Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
aufzustehen, als ich erstarrte. Halb gebeugt, wie der Glöckner von Notre-Dame, stand ich da und sah sie verwirrt an.
»Bei Logan?«
»Ja. Du übernachtest doch hin und wieder bei ihm«, erwiderte sie.
Jetzt war ich völlig konfus. Was hatte die Tatsache, dass ich ab und zu bei meinem Freund schlief damit zu tun, dass ich Olivia wiedersehen würde?
»Ja«, sagte ich argwöhnisch und wappnete mich innerlich für das, was ich wohl als Nächstes erfahren würde. Olivia entging mein entgeisterter Gesichtsausdruck nicht und sie zog erstaunt die Augenbrauen nach oben.
»Ach herrje. Hat er dir nicht erzählt, dass ich so lange bei ihm wohne, bis ich etwas Eigenes gefunden habe?« Ich stützte mich mit beiden Händen an der Tischplatte ab, denn mittlerweile war mir richtig schlecht. Das waren eindeutig zuviele Informationen für einen einzigen Tag.
»Er war sehr beschäftigt in letzter Zeit und hat sicher nur vergessen, es zu erwähnen«, erklärte ich lahm und sah erneut auf meine Uhr. »Ich muss jetzt los. Wir sehen uns«, verabschiedete ich mich und sah zu, dass ich schleunigst aus der Cafeteria kam. Ich ging nicht sofort zurück in mein Büro, sondern hastete auf die Toilette, wo ich in eine der Kabinen eilte, mich gegen die Wand lehnte und die Augen schloss. Immer wieder rauschten mir Olivias Worte durch den Kopf und je öfter ich daran dachte, was sie mir erzählt hatte, desto schmerzhafter wurde es.
Ich benötigte fast zehn Minuten, bis ich endlich einen klaren Gedanken fassen konnte. Ohne lange nachzudenken, schnappte ich mir mein Handy und wählte Mollys Nummer. Ich musste jetzt dringend mit jemandem reden.
»Hallo?«, meldet sich eine sehr verschlafene Stimme.
»Du wirst es nicht glauben, diese Tussi, also seine Ex wohnt sogar bei ihm. Außerdem hat er ihr, als er damals mit ihr zusammen war, nach nur einer Woche gesagt, dass er sie liebt. Ich warte heute noch darauf. Und heiraten wollten sie auch«, plapperte ich aufgeregt.
»Wer ist denn da?«, hörte ich Molly am anderen Ende der Leitung schläfrig fragen und seufzte laut.
»Hier ist Megan.«
»Ach du bist es. Sorry, aber ich bin noch im Halbschlaf. War gestern auf einer echt krassen Party. Macht es dir etwas aus, wenn wir später telefonieren?« Sie hörte sich an, als würde sie jeden Moment mit dem Hörer in der Hand einschlafen.
»Nein, schlaf noch ein wenig. Ich melde mich in ein paar Stunden noch mal«, stimmte ich zerknirscht zu und beendete das Gespräch. Wenn Molly nicht in der Verfassung war, mir zu helfen, dann musste eben Alan herhalten.
Kapitel 10
Immer mit der Ruhe
»Das ist ja ein starkes Stück«, sagte Alan und schüttelte den Kopf. »Was willst du denn jetzt unternehmen?« Ich zuckte mit den Schultern und ordnete die Stifte auf seinem Schreibtisch.
»Ich weiß es nicht. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, gab ich zu und wischte mit der Handfläche über Schreibtischplatte, um ein paar Krümel auf den Boden zu befördern.
»Das solltest du aber schleunigst tun. Ich sehe doch, wie sehr diese ganzen Dinge an dir nagen. Und eine wirklich nervige Nebenwirkung ist dein plötzlicher Ordnungstick. Du kommst mir vor, wie ein neurotischer Waschbär«, entgegnete er und beobachtete mit hochgezogenen Augenbrauen, wie ich zwei Bonbonpapierchen vom Boden aufhob und in den Papierkorb warf.
»Was hast du gesagt?« Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht auf seine Worte geachtet hatte.
»Und deine sporadische Geistesabwesenheit«, murmelte er kopfschüttelnd.
»Tut mir leid«, brummte ich und schob die Hände in die Hosentaschen, um mich davon abzuhalten, am Ende noch sein ganzes Büro umzudekorieren.
»Glaubst du, dass zwischen den beiden etwas läuft?«, fragte er gerade heraus. Ich musste schlucken, denn diese Frage ging mir durch Mark und Bein.
»Nein ... nein auf keinen Fall. Ich vertraue Logan«, erklärte ich mit fester Stimme, doch offen gesagt, war ich mir nicht sicher, ob ich mir das nicht nur einredete, um mich selbst zu beruhigen.
»Wirklich?«, hakte Alan nach und sah mich dabei eindringlich an. Ich wand mich unter seinem bohrenden Blick und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
Ich war zu Alan gegangen, damit er mir gut zuredete und mir bestätigte, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Stattdessen schürte er meine Zweifel. Ich hob trotzig das Kinn.
»Natürlich bin ich mir sicher. Schließlich haben wir uns erst vor Kurzem vieles von der Seele geredet und alle
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