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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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da sie auf be i den Augen grauen Star hatte.
    Entmutigt wandte ich mich ab, da rief mich der Ap o theker z u rück.
    ›Un moment, Monsieur Poirot! Mir fällt eben etwas ein. Das Mädchen, das das Rezept brachte, erwähnte nebe n bei, es müsse noch in die englische Apotheke. Versuchen Sie’s doch dort ei n mal.‹
    Das tat ich auch. Wieder berief ich mich auf meine Z u gehörigkeit zur Kriminalpolizei und bekam die Inform a tion, die ich wol l te. Einen Tag vor Déroulards Tod war ein Rezept für John Wilson gebracht worden. Nicht dass etwas Besonderes daran gewesen wäre. Es war nur eine Verordnung für kleine Tr i nitrintabletten. Ich fragte, ob ich ein paar sehen könne. Der Apotheker zeigte sie mir und mein Herz b e gann schneller zu schlagen – denn die wi n zigen Tabletten waren aus Schokolade.
    ›Ist das ein Gift?‹, fragte ich.
    ›Nein, Monsieur.‹
    ›Können Sie mir die Wirkung beschreiben?‹
    ›Die Tabletten senken den Blutdruck. Man ve r schreibt sie bei b e stimmten Herzfehlern – bei Angina Pectoris, zum Beispiel. Sie senken den arteriellen Bluthochdruck. Bei Arteriosklerose…‹
    Ich unterbrach ihn. ›Ma foi! Dieses medizinische Ka u derwelsch sagt mir gar nichts. Bekommt man ein rotes Gesicht, wenn man das Mittel einnimmt?‹
    ›Aber gewiss.‹
    ›Und angenommen, ich nehme zehn – zwanzig von I h ren kleinen Tabletten auf einmal. Was dann?‹
    ›Ich würde Ihnen nicht raten, es zu versuchen‹, erwide r te er tr o cken.
    ›Und trotzdem sagen Sie, es sei kein Gift?‹
    ›Es gibt viele Stoffe, die man nicht als Gift bezeichnet und die einen Menschen dennoch töten können.‹
    Ich verließ die Apotheke in bester Laune. Endlich w a ren die Dinge in Bewegung gekommen.
    Ich wusste jetzt, dass John Wilson ein Mittel gehabt hatte, um den Mord zu begehen, doch wie stand es mit dem Motiv? Er war geschäftlich nach Brüssel geko m men und hatte Déroulard, den er flüchtig kannte, geb e ten, ihn bei sich aufzunehmen. Déroulards Tod brachte ihm scheinbar nicht den geringsten Nutzen. Außerdem zog ich in En g land Erkundigungen ein und erfuhr, dass er seit einigen Jahren an der als Angina Pectoris b e kannten, sehr schmerzhaften Herzerkrankung litt. Er war also durchaus berechtigt, diese Tabletten zu besi t zen. Trotzdem war ich überzeugt, dass sich jemand für die Pralinenschachteln interessiert und ir r tümlich die volle zuerst geöffnet hatte. Dann hatte der Unbekan n te die Füllung aus der letzten Praline in der andern Schachtel entfernt und den Schok o lademantel mit so vielen kleinen Trinitrintabletten vollg e stopft, wie hineinpassten. Es waren große Pr a linen. Ich schätzte, dass gut und gern zwanzig bis dreißig Tabletten Platz ha t ten. Aber wer konnte es getan haben?
    Es waren zwei Gäste im Haus gewesen. John Wilson hatte das Mi t tel, Saint Alard das Motiv. Vergessen Sie nicht, Hastings, er war ein Fanatiker und die religiösen sind die schlimmsten. Könnte er sich auf irgendeine We i se John Wilsons Trinitrin angeeignet haben?
    Mir kam noch eine kleine Idee. Ah, Sie lächeln über meine kle i nen Ideen, Hastings. Wieso hatte Wilson kein Trinitrin mehr? Er hatte bestimmt einen ausre i chenden Vorrat aus England mitg e bracht. Ich suchte noch einmal das Haus in der Avenue Louise auf. Wi l son war nicht da, ich sprach mit Felicie, dem Mädchen, das die Zimmer aufräumte. Ich fragte sie ohne Umschweife, ob es zutre f fe, dass vor ein paar Tagen von Wilsons Waschtisch ein Fläschchen verschwunden sei. Das Mädchen antwortete sehr lebhaft. Ja, es sei eins verschwu n den. Und ihr habe man die Schuld gegeben. Der englische Monsieur habe offenbar geglaubt, sie habe es zerbrochen und wolle es nicht zugeben. Dabei hatte sie es nicht einmal angerührt. Das sei ganz bestimmt Jeanette gewesen, die immer he r umschnüffe l te, wo sie nichts verloren hatte.
    Ich unterbrach die Wortflut und ging. Ich wusste a l les, was ich wi s sen wollte. Jetzt brauchte ich meine Theorie nur noch zu b e weisen. Das würde nicht leicht sein. Ich mochte ja überzeugt sein, dass Saint Alard das Fläschchen mit dem Trinitrin von John Wilsons Waschtisch geno m men hatte, aber um auch andere zu überzeugen, musste ich B e weise vorlegen. Und ich hatte keine.
    Doch das machte nichts. Ich wusste alles, das war das wichtigste. Erinnern Sie sich an unsere Schwieri g keiten im Fall Styles, Ha s tings? Auch dieser Fall war für mich sonnenklar, aber ich brauc h te lange, bis ich das letzte Glied fand, das meine

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