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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Annie ist sehr nett. Etwas vergesslich und den Kopf voller Männer, aber eine g u te Kraft, wenn man ihr etwas auf die Finger schaut.«
    »Vertrug sich die Köchin mit dem Hausmädchen?«
    »Es gab natürlich kleine Reibereien – aber im Gr o ßen und Ga n zen verstanden sie sich sehr gut.«
    »Und das Mädchen kann kein Licht auf die Angelege n heit we r fen?«
    »Sie sagt nein – aber man kennt das ja – halten alle z u sammen wie Pech und Schwefel.«
    »Na, wir müssen die Sache mal prüfen. Wo wohnen Sie doch gleich?«
    »In Clapham, Prince Albert Road 88.«
    »Bien, Madame, ich wünsche Ihnen einen guten Mo r gen, und Sie können mit meinem Besuch im Laufe des Tages rechnen.«
    Mrs Todd – so hieß unsere neue Bekannte – vera b schiedete sich darauf, und Poirot blickte mich etwas klä g lich an.
    »Na, Hastings, das ist ja mal etwas Neues. Das Ve r schwinden der Köchin von Clapham! Niemals, niemals darf unser Freund, Inspektor Japp, davon hören!«
    Dann setzte er ein Bügeleisen auf und entfernte sorgfä l tig mithi l fe eines Löschblattes den Fettfleck aus seinem grauen Anzug, während die Schnurrbartpflege zu seinem Bedauern vertagt we r den musste. Darauf machten wir uns auf den Weg nach Clapham.
    Die Prince Albert Road bestand aus kleinen, peinlich schmucken Häusern, die sich alle glichen wie ein Ei dem anderen. Alle Fenster waren mit sauberen Spitzengard i nen verhüllt, und blankpolierte Me s singklopfer glänzten an jeder Tür.
    Wir klingelten bei Nr. 88, und die Tür wurde von e i nem sauberen, hübsch aussehenden Mädchen geöf f net. Mrs Todd erschien auch im Flur und begrüßte uns.
    »Bleiben Sie nur hier, Annie!«, rief sie. »Dieser Herr ist ein Detektiv und möchte gewiss einige Fragen ste l len.«
    In Annies Gesichtszügen kämpften Erschrecken und angenehme E r regung miteinander.
    »Ich danke Ihnen, Madame«, sagte Poirot mit einer Verbe u gung. »Ich möchte Ihr Mädchen sofort befragen und zwar allein, wenn Sie gestatten.«
    Wir wurden in einen kleinen Salon geführt, und als Mrs Todd das Zimmer, offenbar sehr ungern, verlassen hatte, begann Poirot sein Kreuzverhör.
    »Voyons, Mademoiselle Annie, alles, was Sie uns sagen, ist von größter Bedeutung. Sie allein können Licht in di e se dunkle Angel e genheit bringen. Ohne Ihren Beistand bin ich machtlos.«
    Der Schreck wich aus dem Gesicht des Mädchens und machte der angenehmen Erregung völlig Platz.
    »Sir, ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß. Ganz bestimmt.«
    »Gut!« Poirot strahlte sie mit warmem Beifall an. »Nun, was ist z u nächst einmal Ihre eigene Idee? Sie sind ein Mädchen von auffalle n der Intelligenz. Das sieht man sofort! Wie erklären Sie sich das Verschwi n den der Eliza Dunn?«
    Nach dieser Aufmunterung öffnete Annie die Schle u sen ihrer Beredsamkeit und sprudelte aufgeregt he r vor:
    »Mädchenhändler, Sir, das habe ich gleich gesagt! Die Köchin warnte mich dauernd davor. ›Schnüffle kein Pa r füm nicht, iss keine Süßi g keiten nicht – ganz egal, wie anständig der Kerl auch aussieht.‹ Das waren ihre eigenen Worte. Und nun haben sie sie selbst g e schnappt. Ganz gewiss. Wahrscheinlich haben sie sie nach der Türkei verschleppt oder nach einem von di e sen orientalischen Plätzen, wo sie ja für dicke Frauen schwärmen sollen.«
    »Es ist in der Tat eine Idee. Aber hätte sie in diesem Falle ihren Ko f fer holen lassen?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Aber sie braucht schließlich i h re S a chen – selbst in diesen ausländischen Orten.«
    »Wer holte den Koffer – ein Mann?«
    »Carter Paterson, der Spediteur.«
    »Haben Sie den Koffer gepackt?«
    »Nein, er war bereits gepackt und verschnürt.«
    »Oh, wie interessant! Das weist darauf hin, dass sie bei ihrem We g gang am Mittwoch bereits die Absicht hatte, nicht zurückz u kehren. Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.« Annie schaute etwas bestürzt drein. »Da r an hatte ich nicht gedacht. Aber es könnten doch i m merhin Mädchenhändler gewesen sein, nicht wahr?«, fügte sie hinzu. Sie schien diese interessante The o rie ungern fallen zu lassen.
    »Zweifellos!«, sagte Poirot ernsthaft. »Schliefen Sie mit ihr im se l ben Raum?«
    »O nein, wir hatten getrennte Zimmer.«
    »Und hat Eliza sich Ihnen gegenüber mal geäußert, als sei sie unzufrieden mit ihrem gegenwärtigen Po s ten? Fühlten Sie sich beide wohl hier?«
    »Sie hat nie von Weggehen gesprochen. Die Stelle ist ganz lei d lich – « Das Mädchen zögerte

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