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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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machte, denn das hieß, dass Mom ihr bestimmt gerade erzählte, wie schüchtern er als Sechsjähriger gewesen war, und wie er das einzige ihrer Kinder gewesen war, das sich an ihr Bein geklammert hatte, als wenn er sterben müsste, wenn sie ihn nur für zwei Minuten allein gelassen hätte. Mom liebte diese Geschichte. In Wahrheit war Connor der Schüchterne gewesen. Mom hatte sie irgendwie durcheinandergebracht, aber sie erzählte die Geschichte mit Derrick in der Hauptrolle und war auch nicht davon abzubringen.
    Sein Vater redete weiter, und Derrick streckte die Hand aus und schnippte einen Krümel von Dads Lieblings-T-Shirt, ein leuchtend gelbes mit der Aufschrift „Dad ist bombig“.
    „Das schreckliche Ding wirst du auch nie wegwerfen, oder?“
    „Wahrscheinlich nicht.“
    „Du trägst das nur, um uns in den Wahnsinn zu treiben, stimmt’s?“
    „Gut erkannt, Kleiner.“
    Lexi zupfte am Saum von Derricks Hemd, und er ließ sich gehorsam auf ihre Augenhöhe herunter. „Was ist los, Lexi?“
    „Mami hat tesagt, ich darf auf dir huckepack reiten, wenn ich lieb bin.“
    Derrick wusste, dass man ihm eine Falle gestellt hatte. Er sah zu Sandy hinüber und bemerkte, wie sie schnell den Blick abwandte. Die Teufelin war ziemlich gerissen. Er wandte sich wieder Lexi zu. „Warst du denn heute ein liebes Mädchen?“
    Ihre Augen wurden groß. „Tanz lieb. Und ich mag dein Haus.“
    „Es heißt ganz, nicht tanz“, erklärte sein Vater Lexi. „Du musst mit dem Mund so machen.“ Er zeigte ihr, wie man ein G formte, und Derrick versuchte nicht, ihn davon abzuhalten.
    Während er zusah, wie sein Vater Lexi demonstrierte, was sie tun sollte, fragte er sich, wann genau er so geworden war wie sein Vater. Er schüttelte den Kopf bei diesem verstörenden Gedanken.
    Lexi presste die Lippen zusammen und sagte: „Tanz.“ Sein Vater korrigierte sie, und so ging es hin und her, bis er schließlich einfach aufgab.
    Lexi drehte sich zu Derrick um. „Ich will die Ponys sehen!“
    „Wir reiten auf den Ponys, wenn alle mit dem Essen fertig sind, okay? Bis dahin tust du einfach so, als wäre ich eins.“ Derrick stellte seinen Teller auf der Ecke des nächsten Tisches ab und ging in die Hocke, damit Lexi auf seinen Rücken klettern konnte.
    Sie nahm Anlauf, sprang ihm auf den Rücken, statt hochzuklettern, und stieß ihm die Fersen in die Rippen. „Schneller, schneller!“, rief sie, und er gehorchte ihr pflichtbewusst. Wäre in diesem Moment nicht Maggie, die in einem weißen Baumwollkleid einfach umwerfend aussah, zur Gartentür hereingekommen, hätte er bestimmt auch noch mindestens fünf Minuten länger durchgehalten.

 
     
     
Kapitel 14
     
     
    „Du bist also nicht verheiratet und gehst auch mit niemandem aus?“
    Jill lächelte Grandma Dora an und beantwortete die Frage zum dritten Mal in den letzten zehn Minuten. Derricks Schwester warf ihr einen Blick zu, der „Sorry, dass du da durch musst“ zu sagen schien.
    Doch um ehrlich zu sein, war Grandma Dora eigentlich eine ziemlich lustige alte Dame, und Jill war froh, dass sie zum Grillfest gekommen war und alle kennengelernt hatte. Derricks Familie war nun ein Teil ihres und Ryans Lebens, ob es nun so geplant gewesen war oder nicht. In den letzten Stunden hatte Jill es geschafft, einige eigene Fragen dazwischenzuschieben, doch bei den Baylors zu Wort zu kommen, war keine leichte Aufgabe.
    „Schön, dass du noch zu haben bist“, meinte Grandma Dora. „Du und mein kleines Äffchen, ihr würdet nämlich ein schönes Paar abgeben.“
    Rachel legte eine Hand an ihre Schläfe. „Grandma, bitte! Wir haben alle richtige Namen, und Derrick ist viel zu alt, um noch Äffchen genannt zu werden.“
    „Nun mach dir mal nicht ins Hemd, meine kleine Tinkerbell. Es ist doch nur ein Spitzname, darüber muss man sich nicht so aufregen.“
    „Sie hat recht“, meldete sich seine Mutter zu Wort. „Derricks und Jills Babys werden auf jeden Fall wunderhübsch. Schau dir nur mal dieses süße Gesichtchen an. Ist er nicht das niedlichste Baby auf der ganzen, weiten Welt?“
    Rachel und Jill warfen sich einen Blick zu und brachen in Gelächter aus.
    Vor eineinhalb Stunden hatte es Jill aufgegeben, Derricks Mutter, zwei Dutzend Nachbarn und vor allem Grandma Dora davon zu überzeugen, dass Derrick und sie nicht füreinander bestimmt waren. Sie waren nicht der lebende Beweis dafür, dass so etwas wie Schicksal existierte oder Vorsehung am Werk war. Sie hatte zum Beispiel argumentiert,

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