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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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hat.«
    Â»Im Ernst?« Luna zog ihre – ebenfalls schwarze – Taschenlampe aus der Tasche und Marli fummelte ihre aus dem Hosenbund.
    Sie hatte die rote.
    Â»Das kann doch nicht sein!« Ich stöhnte auf.
    Luna baute sich vor Marli auf und sah ihr fest in die Augen. »Marli, das ist nicht schon wieder ein Scherz von dir, oder? Du hast nicht etwa deinen Ring gar nicht verloren und uns in den Park gebracht, um uns Angst einzujagen?«
    Â»Marli?«, fragte ich streng.
    Â»Ihr habt sie wohl nicht mehr alle. Natürlich nicht!« Marli schüttelte den Kopf. »Mist, meine Tante ist schon da.« Sie deutete auf den knallgelben Sportwagen, der vor der Tür parkte. »Ich muss mich da jetzt irgendwie hineinschleichen, ohne dass sie was merkt.« Marli sah seufzend auf ihre ringlose rechte Hand. »Mit Ring wäre das ein Kinderspiel.«
    Etwa zehn Minuten später kletterten Luna und ich durchs Fenster zurück in unser Zimmer, ich schaltete meinen Laptop ein, dann riefen wir Marli über Skype an. Gleich nach dem ersten Klingeln ging sie ran, ihr Gesicht sah immer noch sehr bleich aus.
    Â»Bist du aufgeflogen?«, fragte ich.
    Â»Nee. Meine Tante hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und gar nichts mitgekriegt.«
    Â»Ich frage mich, ob jemand anders mit deinem Ring überhaupt etwas anfangen kann«, sagte ich. »Ich meine, wie es scheint, funktioniert er ja nur bei dir.«
    Â»Werden wir ja sehen«, rief Luna. »Spätestens dann, wenn jemand die Zeit anhält und wir viertausend Jahre lang immer denselben Moment erleben. Hoffentlich nicht gerade im Matheunterricht. MTK würde mir da schon viel besser in den Kram passen.«
    Marli seufzte. »Ich werde heute Nacht kein Auge zutun, das steht jetzt schon fest.«
    Â»Und wie erklären wir uns das mit den Taschenlampen?«, fragte ich.
    Â»Vielleicht haben wir beide Taschenlampen fallen lassen und es vor lauter Panik nicht mal gemerkt?!«, erklang Marlis Stimme aus dem Lautsprecher. »Und dann vertauscht? Ich meine, möglich wäre es. Aber ich hab wirklich nichts damit zu tun! I’m telling you!«
    Auf dem Bildschirm sah sie richtig zerknirscht aus und es tat mir leid, dass sie zu Hause alleine in ihrem Zimmer saß. Ich war nämlich ziemlich froh, dass Luna neben mir hockte, sonst wäre ich vielleicht völlig durchgedreht.
    Â»Ist ja gut, wir glauben dir ja«, sagte ich und beugte mich extra nah ans Mikrofon. »Außerdem haben wir auch echt größere Probleme: Ich meine, dein Ring ist weg! Und wir haben keine Ahnung, wo er sein könnte!« Luna hatte noch immer ganz rote Wangen vom Laufen oder auch vom Grübeln. Mir jedenfalls ging es so: Mein Kopf fühlte sich vor lauter Gedankenchaos ganz heiß an und ich konnte mir schon ausrechnen, dass heute an Einschlafen nicht zu denken wäre.
    Da kam mir eine unheimliche Idee. »Meint ihr, dass jemand oder etwas uns im Park aufgelauert hat? Dass jemand oder etwas von dem Zeitenzauber weiß und uns austricksen wollte? Quasi versucht hat, an alle drei Ringe zu kommen?« Meine Stimme klang selbst in meinen Ohren ziemlich kleinlaut.
    Luna war schon auf den Beinen und kroch unters Bett, wo wir unsere Ringe in dem kleinen Schatzkästchen verwahrt hatten. Staubflusen wirbelten in die Höhe. Marli am anderen Ende der Leitung war ganz still und das Bild von ihr auf dem Laptop war wie eingefroren.
    Â»Uffz«, hörte ich dann Lunas Stimme gedämpft unter dem Bett hervor. »Unsere sind noch da.«
    Â»Thank goodness«, sagte Marli. Und dann: »Ich … ich werde mir noch mal mein Zimmer vornehmen. Irgendwo muss dieser verflixte Ring doch sein.«
    Ich seufzte und sah auf die Uhr. »Erst neun?«, fragte ich verblüfft. Heute war so wahnsinnig viel passiert, die Henri-Blamage, das Zusammentreffen mit Marlis Tante, dieses Ring-Desaster und der Albtraumspaziergang im Park … ich hatte das Gefühl, die Nacht müsste schon halb vorbei sein. Es gibt ja Momente, wo die Zeit nur so dahinschleicht und jede Sekunde sich wie eine Stunde anfühlt. Aber von denen habe ich seit den Ringen ehrlich gesagt keinen einzigen mehr erlebt.
    Â»Okay«, sagte ich. »Vielleicht schlafen wir erst mal ’ne Nacht drüber. Dann wird Luna morgen Opa ausquetschen, aber bis dahin kann ich es ja selbst mal versuchen. Ich spioniere einfach mal etwas im Leben unserer Ururoma herum. Irgendwann, als sie das mit den

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