Poirots erste Fälle
Marinekreisen für große Aufregung. Dort heißt es, es werde den modernen Seekrieg revoluti o nieren. Eine gewisse ausländische Macht, hörte ich, habe versucht, ein ganz ähnliches U-Boot zu bauen, und sei kläglich daran gescheitert. Dennoch glaube ich immer noch, dass Po i rot nur geraten hat. Irgendwann wird er das ein Mal zu oft tun.
Tot im dritten Stock
» W eiß der Kuckuck«, sagte Pat.
Mit tiefem Stirnrunzeln wühlte sie wie wild in der seidenen Winzigkeit, die sie Abendt a sche nannte. Zwei junge Männer und ein weiteres junges Mä d chen sahen ihr gespannt zu. Sie standen alle vor der geschloss e nen Tür zu Pats Wohnung.
»Es hilft nichts«, sagte Pat. »Er ist nicht da. Was m a chen wir jetzt?«
»Was ist das Leben ohne Hausschlüssel?«, murme l te Jimmy Faulkener. Er war ein kleiner, breitschultriger ju n ger Mann mit warmen blauen Augen.
Pat wandte sich ihm zornig zu. »Mach keine Witze, Jimmy! Es ist ernst.«
»Sieh nochmal nach, Pat«, sagte Donovan Bailey. »Er muss doch da sein.« Er hatte eine schleppende, angene h me Stimme, die zu seinem schmalen, dunklen Gesicht passte.
»Falls du ihn überhaupt mitgenommen hast«, meinte das andere ju n ge Mädchen, Mildred Hope.
»Natürlich nahm ich ihn mit«, antwortete Pat. »Ich glaube, ich gab ihn einem von euch beiden.« Sie wandte sich anschuldigend den Männern zu. »Ich sa g te Donovan, er solle ihn mitnehmen.«
Aber so leicht war der Sündenbock nicht zu finden. Donovan wide r sprach ebenso deutlich wie Jimmy.
»Ich sah, wie du ihn in die Tasche tatest«, sagte Jimmy.
»Also gut, dann hat ihn einer von euch verloren, als ihr mir die T a sche gabt. Ich habe sie ein- oder zweimal fallen gelassen.«
»Ein- oder zweimal«, entgegnete Donovan. »Sie ist dir mindestens ein dutzend Mal runtergefallen. Auße r dem ließest du sie bei jeder G e legenheit liegen.«
»Ich verstehe nicht, warum nicht auch alles andere rausgefallen ist«, sagte Jimmy.
»Die Frage ist – wie kommen wir hinein?«, meldete sich Mil d red. Sie war ein vernünftiges Mädchen, das bei der Sache blieb, aber sie war nicht annähernd so attraktiv wie die impulsive und unruhige Pat.
Alle vier starrten die geschlossene Tür an.
»Könnte nicht der Hausmeister helfen?«, schlug Jimmy vor. »Vie l leicht hat er einen Dietrich oder so was?«
Pat schüttelte den Kopf. Es gab nur zwei Schlüssel. E i ner hing in der Wohnung in der Küche und der and e re war in der verwünschten Tasche oder hätte dort sein so l len.
»Wenn die Wohnung doch im Erdgeschoss läge«, ja m merte Pat. »Dann müssten wir nur ein Fenster eindr ü cken. Donovan, du möchtest dich nicht als Fassadenkle t terer betätigen?«
Donovan lehnte es höflich, aber strikt ab.
»Eine Wohnung im vierten Stock wäre ein riskantes Unterne h men«, meinte Jimmy.
»Vielleicht gibt es eine Feuertreppe?«, schlug Don o van vor.
»Es gibt keine.«
»Sollte es aber«, sagte Jimmy. »Ein Gebäude mit fünf Stockwe r ken sollte eine Feuertreppe haben.«
»Das finde ich auch. Aber was ›sein sollte‹, hilft uns nicht weiter. Wie komme ich nur je wieder in meine Wohnung hinein?«
»Gibt es nicht eine Art Warenlift, mit dem die Liefera n ten zum Beispiel das Gemüse hochschicken?«, fragte D o novan.
»Der Warenlift«, sagte Pat. »O ja, aber er ist nur eine Art Drahtkorb. Wartet – ich weiß etwas. Wie steht’s mit dem Kohl e aufzug?«
»Immerhin«, meinte Donovan. »Das ist ein Vo r schlag.«
Mildred gab Entmutigendes zu bedenken. »Die Tür in Pats K ü che wird auf der Innenseite verriegelt sein.«
Aber diese Möglichkeit wurde sofort verworfen.
»Ich glaube kaum«, widersprach Donovan.
»Nicht in Pats Küche«, sagte Jimmy. »Pat verriegelt nie etwas.«
»Ich glaube nicht, dass sie verriegelt ist«, meinte auch Pat. »Ich ließ heute Morgen den Kehrichteimer hinunter und ich bin sicher, ich habe die Tür nachher nicht verri e gelt. Es wäre mir gar nicht in den Sinn g e kommen.«
»Nun«, sagte Donovan, »dies könnte uns heute sehr hilfreich sein, aber trotzdem, kleine Pat, muss ich dir s a gen, dass dich diese lockeren Gewohnheiten der Willkür der Diebe aussetzen.«
Pat achtete nicht auf die Ermahnungen.
»Also los!«, rief sie und begann die vier Treppen hinu n terzula u fen. Die andern folgten ihr. Pat führte sie durch einen dunklen Gang, offenbar vollgestopft mit Kinde r wagen, durch eine Tür und über den Lich t schacht der Wohnungen zum Kohleaufzug, an dem ein Kehrichte i mer
Weitere Kostenlose Bücher