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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Barbados. „Sie wird sehr bald persönlich in London sein und …“
    „Was?“, fuhr Simbabwe dazwischen, auch nicht gerade ein Leichtgewicht, mit einer seltsam unpassenden Hornbrille, die ihr Träger nun abnahm und mit der er respektlos auf mich zeigte.
    „Er ist verzogen und abartig. Der hat überhaupt keine Weisungsbefugnis.“
    „Sie erst recht nicht, da man Simbabwe aus dem Commonwealth ausgeschlossen hat“, entgegnete Barbados.
    „Er ist nur ein Perverser, der sich die Krone erschlichen hat. Wer sagt uns, dass er nicht von der Luftdruckbombe im Pfeiler gewusst hat? Warum hat er mit König George die Plätze getauscht?“, legte der Botschafter aus Simbabwe nach. Die Worte der afrikanischen Botschafter waren so beleidigend, dass ich nicht einmal wütend werden konnte. In einem Geistesblitz erkannte ich, dass eine solche Unterhaltung die Monarchie ad absurdum führte, und musste handeln.
    „Diese Zusammenkunft beleidigt die Krone. Earl Binnester, man geleite die Botschafter von Simbabwe und Uganda aus dem Palast. Wir, der König, möchten diesen Raum verlassen!“
    Der Earl erstarrte. Ich ging zur Tür und musste einen peinlichen Moment lang warten, bis sich der Earl gefangen hatte und hinzueilte, um sie zu öffnen. Wenn sie schon so pedantisch auf die Etikette achten wollten, dann öffnete der König bestimmt nicht selbst die Türen. Ich schritt in den Flur hinaus, Cramer hinterher.
    „In den Raum da drüben!“, befahl er und flüsterte schnell einem Butler etwas zu.
    Dort waren einige Serviceangestellte damit beschäftigt, die Dessertteller bereit zu machen. Sie verließen eilig den Raum, als ich mit Simon und Cramer hereinplatzte.
    „Ich gebe den Herren die Hand, wenn es die Staatsraison verlangt. Aber als Perversen werde ich mich nicht einmal privat beschimpfen lassen“, begann ich mich vorsorglich zu verteidigen. „Ich nehme an, Sie schmeißen mich jetzt raus. Ich geh dann mal einen Flug buchen.“
    „Hören Sie doch mit der Nummer auf, ich könnte Sie feuern wie einen schussligen Kellner. Nur das Parlament könnte Sie vom Thron entfernen. Aber es kam eben etwas Wichtiges zum Vorschein. Niemand außer mir und ein paar Ermittlern von Scotland Yard wusste, dass die Pfeile nicht mit einem Sprengsatz, sondern mit einer ferngesteuerten Druckluftbombe abgefeuert wurden. Der Sprengsatz war eine ermittlungstaktische Fehlinformation“, eröffnete uns Cramer. „Der Botschafter aus Simbabwe hatte somit Insiderinformationen über das Attentat.“
    „Also steckt er dahinter. Gibt es weitere Erkenntnisse?“
    „Ja, aus der Analyse der Vorrichtung wissen wir, dass ein Terrorist per Fernbedienung die Pfeile abfeuerte und zwar absichtlich auf König George.“
    „Aber ich dachte immer, wegen der getauschten Plätze sei Großvater irrtümlich gestorben. Falls jemand denkt, ich stecke dahinter …“
    Cramer schüttelte den Kopf. „Nicht nervös werden. Der alte König starb ja schlussendlich am Virus aus Algerien. Der Pilot, der das verseuchte Serum nach London flog, ist hier in der Stadt untergetaucht. Der Professionalität des Krankenhauses ist es zu verdanken, dass wir es jetzt nicht mit einer Epidemie zu tun haben.“
    „Dann war Sir Geoffrey nur ein Helfer einer viel größeren Verschwörung, die noch immer gefährlich ist?“, fragte Simon.
    „Das ist zu befürchten. Wir haben es mit organisierten Terroristen zu tun, deren Absichten wir nach den neusten Erkenntnissen nicht einmal ahnen können. Wir müssen jetzt zum Bankett“, mahnte der Premier nach einem Moment des Schweigens „Nur die Beleidigung darf nach außen dringen, nicht aber unser Verdacht zu den Hintergründen des Attentats“, mahnte Cramer und wollte zur Tür gehen, drehte sich jedoch nochmals um. „Noch was, Scotland Yard hat herausgefunden, dass im vergangenen Frühjahr Reparaturarbeiten am Palast-Außengitter und den Toren vorgenommen wurden“, berichtete Cramer weiter. „Die Arbeiten unterstanden Sir Geoffrey. Das viktorianische Schlossgespenst hing also sehr wahrscheinlich mit drin im Attentat. Entschuldigen Sie mich ein paar Sekunden.“ Cramer eilte auf den Flur hinaus, um einen Diener vom Empfang zu sprechen, der wohl ein verdeckter Ermittler oder so etwas Ähnliches war.
    „Noch eine Minute bis acht“, mahnte Earl Binnester draußen auf dem Flur den eine rote Galauniform tragenden McLey im Vorbeigehen. „Colonel, ich denke, dass wir es wagen können, die beiden jungen Männer nebeneinanderzusetzen. Wer damit ein

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