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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Blumenelfe auf der Schulter. Beide blickten hoch, als ich kam. Todd blinzelte kurz, und seine pelzigen Ohren stellten sich hoffnungsvoll auf.
    »Ich fahr dich nach Hause«, sagte ich. Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit. »Aber das ist der allerletzte Gefallen, den ich dir tue, kapiert? Du hast jetzt alles, was du brauchst, um sie von dir fernzuhalten – solange du dich an die Anweisungen hältst, die du von mir bekommen hast, kann nichts passieren. Bedank dich nicht«, wehrte ich ab, als er den Mund aufmachen wollte. »Wir treffen uns nach der letzten Stunde hier. Zuerst muss ich noch dieses Interview mit der Reporterin von der Schülerzeitung machen, aber das dauert sicher nicht lange. Wenn ich damit fertig bin, fahren wir.«
    »Reporterin?« Innerhalb eines Wimpernschlags wurde aus Todds erleichtertem Lächeln ein anzügliches Grinsen. »Du meinst St. James. Dann hat sie dich also schon um den Finger gewickelt, wie? Hat ja nicht lange gedauert.«
    »Willst du nach Hause laufen?«
    »Tut mir leid.« So schnell, wie es gekommen war, verschwand das Grinsen wieder. »Ich werde da sein. Vielleicht bleiben Blauveilchen und ich gleich hier, bis der Unterricht vorbei ist. Mach du ruhig dein Interview. Wir werden ganz in deiner Nähe sein, direkt unter dem Tisch oder so.«
    Ich nahm mir vor, nachher auf jeden Fall unter dem Tisch nachzusehen, bevor ich dieses Interview gab, dann verließ ich wortlos die Bibliothek. Diesmal drehte ich mich nicht mehr um.
    Verdammte Feen! Warum konnten sie mich nicht in Frieden lassen? Oder auch Todd? Warum machten sie jedem das Leben zur Hölle, der in ihr Fadenkreuz geriet? Mensch, Halbblut, jung, alt, ganz egal. Heute war ich kein bisschen sicherer als vor dreizehn Jahren, nur viel paranoider und feindseliger. Würde das immer so weitergehen, würde ich ständig über meine Schulter schauen und immer allein bleiben, damit niemand zu Schaden kam? Wäre ich denn niemals frei von ihnen ?
    Als ich durch die Tür der Bibliothek trat, war ich in Gedanken noch ganz bei dem Gespräch mit dem Halbblut. Im selben Moment packte mich jemand an der Schulter und rammte mich gegen die Wand. Mit einem schmerzhaften Krachen schlug mein Schädel gegen den Beton. Mir blieb die Luft weg, und ich sah einen Moment lang Sterne, dann vertrieb ich sie blinzelnd.
    Kingston starrte mir wütend ins Gesicht, noch immer umklammerte er meinen Kragen und fixierte mich so an der Wand. Rechts und links von ihm standen wie knurrende Kampfhunde zwei seiner Freunde.
    »Hallo, Arschgeige.« Kingston beugte sich so weit vor, dass sein warmer Atem mein Gesicht streifte. Er roch nach Rauch und Kaugummi. »Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.«
    Die Vorführung, Ethan, reiß dich zusammen. »Was willst du?«, fauchte ich und unterdrückte jedes Muskelzucken. Ich musste mich dazu zwingen, nicht den Arm um seinen Nacken zu legen, seinen Kopf zu mir runterzuziehen und ihm das Knie in die Hackfresse zu rammen. Oder die Hand an meinem Kragen zu packen, ihn herumzuwirbeln und dafür zu sorgen, dass seine dämliche Visage mit der Wand Bekanntschaft machte. So viele Möglichkeiten, aber ich hielt still und wich seinem Blick aus. »Ich habe dir nichts getan.«
    »Halt’s Maul!« Er drückte mich noch fester gegen die Mauer. »Ich weiß, dass du es warst. Frag mich nicht, woher, aber ich weiß es. Aber dazu kommen wir gleich noch.« Wieder schob er sein Gesicht dicht an meines heran und grinste drohend. »Wie ich höre, hast du mit Mackenzie geredet.«
    Du willst mich wohl verarschen! Da sage ich die ganze Zeit »verschwinde«, und trotzdem passiert so was?
    »Na und?« Eine dämliche Provokation, und prompt kniff Kingston die Augen zusammen. »Was willst du jetzt machen, gegen ihren Spind pissen, damit jeder weiß, dass sie tabu ist?«, setzte ich noch einen drauf.
    Kingstons Grinsen war verschwunden. Er ballte die freie Hand zur Faust, die ich genau im Auge behielt, nur für den Fall, dass sie gleich auf mein Gesicht zuraste. »Für dich ist sie tabu«, sagte er todernst. »Und wenn du vermeiden willst, in Zukunft mit einem Strohhalm zu essen, behältst du das besser im Hinterkopf. Du wirst nicht mit ihr reden, nicht ihre Nähe suchen, sie nicht einmal ansehen. Vergiss einfach, dass du jemals von ihr gehört hast, klar?«
    Würde ich ja gern , dachte ich säuerlich. Wenn das Mädchen mir dazu mal die Chance geben würde. Doch gleichzeitig sträubte sich etwas in mir dagegen, nie wieder mit Kenzie zu reden.

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