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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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der junge.«
    »Ich glaube, er erwähnte, dass ihm etwas fehle, aber es kann nichts Ernsthaftes gewesen sein, sonst würde ich mich daran erinnern.«
    »Noch eine Frage, hat Mr Bleibner ein Testament hinterlassen?«
    »Soviel wir wissen, nein.«
    »Werden Sie denn bei der Expedition bleiben, Mr Harper?«
    »Nein, Sir, ich werde nicht bleiben. Ich will so schnell wie möglich hier noch alles ordnen und nach New York zurückfahren; Sie mögen über mich lachen, aber ich habe nicht die Absicht, das nächste Opfer dieses verdammten alten Men-her-Ra zu sein. Und er wird mich kriegen, wenn ich bleibe.«
    Der junge Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Poirot drehte sich um. Über seine Schulter hinweg sagte er mit einem sonderbaren Lächeln:
    »Denken Sie daran, eines seiner Opfer holte er sich in New York.«
    »Hören Sie bloß auf damit«, sagte Mr Harper wütend.
    »Recht nervös, dieser junge Mann«, sagte Poirot nachdenklich. »Er ist am Ende, aber absolut am Ende seiner Nerven!«
    Ich blickte Poirot neugierig an, aber sein rätselhaftes Lächeln verriet mir nichts. Zusammen mit Sir Guy Willard und Dr. Tosswill wurden wir über das Ausgrabungsfeld geführt. Die wichtigsten Funde waren nach Kairo gebracht worden, aber einige der Gegenstände aus dem Grab, die sich noch hier befanden, waren außerordentlich interessant. Die Begeisterung des jungen Barons war deutlich zu spüren, aber ich glaubte einen Anflug von Nervosität auch bei ihm zu bemerken.
    Als wir vor dem Abendessen das Waschzelt betraten, stand eine große, dunkle, in weiße Gewänder gehüllte Gestalt am Eingang. Mit einer würdevollen Bewegung wurden wir auf Arabisch begrüßt. Poirot hielt an.
    »Sie sind Hassan, der Diener des verstorbenen Sir John Willard?«
    »Ich diente meinem Herrn Sir John, jetzt diene ich seinem Sohn.«
    Er trat einen Schritt näher und senkte seine Stimme. »Sie sind ein Mann, sagen die andern, der gelernt hat, mit den bösen Geistern fertigzuwerden. Lassen Sie den jungen Herrn nicht hier bleiben. Böses liegt hier in der Luft.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging weg.
    »Böses in der Luft«, murmelte Poirot. »Ja, ich fühle es direkt.«
    Unsere Mahlzeit war nicht sehr angeregt. Die Unterhaltung wurde Mr Tosswill überlassen, der ausführlich über ägyptische Antiquitäten sprach. Gerade als wir uns zur Ruhe setzen wollten, ergriff Sir Guy Poirot beim Arm und zeigte auf eine schattenhafte Gestalt, die sich mitten im Zelt bewegte. Es war keine menschliche Gestalt. Ich erkannte deutlich die hundeköpfige Figur, die ich auf den Mauern des Grabes gesehen hatte.
    Mir gefror buchstäblich das Blut bei diesem Anblick.
    »Mon Dieu!«, murmelte Poirot und bekreuzigte sich lebhaft.
    »Anubis, der Schakalköpfige, der Gott der verstorbenen Seelen!«
    »Irgendjemand foppt uns«, rief Dr. Tosswill und sprang wütend auf.
    »Sie ging in Ihr Zelt, Harper«, murmelte Sir Guy. Sein Gesicht war erschreckend bleich.
    »Nein«, sagte Poirot, »in das Zelt Dr. Ames’.«
    Der Doktor starrte ihn ungläubig an, und die Worte von Dr. Tosswill wiederholend, rief er:
    »Irgendjemand hält uns zum Besten! Kommt, wir werden den Burschen schon fassen.«
    Mutig folgte ich der schattenhaften Erscheinung, aber soviel wir auch suchten, wir konnten keine Spur dieses merkwürdigen Wesens finden. Etwas verstört kamen wir zurück und fanden Poirot dabei, sein kostbares Leben durch allerhand Sicherheitsmaßnahmen zu schützen. Er umgab unser Zelt mit verschiedenen Figuren und Inschriften, die er in den Sand zeichnete. Ich erkannte den fünfzackigen Stern oder das Pentagramm, das er immer wiederholte. Wie es so seine Art war, hielt Poirot gleichzeitig eine improvisierte Vorlesung über Zauberei und Magie im Allgemeinen, weiße Magie im Gegensatz zur schwarzen, mit Bezugnahme auf Ka und das Buch der T o ten. Sein Tun erregte scheinbar den lebhaftesten Ärger bei Dr. Tosswill, der mich auf die Seite zog und beinahe vor Wut geplatzt wäre.
    »Hokuspokus, Sir«, rief er ärgerlich aus, »reiner Hokuspokus! Der Mann ist ja ein Betrüger. Er kennt ja nicht einmal den Unterschied zwischen der Magie des Mittelalters und der Magie der alten Ägypter.«
    Ich beruhigte den aufgeregten Experten und ging zu Poirot ins Zelt. Mein kleiner Freund strahlte freudig.
    »Jetzt können wir endlich in Frieden schlafen«, erklärte er glücklich. »Ich kann’s weiß Gott sehr nötig brauchen. Mein Kopf schmerzt schauderhaft. Ah, jetzt einen guten

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