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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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l’allemand.« (»Ich bin Shahin, Graf von Carcassonne. Ich spreche kein Deutsch.«)
    Gregor freut sich wie ein Schneekönig, so kann er ungehindert weiter baggern, denkt er anscheinend, aber ich lasse ihn gar nicht dazu kommen, sondern schiebe ihn beiseite, »um meinen Besuch zur Bar zu bringen.« Na ja, viel mehr kann eigentlich gar nicht schiefgehen. Und Shahin? Grinst und schweigt, als würde er es genießen, durch mich in eine peinliche Situation gebracht zu werden.
    Zum Glück ist er nicht weggelaufen, sondern geblieben – wegen mir? Wie auch immer, er ist noch hier, wir gehen an die Bar, und eigentlich ist es mir ganz recht, dass er mit mir reden möchte, statt mich einfach zu fragen »zu mir oder zu dir?« und mir damit die Illusion zerreißt, dass er wirklich etwas von mir will und nicht nur mein Geld. Denn diese Option ist tatsächlich plötzlich in meinen Gehirnwindungen, als ich diesen 08/15-Typen sehe, der an der Bar auf Shahin zu warten scheint und von dem mir immer noch nicht eingefallen ist, woher ich ihn kenne. »Typisch Freier«, klassifiziere ich ihn sofort ein. »Freier« ist fast so furchtbar wie »hässlich«, zumindest in meiner Schubladendenkweise. Als er mich mit »Hallo, Brix, wie geht’s dir?« begrüßt, wird’s blöd. Ich hab’ nämlich echt keinen blassen Schimmer, woher ich den Typen kenne, und das sage ich ihm auch. Und dann wird’s noch blöder, denn der Typ grinst mich an und stellt sich als »Frank« vor.
    »Frank wie, Frank was?«, frage ich, denn ich hab’ immer noch absolut keinen Anhaltspunkt.
    »Letzten Samstag, im »Peaches««, grinst er. »Mann, du warst ganz schön voll.«
    Und ich falle fast vom Stuhl. Ich habe doch nicht etwa mit diesem furchtbaren Typen ... Habe ich? Ich horche tief in mich hinein, bekomme aber auch auf diese neue Erkenntnis absolut kein Echo. »Na ja«, denke ich, »so besonders kann er auch nicht gewesen sein, sonst würde ich mich an ihn erinnern.« Ihm gegenüber zucke ich allerdings einfach nur unwissend die Schultern. Und ein paar Sekunden später bereue ich es zutiefst, nicht einfach so getan zu haben, als wüsste ich, wer er ist. Irgendwie hatte ich das im Gefühl, dass das ein dummer Abend wird, aber dass es so knüppeldick kommt?????
    »Ich wollte dich doch nach Hause fahren, am Samstag, aber du bist ausgestiegen, weggelaufen«, meint er fast schon schelmisch. »Du wolltest unbedingt noch zu diesem Typen, weißt du nicht mehr?«
    Ich werde innerlich bleich, ahne ich doch ansatzweise, was jetzt kommt. »Zu Condom-Boy, diesem fiesen, tückischen Kerl, wie du dich ausgedrückt hast!«
    Treffer, versenkt. Ich habe seinen triumphierenden Blick genau gesehen, den er in Shahins Richtung geworfen hat, ganz so, als habe er nur auf die Gelegenheit gewartet, mir diesen Traumtyp wieder auszuspannen. Und wie ich noch am Überlegen bin, ob ich Frank nur sein Bier über den Kopf schütten oder ihm auch noch die Nase brechen soll oder so, passiert etwas, mit dem ich absolut nicht gerechnet hätte: Shahin fängt neben mir an zu lachen. Ein herzhaftes, fröhliches Lachen aus tiefstem Herzen, und während ich neben ihm verharre, die Hand bereits hinter meinem Rücken zur Faust geballt, sagt Shahin ganz locker zu ihm: »Ach was, Frank, für was braucht denn Brix einen Condom-Boy, er hat doch jetzt mich«, und legt mir seinen linken Arm locker um die Hüfte. Und was macht Frank?
    »Aha«, sagt er leicht angesäuert, »dann will ich euch mal nicht weiter stören«, und schiebt ab. Endlich. Schade, eigentlich hätte ich ihm schon ganz gerne die Fresse poliert für diese Blamage. Aber garantiert kommt dann ein anderer, der mich kennt, und der Abend wird das absolute Fiasko. Solche Aktionen wie in der letzten halben Stunde kann ich absolut nicht brauchen, nicht, wenn ER dabei ist. Wie erklär ich ihm das nur???
    Und schon grinst Shahin mich an, ich sehe es seinem Blick an, dass er ganz genau weiß, was da wirklich gelaufen ist, und ich mir also gar keine Ausrede aus den Fingern zu saugen brauche. »Shit!«, denke ich, während Shahin fast spitzbübisch grinst und dann den Satz sagt, an den ich bis heute immer wieder denken muss.
    »Egal wie uneinig wir untereinander sind, braucht kein Fremder auf Kosten eines von uns beiden einen Vorteil zu bekommen.« Mhm, gute Einstellung. Nur das »uns« stört mich ein bisschen. Verdammt, ich bin noch nicht soweit! Wie um mich abzulenken und vor allem, um mich an die sexuelle Komponente des Spiels zu erinnern, lege ich einen

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