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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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leisten?«
    »Keine Vorauszahlung!«
    »Keine Voraus… Oh, Donnerwetter!«, rief Parker.
    »Lediglich die Einrichtung müssen wir kaufen«, fuhr Mrs Robinson fort.
    »Ah!« Parker blühte auf. »Ich wusste doch, dass die Sache irgendeinen Pferdefuß hat!«
    »Aber nein! Die ganze Einrichtung kostet fünfzig Pfund. Und sie ist bezaubernd!«
    »Ich geb’s auf«, sagte Parker. »Die jetzigen Mieter müssen völlig verrückt sein oder – Angehörige der Heilsarmee.«
    Mrs Robinson sah ein bisschen beunruhigt aus. Eine kleine Falte erschien zwischen ihren hübschen Brauen.
    »Sonderbar, nicht wahr? Sie glauben doch nicht etwa, dass… dass… es dort spukt?«
    »Ich habe noch nie von einer Wohnung gehört, in der es spukt«, erklärte Parker entschieden.
    »Nein –?« Mrs Robinson schien gar nicht überzeugt zu sein. »Aber es waren da doch einige Dinge, die mir ziemlich sonderbar vorkamen.«
    »Was zum Beispiel?«, wollte ich wissen.
    »Ah!«, sagte Parker. »Die Aufmerksamkeit unseres Kriminalexperten ist erwacht! Erzählen Sie ihm alles, Mrs Robinson! Hastings entwirrt die mysteriösesten Fälle.« Ich lachte etwas verlegen, aber doch etwas von der Rolle, die man mir zuschob, geschmeichelt.
    »Oh, nicht richtig sonderbar, Mr Hastings! Wir versuchten es bei der Maklerfirma Stosser Paul – wir waren vorher nie dort gewesen, weil sie nur die teuersten Mayfair-Wohnungen anboten, aber wir dachten, schließlich könne es ja nicht schaden. Doch alles, was sie uns anboten, kostete vier- oder fünfhundert Pfund im Jahr oder es wurde eine große Vorauszahlung verlangt, und dann – gerade als wir gehen wollten – erwähnten sie so nebenbei, sie hätten auch eine Wohnung zu achtzig Pfund, aber sie bezweifelten, ob es noch einen Sinn habe, hinzugehen. Wir erkundigten uns nach dem Grund des Zweifelns, und sie sagten uns, die Wohnung stünde schon eine ganze Weile in ihren Büchern, und sie hätten schon so viele Leute hingeschickt, sodass die Wohnung eigentlich längst vermietet sein müsste. Schließlich sehen sich viele Leute eine Wohnung an, nehmen sie und vergessen mitzuteilen, dass es geklappt hat.«
    Mrs Robinson machte eine offensichtlich schon seit Langem benötigte Atempause und fuhr dann fort:
    »Wir bedankten uns und sagten, wir wollten unser Glück versuchen und bäten sicherheitshalber um eine Zuweisung – nur für den Fall. So fuhren wir mit einem Taxi direkt hin. Die Wohnung Nummer vier lag im zweiten Stock, und als wir auf den Lift warteten, kam gerade Elsie Ferguson – sie ist eine meiner Freundinnen, Captain Hastings, und auch ewig auf der Wohnungssuche – eilig die Treppe herunter. ›Einmal bin ich früher dran als du, meine Liebe‹, sagte sie. ›Aber es hat nichts geholfen. Sie ist schon vermietet.‹ Damit schien unser Traum zu Ende. Aber John sagte, wenn wir schon da seien, wollten wir uns selbst überzeugen. Die Wohnung sei doch so billig, wir könnten es uns leisten, ein bisschen mehr zu bieten. Und wenn wir vielleicht eine Vorauszahlung anbieten würden… Es ist natürlich sehr hässlich, so etwas zu tun, und ich schäme mich auch, es Ihnen zu erzählen – aber Sie wissen nicht, was es heißt, dringend eine Wohnung zu benötigen.«
    Ich versicherte Mrs Robinson, dass ich mir darüber klar sei, dass der Kampf um eine Wohnung die niedrigsten Seiten der menschlichen Natur zum Vorschein brächte.
    »Daher gingen wir eben hinauf, und – ob Sie es glauben oder nicht – die Wohnung war gar nicht vermietet. Ein Mädchen führte uns hinein, wir lernten die Besitzerin kennen, und es wurde alles gleich abgemacht. Sofortiges Einzugsrecht und fünfzig Pfund für die Möbel. Wir unterzeichneten den Vertrag am nächsten Tag, und schon morgen ziehen wir ein!« Mrs Robinson hielt triumphierend inne.
    »Und wie war das nun mit Mrs Ferguson?«, fragte Parker. »Wie kam sie zu ihrer Behauptung?«
    »Wahrscheinlich, lieber Parker«, sagte ich leichthin, »ging sie in die falsche Wohnung.«
    »Oh, Captain Hastings, wie klug von Ihnen!«, rief Mrs Robinson.
    Ich bedauerte, dass Poirot das nicht hören konnte, denn manchmal habe ich das Gefühl, dass er meine Fähigkeiten unterschätzt. Ganz beiläufig erzählte ich Poirot am anderen Morgen die Geschichte. Sie schien ihn zu interessieren, und er quetschte mich über die Mieten in den verschiedenen Gegenden Londons aus.
    »Komische Geschichte«, sagte er schließlich nachdenklich. »Entschuldigen Sie mich, Hastings, ich gehe ein wenig an die Luft.«
    Als er

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