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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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den Augen – wechsele ich das Tempo, ziehe meinen Schwanz wieder heraus und beginne, den Körper des Kleinen neu für mich zu erobern, zunächst mit kleinen, giftigen Stößen, gefolgt von tiefen, harten und gepaart mit Sekunden der Reglosigkeit. Es dauert nicht lange, da kommt der Kleine mit lautem, hemmungslosen Keuchen, und Brix steht daneben, mit einem nicht erklärbaren Feuer in seinen schönen Augen. Ich streife mir das Gummi ab, mache einen demonstrativen Knoten hinein, drehe mich um und werfe Brix einen triumphierenden Blick zu ...
    »So macht man das«, der gleiche Satz, den ich seinem missglückten Blowjob an den Kopf geworfen habe – und er verfehlt nicht seine Wirkung, denn Brix schaut mir nach, mit aufgerissenen Augen und Mund. Da ich meine Erektionen gut kontrollieren kann, fällt ihm nicht auf, dass ich meinen Orgasmus nur vorgetäuscht habe und das Kondom in Wirklichkeit leer ist. Den Effekt verfehlt diese Aktion ganz bestimmt nicht – ob er den Seitenhieb verstanden hat, ist jedoch eine andere Frage.

58
    Brix
     
    So gereizt war ich schon lange nicht mehr, und ER ist schuld daran. Warum ist er gleich weggelaufen? Und vor allem: Warum habe ich schon wieder so reagiert? Und was macht er? Er geht in den Backroom und fickt einen anderen – statt mich.
    Ja, ich bin selbst verwundert über die Erkenntnis, die ich gewonnen habe. WENN ich mich jemals ficken lassen würde – by the way, ich habe es noch nie – dann möchte ich, dass ER es ist, der mich entjungfert. Nein, ich möchte es nicht, ich will es, ich fordere es, ich sehne es herbei. Ich sehne mich ... nach Shahin, seinen Händen, seiner Haut und seiner Seele. Es ist das erste Mal, dass mir das so total bewusst wird. Ich will seinen Sex nicht, sein Körper interessiert mich nur am Rande. Mein Verlangen gilt ihm, und das werde ich ihm jetzt sagen. Aber gleichzeitig macht es mir Angst, denn es würde bedeuten, etwas völlig Neues zu tun. Ob ich das kann, ist eine andere Frage. Mich hingeben, meine ich. Ist es nicht schon schlimm genug, dass mein Leben derart aus den Fugen gerät? ER ist schuld daran, zumindest zum Teil. Auch wenn er vielleicht nichts dazu kann.
    Da sitzt er, in einem der Korbstühle und liest in einem Magazin. Ich gehe hin, baue mich vor ihm auf, packe ihn unsanft am Oberarm, fühle seinen Muskel und das Zucken seiner Nerven, das Schlagen seines Herzens, IHN.
    »Was soll das?«, herrsche ich ihn an.
    »Was soll was?« Das Amüsement in seiner Stimme ist nicht zu überhören, und sein leicht ironischer Unterton zieht die ganze Situation ins Lächerliche. Ich hasse es, nicht ernst genommen zu werden.
    »Hüte dich«, grummele ich ihn an.
    »Vor was?«, lacht er mir ins Gesicht. Mein zweiter Arm packt ihn am Hals und zieht ihn abrupt nach oben, sodass er vor mir steht, seinen einen Arm an meinem, den anderen Handballen reglos, aber abwehrbereit an meinem Solarplexus, und er sieht mindestens so erschrocken aus wie ich, denn auch ich habe gesehen, wie verflucht schnell er seine Position verändert und einen in meinen Augen wenn nicht tödlichen, dann aber zumindest sehr gefährlichen und schmerzhaften Schlag angesetzt und beinahe durchgezogen hätte, aus Reflex. Aber ich sehe auch seine Reaktion, seine Augen, die vor Schreck und Angst, vielleicht etwas Falsches gemacht zu haben, für einen Moment angstvoll geweitet sind, ich sehe sein Schlucken, das seine Fassungslosigkeit für den Augenblick deutlich macht, sein kurzes Zittern oder besser Zurückzucken, In-sich-Zurückziehen, weil er sich schämt.
    Verdammt, ich kann nicht anders, ich schließe meine Arme um ihn und lehne mich gegen ihn, will ihm meinen Schutz demonstrieren. Er zittert, weicht ein Stück zurück, so als hätte er selbst Angst vor mir und schaut mir dann in die Augen, mit dem Ausdruck eines waidwunden Rehs in seinen eigenen, aber er kann meinem Blick nicht entgegnen, er schaut kurz nach oben und sofort wieder nach unten, seine Selbstsicherheit ist so schnell verschwunden wie ein Blatt, das ein Wirbelsturm weggeweht hat, und übrig geblieben ist nur mehr ein Häufchen Mensch, das ich zu lieben beginne, was mir gerade schmerzhaft klar wird.
    »Shahin«, beginne ich, »ich ... ich ...« Verdammtes Gestottere. Bin ich Mann oder Memme? Seine einzige Reaktion ist, dass er aufhört, sich zu wehren, gegen mich, gegen sich, und wie in sich versunken neben dem Stuhl steht. »Ich ... was ich sagen wollte, ich ... uhm... du ...« – »Hör’ zu«, unterbricht er mich mit

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