Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
Gummibärchen
Seit nun fast 30 Minuten stand ich auf dem gegenüberliegenden Gehweg und beobachtete Logans Haus. Bisher hatte ich mich noch nicht dazu durchringen können, hinüberzugehen und zu klingeln.
Nachdem ich die letzte Nacht kaum ein Auge zugetan hatte, war ich in den frühen Morgenstunden endlich eingeschlafen. Doch es war mir nicht vergönnt gewesen, Ruhe zu finden, denn kurz darauf hatte Alan angerufen. Er hatte mir mitgeteilt, dass Olivia in der Firma sei und er aus sicherer Quelle wusste, dass Logan heute nicht ins Büro kommen würde.
Um mich zu versichern, dass er wirklich in seiner Wohnung war, hatte ich ihn angerufen. Selbstverständlich mit unterdrückter Nummer, schließlich wollte ich sofort wieder auflegen, falls er sich meldete. Wie sich herausstellte, war er tatsächlich zu Hause.
Also zog ich mich an und machte mich auf den Weg, denn ich brauchte endlich Klarheit. Ich entschied mich gegen ein Taxi und für den öffentlichen Nahverkehr. So blieb mir etwas mehr Zeit mir genau zu überlegen, was ich ihm alles an den Kopf schmeißen würde.
Das Wetter passte sich meiner trüben Stimmung an. Kaum hatte ich das Haus verlassen, begann es in Strömen zu regnen. Ich dachte kurz darüber nach, zurückzugehen und einen Schirm zu holen, ließ es dann aber bleiben.
Während der Busfahrt überlegte ich fieberhaft, wie ich das Gespräch beginnen sollte. Jedes Mal wenn mir eine passende Formulierung einfiel, mit der ich zufrieden war, verschwand sie im nächsten Moment auf unerklärliche Weise.
Als ich die Haltestelle erreicht hatte, die nur einen Block von Logans Haus entfernt lag, war ich kein Stück schlauer als zuvor.
Und nun stand ich bereits seit einer geschlagenen halben Stunde im Regen und glotzte auf die Eingangstür, als sei diese eines der Sieben Weltwunder.
Meine Kleider waren durchnässt und ich spürte die Kälte bis tief in meine Knochen. Zähneklappernd trat ich von einem Fuß auf den anderen und war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob diese spontane Aktion eine gute Idee gewesen war. Doch dann rief ich mir das Telefongespräch mit Logan in Erinnerung und ich wurde mit einem Mal wütend.
Ich würde nicht wie ein geprügelter Hund den Schwanz einziehen. Diesmal nicht. Entschlossen stapfte ich über die Straße, geradewegs auf die Tür zu, hinter deren Glas ein schwacher Lichtschein zu erkennen war. Dort angekommen atmete ich tief durch und ließ anschließend meinen ganzen Zorn an der Türklingel aus.
»Meine Güte, ich komme ja schon«, hörte ich Logan schreien, bevor er die Tür aufriss und mich grimmig ansah. Als er erkannte, wer da vor ihm stand, wich sein finsterer Gesichtsausdruck und blankes Erstaunen spiegelte sich in seinen Zügen.
»Megan. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du denn nur?«, erkundigte er sich. Sein Blick wanderte von meinen triefnassen Haaren bis zu meinen Schuhen. »Regnet es?« Eine blödsinnigere Frage hätte er mir in diesem Augenblick nicht stellen können. Logan machte einen Schritt auf mich zu, um mich in seine Arme zu schließen, aber ich wich vor ihm zurück.
»Nein, ich komme gerade vom Perlentauchen«, entgegnete ich schnippisch. »Darf ich reinkommen? Ich glaube, wir müssen dringend miteinander reden.« Er nickte und machte mir Platz, so dass ich eintreten konnte. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und versuchte krampfhaft , das Zähneklappern zu unterdrücken.
»Mein Gott, du bist ja völlig durchnässt. Geh doch nach oben, nimm eine heiße Dusche und zieh dir etwas Trockenes an, sonst holst du dir noch den Tod. Ich mache dir unterdessen einen Tee«, schlug er vor.
Eigentlich wollte ich gleich zur Sache kommen, aber ich musste Logan recht geben. Mir war eiskalt und wenn ich nicht schleunigst aus meiner nassen Kleidung kam, würde ich die kommenden Tage mit einer heftigen Erkältung im Bett liegen. Also nickte ich nur und machte mich auf den Weg nach oben, während er in der Küche verschwand.
Ich betrat Logans Schlafzimmer mit gemischten Gefühlen. Mein erster Blick fiel auf das große Bett. Ich seufzte leise. Hier hatten wir wunderbare Nächte verbracht. Mit einem Mal wünschte ich mir die unbeschwerte Zeit zurück, bevor ich all die Neuigkeiten erfahren hatte, die mich schier um den Verstand brachten.
Ich öffnete die Tür zum Ankleideschrank und steuerte auf das Regal zu, in dem einige meiner Klamotten lagen. Zielsicher zog ich frische Unterwäsche, eine Jeans und einen braunen Wollpullover heraus, bevor ich
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