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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nen, etwas, das Männer zu verbe r gen suchen, wie ich Ihnen heute Nachmittag schon e r klärte. Ich sah Hass in Ihren Augen, mein Freund. Sie machten sich nicht die Mühe, ihn zu verbergen, denn Sie fühlten sich u n beobachtet.«
    »Und«, fragte Harrison, »was sonst noch?«
    »Es gibt nicht mehr viel zu erklären. Ich kam hierher, sah Langtons Namen zufällig im Giftbuch, wie ich I h nen sagte, traf ihn und kam dann zu Ihnen. Ich stellte Ihnen Fallen, Sie bestritten, Langton beauftragt zu haben, Zya n kali zu besorgen, oder besser g e sagt, Sie spielten den Überraschten. Sie waren im Zweifel, als Sie mich sahen. Aber dann erkannten Sie, wie gut alles zusamme n passen würde, und Sie unterstützten meinen Verdacht noch. Ich erfuhr von Langton selbst, dass er um halb neun ko m men wollte. Sie sagten, neun Uhr, und dachten, bis ich käme, würde alles b e reits vorbei sein. Und da war für mich alles klar.«
    »Weshalb kamen Sie?«, stöhnte Harrison. »Wenn Sie nur nicht g e kommen wären!«
    Poirot stand auf.
    »Wie ich schon andeutete«, sagte er, »Mord ist mein Geschäft.«
    »Mord? Sie meinen Selbstmord.«
    »Nein.« Poirots Stimme klang scharf und klar. »Ich meine Mord. Ihr Tod sollte schnell und leicht sein, aber der Tod, den Sie für Langton geplant hatten, war der schlimmste Tod, den ein Mann sterben kann. Er kauft das Gift, er kommt zu Ihnen, und er ist allein mit Ihnen. Sie sterben ganz plötzlich, und das Zyankali wird in I h rem Glas gefunden. Claude Langton hätte dafür hängen müssen.«
    Wieder stöhnte Harrison.
    »Weshalb sind Sie gekommen? Wenn Sie nur nicht g e kommen w ä ren.«
    »Das habe ich Ihnen schon gesagt. Aber ich kam noch aus einem anderen Grund. Ich schätze Sie. H ö ren Sie, mon ami. Sie sind ein to d kranker Mann. Sie haben das Mädchen, das Sie lieben, verl o ren. Aber das eine sind Sie nicht: Sie sind kein Mörder. Sagen Sie mir nun: Sind Sie froh oder unglücklich darüber, dass ich kam?«
    Es entstand eine Pause. Dann erhob sich Harrison. Er trug den wü r devollen Ausdruck eines Mannes, der sein eigenes Ich besiegt hatte. Er streckte Poirot die Hand entgegen und rief:
    »Dem Himmel sei Dank, dass Sie kamen! O Gott, ja, ich bin froh.«

Der verräterische Garten
     
    H ercule Poirot schichtete die Briefe zu einem ordentl i chen Stapel auf. Er ergriff den obersten, betrachtete kurz die Adresse, schlitzte den U m schlag sauber mit einem kleinen Papiermesser auf – das er zu diesem Zweck i m mer auf dem Frühstückstisch liegen hatte – und nahm den Inhalt heraus. Es war ein zweiter Umschlag, sorgfä l tig mit rotem Wachs versiegelt und mit den Worten »Persönlich und vertraulich« b e schriftet.
    Poirot zog leicht die Brauen hoch. »Patience!«, mu r melte er. »Nous allons arriver!« Und wieder trat sein kleines P a piermesser in Aktion. Diesmal enthielt der Umschlag ein Blatt Papier, in einer ziemlich zittrigen und spitzen Han d schrift beschrieben. Mehrere Wörter waren dick unte r strichen.
    Hercule Poirot faltete den Bogen auseinander und las. Der Brief war wieder mit »Persönlich und vertra u lich« überschrieben. In der rechten oberen Ecke stand die A d resse: »Rosebank«, Charman’s Green, B u ckinghamshire. Und das Datum: 21. März.
     
    »Lieber Monsieur Poirot,
    ein alter und sehr lieber Freund, der die Sorge und die Ve r zweiflung kennt, die mich seit einiger Zeit quälen, hat mir em p fohlen, mich an Sie zu wenden. Die tatsächlichen Umstände kennt dieser Freund allerdings nicht – die habe ich strikt für mich behalten –, denn es handelt sich um eine rein familiäre A n gelegenheit. Mein Freund hat mir versichert, Sie seien die Ve r schwiegenheit selbst und ich brauchte nicht zu befürchten, in eine polizeiliche U n tersuchung verwickelt zu werden, was mir, sollte mein Verdacht sich bestätigen, sehr unangenehm wäre. Aber es ist natürlich durc h aus möglich, dass ich mich irre. Ich fürchte, mein Kopf ist zurzeit nicht klar genug – da ich an Schlafl o sigkeit und den Folgen einer schweren Krankheit im verga n genen Winter leide –, um den Dingen selbst auf den Grund zu gehen. Ich habe weder die Möglichkeit noch die Fähigkeit dazu. Andererseits muss ich nachdrücklich wiederholen, dass es sich um eine sehr d e likate Familienangelegenheit ha n delt. Vielleicht werde ich aus verschiedenen Gründen den Wunsch h a ben, die ganze Sache zu vertuschen. Wenn die Tatsachen feststehen, kann ich mich selbst mit der Angel e genheit befassen und ziehe auch

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