahmen hing das Hufeisen, und um den Knauf war ein Stück Draht gewickelt. Sie summte wie eine aufgebrachte Wespe unter der Zimmerdecke herum und ließ sich schließlich auf einen der Bettpfosten sinken. Mit verschränkten Armen starrte sie mich wütend und erwartungsvoll an.
    Ich grinste fies. »Es geht dir also wieder besser, ja? Du kommst hier erst raus, wenn ich es erlaube, also mach es dir bequem und entspann dich.« Die Flügel der kleinen Blumenelfe setzten sich in Bewegung, und sofort hob ich meinen Stick, bereit zuzuschlagen, falls sie einen Luftangriff plante. »Ich habe dir vorhin das Leben gerettet«, erinnerte ich sie. »Da bist du mir wohl etwas schuldig, so läuft das doch normalerweise. Eine Lebensschuld nennt man das, und die fordere ich jetzt sofort ein.«
    Das schien der Fee gegen den Strich zu gehen, aber sie kreuzte die Beine und setzte sich schmollend auf den Bettpfosten. Ich entspannte mich etwas, wenn auch nicht viel. »Schon scheiße, bei einem Handel mal auf der anderen Seite zu sein, was?« Mit einem zufriedenen Grinsen lehnte ich mich gegen den Schreibtisch; ja, diese Machtposition gefiel mir.
    Nach einem weiteren finsteren Blick hob die Blumenelfe ungeduldig einen Arm, als wollte sie sagen: Also? Nun mach schon! Ohne sie aus den Augen zu lassen, durchquerte ich das Zimmer und schloss die Tür ab, was allerdings mehr dazu diente, neugierige Eltern auszusperren, als wütende Feen festzuhalten. Lebensschuld hin oder her – ich konnte mir lebhaft vorstellen, was diese Blumenelfe alles anrichten konnte, wenn es ihr gelang, den Rest des Hauses zu erobern.
    »Du bist Distel, stimmt’s?«, fragte ich und kehrte zum Schreibtisch zurück. Die Blumenelfe nickte knapp. Ich dachte kurz daran, sie nach Meghan zu fragen, entschied mich dann aber dagegen. Wie ich bereits herausgefunden hatte, waren Blumenelfen nur sehr schwer zu verstehen, außerdem hatten sie die Aufmerksamkeitsspanne einer Mücke. Es war quasi unmöglich, längere oder kompliziertere Gespräche mit ihnen zu führen, da sie die Frage meistens vergaßen, sobald sie beantwortet war.
    »Und du kennst Todd?«
    Sie summte und nickte.
    »Was hast du in letzter Zeit für ihn getan?«
    Ihre Antwort bestand aus wirren, schrillen Wörtern und Sätzen, die so schnell abgeschossen wurden, dass mir der Kopf schwirrte. Es war ungefähr so, als würde man einem Eichhörnchen auf Ecstasy lauschen. »Okay, ist schon gut!« Abwehrend hob ich die Hände. »Das war keine gute Idee.« Ja- und Nein-Fragen, Ethan, schon vergessen? Die Blumenelfe sah mich verwirrt an, doch ich fuhr einfach fort: »Und bist du mir heute gefolgt?«
    Nicken.
    »Warum …«
    Mit einem entsetzten Quietschen schwirrte sie los und raste so aufgebracht durch den Raum, dass sie mich bei einem Ausweichmanöver fast gerammt

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