Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
Simon.«
    »Klar, nachdem sie alle wichtigen Figuren umgebracht hatten«, spottete Todd und verdrehte die Augen. »Schlimm genug, dass sie diesen Priester umgelegt haben. Nach Washs Tod war ich raus.«
    »Das war brillant«, hielt ich dagegen. »Man saß da und dachte sich: Hey, wenn Wash stirbt, ist niemand mehr sicher.«
    »Wenn du meinst. Dann hast du dich wahrscheinlich auch bei Buffy gefreut, als Anya gestorben ist.«
    Unwillkürlich musste ich grinsen, riss mich aber sofort wieder am Riemen. Was passierte hier eigentlich? So etwas konnte ich nicht gebrauchen. Ich brauchte niemanden, mit dem ich lachen, Witze reißen und die Feinheiten eines Joss Whedon-Films diskutieren konnte. So etwas machten Freunde , und Todd war nicht mein Freund. Oder besser gesagt: Niemand war mein Freund. Jemandem wie mir sollte man um jeden Preis aus dem Weg gehen. Selbst jemand wie Todd war in Gefahr, wenn ich ihn nicht auf Abstand hielt. Ganz zu schweigen davon, was für Schmerzen er mir einbrocken konnte.
    »Na schön.« Ich legte den Kopfhörer direkt vor dem Halbblut ab, behielt jedoch die Hand drauf. »Viel Spaß damit. Aber denk dran …« Todd griff nach dem Kopfhörer, und ich riss ihn zurück. »Nach dieser Nacht sind wir miteinander fertig. Du wirst nicht mit mir sprechen, wirst nicht nach mir suchen und ganz sicher nie wieder vor meiner Tür auftauchen. Sobald wir morgen in der Schule sind, gehst du deiner Wege und ich meiner. Komm niemals wieder hierher, verstanden?«
    »Klar.« Todd klang mürrisch, aber ergeben. »Hab’s kapiert.«
    Ich stand auf, während er sich stirnrunzelnd den Kopfhörer über die pelzigen Ohren schob. »Wo gehst du hin?«
    »Kaffee kochen.« Ich sah mich nach der Blumenelfe um, die inzwischen auf dem Fensterbrett hockte und in den Regen hinausstarrte. Da es unvermeidlich war, fragte ich: »Willst du auch welchen?«
    »Igitt, normalerweise nicht.« Todd verzog das Gesicht. Dann folgte er meinem Blick zum Fenster und legte die Ohren an. »Aber ja, mach mir auch eine Tasse. Extra stark … schwarz … irgend so was.« Schaudernd beobachtete er, wie hinter der Scheibe der Sturm tobte. »Ich denke, heute Nacht wird keiner von uns besonders viel Schlaf abkriegen.«
     

 
    5 – Die Geisterfeen
    »Oh-oh«, murmelte Todd vom Beifahrersitz meines Pick-ups aus. »Sieht ganz so aus, als wäre Kingston wieder da.«
    Ich schenkte dem Camaro nur einen trägen Blick, als wir auf dem Parkplatz an ihm vorbeiglitten, und machte mir nicht die Mühe, darüber nachzudenken, was Todd damit andeuten wollte. Verdammt, ich war hundemüde. Während Todd sich die ganze Nacht Wiederholungen von Firefly angesehen hatte, war ich zum Zuhörer seines Endloskommentars geworden und hatte zahllose Tassen Kaffee in mich reingeschüttet – eine Erfahrung, die ich nicht auf meine Top-Ten-Liste setzen würde. Aber wenigstens hatte einer von uns ein paar Stunden Schlaf abbekommen. Denn Todd hatte sich irgendwann auf seinem Schlafsack zusammengerollt und angefangen zu schnarchen, während seine Blumenelfe und ich uns bis zum Morgengrauen mit giftigen Blicken bedacht hatten.
    Dieser Tag würde übel werden, aber so richtig.
    Todd riss die Tür auf und sprang aus dem Wagen, noch bevor ich den Motor ausgemacht hatte. »Tja, ähm, man sieht sich dann«, murmelte er und wich ein paar Schritte zurück. »Danke für letzte Nacht. Sobald ich heimkomme, werde ich die Sachen ausprobieren.«
    Meinetwegen , wollte ich sagen, gähnte aber stattdessen nur. Todd zögerte, als wäre er nicht sicher, ob er mir noch etwas sagen sollte oder nicht. Dann zog er eine Grimasse.
    »Also, ist vielleicht besser, wenn du Kingston heute aus dem Weg gehst, Mann. Und zwar so richtig, meine ich. Nur eine freundschaftliche Warnung.«
    Misstrauisch sah ich ihn an. Natürlich hatte ich nicht vor, jemals auch nur mit Kingston zu reden, aber … »Wieso?«
    Er scharrte nervös mit den Füßen. »Oh, na ja … einfach so. Wir sehen uns, Ethan.«
    Damit war er weg und rannte mit flatternder Jacke über den Parkplatz. Kopfschüttelnd schaute ich ihm nach.
    Warum habe ich nur das Gefühl, gerade verarscht worden zu sein?
    O ja, das Halbblut hatte mir definitiv etwas verschwiegen, denn Kingston wollte Blut sehen. Was mir nicht weiter aufgefallen wäre, wenn er mich nicht in den Kursen ständig finster angestarrt hätte, mir in den Pausen durch die Gänge gefolgt wäre und mir im Klassenzimmer mit demonstrativ geballten Fäusten »Du bist tot, Freak« zugeraunt hätte.

Weitere Kostenlose Bücher