Poison (German Edition)
verliere. Ich liebkose seine weiche Haut an den Hüften, lecke über die sensible Haut, schmecke ihn einfach, genieße, und realisiere noch einmal, dass es mir absolut nicht darum geht, Sex mit ihm zu haben, und das, obwohl ich noch vor fünf Minuten an nichts anderes gedacht habe. Mein oberstes Ziel ist es, von ihm verziehen zu bekommen.
»Lass uns schwimmen gehen«, schlägt er vor, mit seltsam angerauter Stimme, »mir ist heiß.«
Scheint so, Baby, dein Schwanz ist nämlich mindestens genauso hart wie meiner, unübersehbar ragt er zwischen dir und deinem Handtuch auf ... Und auch das gefällt mir, auch wenn ich wieder nicht dazu gekommen bin, mich zu entschuldigen. Wir gehen zum Whirlpool, der zwölf mal zwölf Meter groß ist und eigentlich mehr einem sprudelnden Wellenbad ähnelt als einem Pool – zum Glück ist er leer, und Shahin lässt sein Handtuch im Vorbeigehen auf einer der Liegen fallen und hechtet direkt vom Rand ins kühle Nass.
»Yummy«, denke ich, als ich sehe, wie er delfinartig wieder auftaucht, sich das Haar aus dem Gesicht streicht, in eine Ecke schwimmt und den Rücken gegen die Massagedüsen presst, sein Gesicht vor Genuss verzieht. Klar, dass ich nicht draußen stehen bleibe, ich nehme aber die Stufen, um wie zufällig zu ihm zu kommen, neben ihm zu stehen, um auch in den Genuss einer Düse zu kommen. Shahin schaut mich einen Moment seltsam an, stutzt dann, kommt auf mich zu, dreht mich um und dirigiert mich mit meiner Brust gegen die Düsen, aus denen warmes Wasser auf meinen Oberkörper gedrückt wird. Meinem fragenden Blick begegnet er mit einem Lächeln, bevor er beginnt, mich ebenfalls zu massieren. Seine kundigen Hände wandern über meine Verkrampfungen und Verspannungen an den Schultern und lösen diese in Wohlgefallen auf, bis ich Wachs bin in seinen Händen, und mich fast schon sehnsüchtig gegen seine Brust lehne, in der Hoffnung darauf, noch mehr Nähe zu ihm, von ihm zu bekommen.
»Ich weiß, was du brauchst ...«, sagt ER mit sanfter Stimme. Was? Déjà-vu? Fluch? Illusion??? Nein, anscheinend hat er wirklich gesprochen, und mir fliegt schon wieder eine Sicherung raus.
»Klar weißt du das«, höhne ich mit verächtlichem Ton in der Stimme. Er zuckt zusammen, als hätte ich ihm eine Ohrfeige gegeben, hält mit seinen Berührungen inne. Shit! Shit! Shit!
»Wie meinst du das?«, fragt er mich, anscheinend misstrauisch. »Ich ... uhm... du ... äh ...«, stammele ich, unfähig zu erklären, was gerade passiert ist – und außerdem wird er es mir doch sowieso nicht glauben.
»Okay, ganz wie du willst.« Er scheint verletzt, löst sich von mir, verlässt das Becken. Ich bin immer noch völlig verwirrt, als ich sehe, wie er im Backroom verschwindet.
57
Shahin
So, das hat er nun davon. »Mehr helfe ich ihm wirklich nicht«, denke ich, als ich das Becken verlasse. Nicht, dass ich wirklich verletzt wäre, auch wenn ich diesen Anschein erwecken wollte. Als ich gemerkt habe, dass er sich ausschließlich über körperliche Nähe beziehungsweise über Sex definiert, habe ich mich darauf eingestellt und versucht, ihm entgegenzukommen, auf seine Art und Weise. Gebracht hat es nichts, anscheinend. Also gehe ich auf Abstand, lasse Plan Zwei wirken ... und werde mich austoben, denn das darf ich als Single. Dass ich vor ihm und seinen Berührungen ins Becken geflüchtet bin, verdränge ich erfolgreich.
Mein Weg führt mich direkt in den Backroom, wo ich sofort von einem Jungen angemacht werde. Ein Boy-Typ, mit schönem definierten Körper und kleinem Schwanz. Den braucht er auch nicht, denn jetzt ist mir nicht nach Verwöhntwerden, sondern nach Abregen – und ich verstehe IHN wieder ein Stückchen mehr. Was tut das Leben diesem Mann nur an? Als ich mich über den Kleinen beuge und ihn zu shaggen, also zu lieben beginne, sehe ich aus den Augenwinkeln, wie Brix den Backroom betritt, nicht so selbstsicher wie sonst, aber mit einer seiner funktionierendsten Masken, »Brix, dem besten Lover der Stadt«. Warte, Freundchen.
Ich presse den Kleinen, der gepresst atmet, im Stehen gegen die Wand, umfasse seine Hüften, und stoße mich locker und in vernünftigem Rhythmus in ihn, während ich mit halb geöffneten Augen (natürlich) Brix beobachte. Der Kleine stöhnt und keucht laut, beugt sich meinen Stößen entgegen und windet sich, klammert sich mit seinen Fingerspitzen an die Ritzen zwischen den Kacheln an der Wand. Als ich sehe, dass Brix näher kommt – mit fassungslosem Ausdruck in
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