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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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werfen. Er hörte auch noch Poirots gedankenvolle Bemerkung:
    »Und das Halsband war hoch versichert…«
    »Poirot!«, rief ich. »Ich sehe…«
    »Gar nichts sehen Sie«, erwiderte er ruhig. »Wie gewöhnlich sehen Sie gar nichts, mein Freund! Es klingt unglaublich – aber es ist so. Lassen Sie uns jetzt in unser eigenes Appartement zurückkehren.«
    Dort angekommen, zog sich Poirot in Windeseile um.
    »Ich fahre heute Nacht nach London«, erklärte er. »Es ist sehr wichtig!«
    »Was?«
    »Absolut. Die wirkliche Denkarbeit (ah, diese tapferen kleinen grauen Gehirnzellen) ist getan. Ich fahre, um mir die Bestätigung zu beschaffen. Ich werde sie finden! Hercule Poirot zu täuschen, ist unmöglich!«
    »Manchmal kommen Sie mir vor wie ein Pfau«, bemerkte ich bissig.
    »Warum so böse, ich bitte Sie, mon ami? Ich hoffe sehr, dass Sie mir einen Freundschaftsdienst erweisen werden.«
    »Natürlich«, sagte ich, schon wieder versöhnt. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Würden Sie mir bitte den Ärmel des Jacketts, das ich gerade ausgezogen habe, ausbürsten? Er hat etwas weißen Puder abgekriegt. Sie haben doch sicher bemerkt, dass ich mit meinen Fingern die Schublade des Toilettentisches abgetastet habe.«
    »Nein, das ist mir entgangen.«
    »Sie sollten mich immer genau beobachten, mein Freund. Dabei bekam ich den weißen Puder an meine Finger, und da ich ein wenig aufgeregt war, habe ich sie an meinem Ärmel abgewischt; normalerweise passiert mir so etwas nicht.«
    »Aber was war denn das für ein Puder?«
    »Nicht das Gift der Borgias«, erwiderte Poirot mit einem Augenzwinkern. »Ich sehe, Ihre Fantasie wird reger. Ich würde sagen, es war französischer Kalk.«
    »Französischer Kalk?«
    »Ja, Kunstschreiner benützen ihn, um die Schubladen leiser laufen zu lassen.«
    Ich lachte.
    »Sie alter Sünder! Ich dachte schon, es wäre etwas Aufregendes.«
    »Au revoir, mein Freund. Ich verschwinde jetzt. Ich fliege!«
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Mit einem Lächeln, halb Spott und halb Zuneigung, holte ich die Kleiderbürste und nahm das Jackett zur Hand.
    Da ich am nächsten Morgen von Poirot nichts hörte, entschloss ich mich, einen kleinen Spaziergang zu machen. Unterwegs traf ich einige alte Freunde und lunchte mit ihnen im Hotel. Am Nachmittag unternahmen wir eine Fahrt. Durch eine Panne kamen wir etwas verspätet zurück, und es war schon acht Uhr vorbei, als ich das Grand Metrop o litan Hotel betrat.
    Das Erste, was ich sah, war Poirot. Er wirkte noch kleiner als gewöhnlich. Saß aber strahlend vor Zufriedenheit zwischen den Opalsens.
    »Mon ami Hastings!«, rief er und sprang auf, um mich zu begrüßen.
    »Umarmen Sie mich, mein Freund; alles hat wunderbar geklappt.«
    Glücklicherweise war die Umarmung nur angedeutet – bei seinem Temperament musste man auf alles gefasst sein.
    »Wollen Sie sagen…«, begann ich.
    »Es grenzt ans Wunderbare!«, sagte Mrs Opalsen und strahlte übers ganze Gesicht. »Habe ich dir nicht immer gesagt, Ed, wenn Poirot es nicht schafft, schafft es keiner?«
    »Das hast du gesagt, meine Liebe, und du hattest Recht.«
    Ich sah Poirot Hilfe suchend an, und er zwinkerte mir zu.
    »Mein Freund Hastings hat aufs falsche Pferd gesetzt. Nehmen Sie doch bitte Platz, und dann werde ich Ihnen in Ruhe erzählen, wie sich alles abgespielt hat. Alles ist jetzt in Butter.«
    »In Butter?«
    »Aber ja. Sie sind verhaftet.«
    »Wer ist verhaftet?«
    »Nun, das Zimmermädchen und der Diener, parbleu! Das haben Sie wohl nicht vermutet? Auch nicht nach meiner letzten Bemerkung von dem französischen Kalk?«
    »Sie sagten, Kunstschreiner benützten den.«
    »Sicher tun sie das, um die Schubladen besser aufziehen zu können. Irgendjemand wollte, dass die Schublade sich ohne Geräusch öffnen lässt. Wer konnte das sein? Natürlich das Zimmermädchen. Der Plan war so raffiniert ausgedacht, dass man zunächst gar nicht darauf kam – nicht einmal Hercule Poirot.
    Hören Sie zu! Der Diener war im Nebenzimmer und wartete. Die französische Zofe verließ das Zimmer. Schnell wie der Blitz zog das Stubenmädchen die Schublade heraus, nahm die Juwelenkassette, schob den Riegel der Tür zurück und reichte die Kassette durch die Tür. Der Diener öffnete sie in aller Ruhe mit dem Doppelschlüssel, den er sich besorgt hatte, nahm das Halsband heraus und wartete. Céléstine geht wieder aus dem Zimmer und – husch wie der Wind – wird die Kassette wieder an den alten Platz gestellt.
    Madame kam, und der

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