Poison (German Edition)
Arm auf seinen Oberkörper und beginne, seine rechte Brustwarze anzutippen, die sich sofort zusammenzieht und hart wird.
»Stop, Brix!«, sagt Shahin mit warnendem Unterton in der Stimme. Ich zucke zusammen und verharre regungslos.
»Was hab’ ich nun schon wieder falsch gemacht?«, denke ich und erschrecke, als ich realisiere, dass ich anscheinend laut gedacht habe, so laut, dass sich sogar der Barkeeper zu uns umdreht.
Shahin lächelt sein unwiderstehliches Lächeln, schaut mir nur in die Augen und meint: »Du kennst meine Bedingungen.«
Ich seufze tief, weil mich dieser Satz zurück in die Realität holt und mir die Erinnerung an gestern Abend förmlich in meinen Kopf prügelt. »Und ich möchte das Bauwerk«, fährt er fort, »Das sich möglicherweise gerade zwischen uns entwickelt, das wir also gemeinsam bauen, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, nur weil wir das Fundament der Sache aus Sand errichten.« Er hält in seiner Rede inne, fast so, als wollte er sehen, ob ich ihm folgen kann. »Bitte, Brix«, und dabei streichelt er meine Seite eine Nummer zu liebevoll, als dass ich ihm wirklich nur ein Stück glauben könnte, dass ihm diese harte Tour leichtfällt, »gib uns beiden eine faire Chance und lass uns nichts überstürzen«, bittet er fast flehentlich.
Ich sehe in seine Augen und weiß, dass er panische Angst davor hat, sich auf mich einzulassen und wieder enttäuscht zu werden. Wieder? Und in genau dem Moment fällt der Groschen bei mir. Er weiß es auch, er kann sich auch erinnern!!! Ich springe fast panisch auf, möchte am liebsten weglaufen, doch er ist schneller, er hält mich, zieht mich näher an sich, nimmt mich in den Arm, hält mich fest.
»Man kann alte Gewohnheiten nicht einfach so abwerfen, Brix«, beginnt er beruhigend auf mich einzureden. »Mir ist klar, dass du nicht so kannst, wie du vielleicht zurzeit willst, und ich verstehe das. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Aber egal, wie viel Zeit du brauchst, du sollst sie bekommen. Du hast alle Zeit der Welt, verstehst du?«
Ich beginne zu zittern, denn mir ist plötzlich so verdammt kalt, und schwindlig wird mir auch.
»Und wenn es in diesem Leben nicht geht, dann eben im nächsten, oder im übernächsten. Du hast wirklich alle Zeit der Welt«, flüstert er mir in mein Ohr, und seine Lippen streifen mein Ohrläppchen, während er mich einfach nur in seinen starken Armen hält und ich mich so geborgen fühle wie schon sehr lange nicht mehr.
»Nur, verstehe bitte, warum ich so bin, wie ich bin. Ich muss mich selbst schützen, nicht nur vor dir, sondern auch vor der Welt an sich und vor mir selbst. Meine destruktive Ader, dieses »Laissez-faire«, die süße Lebensart, macht mich dekadenter denn je, aber es zerstört auch die Normalität, macht das Besondere zum Normalen, verstehst du?«
Nicht wirklich, Shahin, aber darauf kommt es gerade nicht an. Fast schon erschrocken registriere ich, dass meine Erektion fast gänzlich verschwunden ist, aber sich in mir dennoch ein Gefühl von Glück ausbreitet. Nein, das bin wirklich nicht mehr ich!!! »Ich«, der alte Brix, würde dir jetzt die Zunge in den Hals schieben, Condom-Boy! Dann würde »ich« mit dir in den Backroom gehen, dich blasen lassen, denn dass du das kannst, hast du mir bereits eindrucksvoll bewiesen, und dir dann meinen Schwanz in deinen engen Hintern schieben – aber was tue ich? Ich lehne meinen Kopf auf deine Schulter und genieße es, einfach nur so mit dir hier zu stehen, inmitten all der süßen, schönen Typen, die für mich völlig an Bedeutung verloren haben, einfach deine Umarmung spürend und deine bedingungslose Zuneigung genießend. Und es stört mich nicht einmal mehr. Verdammt, irgendetwas mache ich falsch. Oder doch nicht? Ich hasse mich dafür, und ein anderer Teil in mir will noch mehr.
Und es ist unglaublich, wir reden die nächsten drei Stunden noch über das Leben, über unsere Interessen, unsere Tagesabläufe, über das Wetter und über unsere Träume, ohne ein einziges Mal an Sex zu denken, und das auf der geilsten und schärfsten Party des Jahres in Berlin. Und während auf der Tanzfläche, im Gang und sogar neben uns die Kerle knutschen, fingern und lecken, reden wir, und es stört oder animiert uns nicht im geringsten. Eigentlich schade. Ich kann nun mal aus meiner Haut nicht ’raus, und so wächst das Bedürfnis nach körperlicher Nähe zu IHM mit vorgerückter Stunde. Als ich vor unterdrückter Sehnsucht nach Zärtlichkeit fast platzen möchte,
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