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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sicher und kann am nächsten Tag zur Arbeit zurückkehren als der ehrliche A n gestellte, für den man ihn hält.«
    »Und Davis?«
    »Unglaublich kaltblütig natürlich, aber gibt’s eine a n dere E r klärung, mon ami ? Das Hauptproblem eines Mörders ist: wohin mit der Le i che? Das hatte Simpson im Voraus geplant. Eins fiel mir sofort auf: Obwohl El i za Dunn beim Weggehen offenbar die Absicht hatte, abends z u rückzukehren (siehe ihre Bemerkung über das Pfirsic h kompott), war der Koffer bereits fix und fertig gepackt, als er abgeholt wurde. Es war natürlich Simpson, der dem Spediteur Paterson Bescheid gegeben hatte, den Koffer a b zuholen, und Simpson, der den Koffer Donnerstag Nachmittag verschnürt hatte. Was für ein Verdacht kon n te schon aufko m men? Ein Dienstbote geht aus dem Haus und lässt den Koffer a b holen, der wahrscheinlich bereits auf ihren Namen an einen Bahnhof adressiert ist, der von London leicht zu erreichen ist. Sonnabendnachmittag holt Simpson den Koffer in seiner Verkleidung als Aus t ralier dort ab, klebt einen neuen Zettel mit neuer Adresse da r auf und schickt ihn an einen anderen Bahnhof zur Aufbewa h rung, bis er abgeholt wird. Wenn die Behörden aus wohl zuverstehenden Grü n den Verdacht schöpfen und ihn öffnen, ja, dann kann eine Nachforschung nur e r geben, dass jemand aus den Kolonien ihn von einem Knote n punkt bei London abgeschickt hat. Nichts wird den Koffer mit der Prince Albert Road in Ve r bindung bringen. Ah, da wären wir ja schon!«
    Poirots Vorhersage erwies sich als richtig. Simpson war vor zwei Tagen abgereist. Aber er sollte den Folgen se i nes Verbrechens nicht entgehen. Über Funk wurde er an Bord der Olympia en t deckt.
    Ein an Mr Henry Wintergreen adressierter Blechko f fer erregte die Aufmerksamkeit von Eisenbahnbeamten in Glasgow. Er wurde geöffnet, und man fand die Le i che des unglückseligen Davis.
    Mrs Todds Scheck über eine Guinea wurde niemals eingelöst. Poirot ließ ihn einrahmen und hängte ihn in unserem Vorzimmer an die Wand.
    »Für mich ist er ein kleiner Denkzettel, Hastings, der mich daran gemahnen soll, niemals das Triviale und Würdelose zu verachten. E i ne verschwundene Köchin an einem Ende – ein kaltblütiger Mord am anderen. Für mich einer meiner interessantesten Fälle.«

Die mysteriöse Angelegenheit in Cornwall
     
    » M rs Pengelley«, meldete unsere Wirtin und zog sich diskret z u rück.
    Poirot wurde zwar von den unwahrschei n lichsten Pe r sonen konsultiert, aber diese Frau, die am Türra h men lehnte und nervös mit ihrer Federboa spielte, übe r trumpfte sie alle, weil sie ein so ausgesprochener Durchschnittstyp war. Sie war eine dünne verbl i chene Frau von etwa fünfzig Jahren. Auf ihrem grauen Haar thronte ein selten u n kleidsamer Hut. Dazu trug sie einen mit Litzen besetzten Mantel und etwas altmod i schen Goldschmuck um den Hals. In den Straßen eines Lan d städtchens kon n te man einer Frau wie Mrs Pengelley hundertmal am Tag begegnen.
    Poirot ging auf sie zu und begrüßte die offenbar verl e gene Frau mit ein paar freundlichen Worten.
    »Madame, nehmen Sie bitte Platz. Dies ist mein Koll e ge, Captain Hastings.«
    Die Dame setzte sich und fragte etwas unsicher: »Sie sind also Mo n sieur Poirot, der Detektiv?«
    »Zu Ihren Diensten, Madame.«
    Aber unser Gast konnte noch immer keine Worte fi n den. Sie seufzte, spielte mit ihren Fingern, und ihr G e sicht wurde von Sekunde zu S e kunde röter.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun, Madame?«
    »Ja, ich dachte – das heißt – sehen Sie – «
    »Genieren Sie sich nicht, Madame, Sie können mir alles sagen.«
    Nach diesen aufmunternden Worten gab sich Mrs Pe n gelley e i nen Stoß. »Die Sache ist so, Monsieur Poirot – ich möchte nichts mit der Polizei zu tun haben. Nein, um keinen Preis möchte ich zur Polizei gehen. Aber ich bin in sehr großer Bedrängnis. Und doch weiß ich nicht, ob ich – «
    Sie brach unvermittelt ab.
    »Seien Sie unbesorgt. Ich habe nichts mit der Polizei zu schaffen. Meine Untersuchungen sind streng pr i vat.«
    »Ja, privat« – Mrs Pengelley klammerte sich förmlich an das Wort –, »ich will kein Gerede, kein Aufhebens, keine Schreibere i en in den Zeitungen. Geradezu sündhaft ist es, wie sie alles au f bauschen, sodass man schließlich keinem mehr ins Gesicht sehen mag. Und ich bin meiner Sache nicht einmal ganz sicher – es ist nur so ein grässlicher Gedanke, der mir plötzlich g e kommen ist und den ich mir

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