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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sind über diese sonderbare Serie von Unglücksfällen völlig konsterniert, aber es ist – und kann nichts anderes sein als Zufall.«
    Seine Nervosität strafte seine gleichmütigen Bemerkungen Lügen. Poirot beobachtete ihn scharf.
    »Ihr Herz gehört ganz dieser Arbeit, Sir Guy?«
    »Da haben Sie Recht. Was auch immer geschehen mag, die Arbeit wird fortgesetzt.«
    Poirot drehte sich zu Dr. Ames um. »Und was halten Sie von der Sache, Monsieur le docteur?«
    »Ja – «, sagte der Arzt gedehnt, »ich bin auch nicht dafür, die Arbeit aufzugeben.«
    Poirot machte eine seiner ausdrucksvollen Grimassen.
    »Dann müssen wir also herausfinden, was los ist. Wann ist Dr. Schneider gestorben?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Sind Sie sicher, dass es Tetanus war?«
    »Todsicher.«
    »Könnte es zum Beispiel nicht eine Strychninvergiftung gewesen sein?«
    »Nein, Monsieur Poirot. Ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen. Aber es war ein klarer Fall von Tetanus.«
    »Hatten Sie das Serum im Lager?«
    »Nein, wir mussten es erst aus Kairo besorgen.«
    »Gab es noch einen Tetanus-Fall im Lager?«
    »Nein, nicht einen.«
    »Sie sind also sicher, dass der Tod Mr Bleibners durch Tetanus verursacht worden war?«
    »Absolut und todsicher. Er hatte einen Kratzer an seinem Daumen, der sich infizierte und eine Sepsis zur Folge hatte.«
    »Das bedeutet vier Todesfälle – mit total verschiedener Ursache: einmal Herzinfarkt, einmal Blutvergiftung, einmal Selbstmord und einmal Tetanus.«
    »In der Tat, Monsieur Poirot.«
    »Sie sind also sicher, dass kein Zusammenhang zwischen diesen vier Fällen besteht?«
    »Ich verstehe Sie nicht ganz!«
    »Ich will mich ganz klar ausdrücken. Hat einer dieser vier Männer eine Handlung ausgeführt, die den Geist von Men-her-Ra erzürnen musste?«
    Der Arzt sah Poirot erstaunt an. »Sie sprechen in Rätseln. Sie haben sich doch hoffentlich nicht verleiten lassen, dieses Narrengeschwätz zu glauben?«
    »Absoluter Unsinn«, murmelte Willard ärgerlich.
    Poirot blieb ungerührt und blinzelte nur ein wenig.
    »Also, Sie glauben es nicht, Herr Doktor?«
    »Nein, Sir, das tue ich nicht«, erklärte der Arzt mit Nachdruck. »Ich bin ein Mann der Wissenschaft und glaube nur das, was die Wissenschaft lehrt.«
    »Gab es im alten Ägypten keine Wissenschaft?«, fragte Poirot sanft. Er verzichtete auf die Antwort, die Dr. Ames im Augenblick schwer zu fallen schien. »Nein, nein, antworten Sie mir jetzt nicht, aber sagen Sie mir doch, was denken die ägyptischen Arbeiter darüber?«
    »Ich glaube«, sagte Dr. Ames, »wenn wir den Kopf verlieren, verlieren ihn die Ägypter auch. Ich gebe zu, dass sie – nun sagen wir – bestürzt und ängstlich sind, aber es besteht kein Anlass dazu.«
    »Das wundert mich«, sagte Poirot unverbindlich.
    Sir Guy lehnte sich nach vorne.
    »Aber Mr Poirot«, rief er ungläubig, »das glauben Sie doch nicht im Ernst – das wäre ja absurd! Wer so denkt, weiß nichts über das alte Ägypten.«
    Als Antwort zog Poirot ein kleines Buch aus seiner Tasche – einen alten abgegriffenen Band. Er hielt ihn so, dass ich den Titel lesen konnte: Die Magie der Ä gypter und Chaldäer. Dann drehte er sich um und ging aus dem Zelt. Der Doktor starrte mich an.
    »Hat er wieder eine kleine Idee?«
    Ich musste über die Phrase, die mir von Poirot her so bekannt war, lächeln. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich glaube, er geht mit irgendetwas schwanger, um die bösen Geister zu vertreiben.«
    Ich ging hinaus, um Poirot zu suchen, und fand ihn im Gespräch mit dem jungen Mann, der Mr Bleibners Sekretär gewesen war.
    »Nein«, sagte Mr Harper gerade, »ich war nur sechs Monate bei der Expedition. Ja, ich kenne die Privatangelegenheiten von Mr Bleibner ziemlich gut.«
    »Könnten Sie mir etwas über seinen Neffen erzählen?«
    »Eines Tages erschien der junge Mann hier, kein schlecht aussehender Bursche. Ich hatte ihn nie zuvor gesehen, aber einige der anderen Herren kannten ihn – Ames, glaube ich, und Schneider. Der alte Herr war alles andere als erfreut, ihn zu sehen. Schon in ganz kurzer Zeit gerieten sie aneinander. ›Keinen Pfennig‹, schrie der alte Mann. ›Nicht einen Pfennig, weder jetzt noch nach meinem Tode. Das Geld, das ich hinterlasse, soll der Förderung meines Lebenswerkes dienen. Ich habe es heute mit Mr Schneider schon besprochen.‹ Und so ging es Tag für Tag. Der junge Bleibner verduftete schnellstens nach Kairo.«
    »War er damals völlig gesund?«
    »Der alte Herr?«
    »Nein,

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