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Polar Star

Polar Star

Titel: Polar Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz Smith
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Benzin und Alkohol sichergestellt. Der Unfall ereignete sich in einem Betonbunker aus dem letzten Krieg, der weder über ausreichende Luftzufuhr noch über die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen für den Generator verfügte, den Krukow benutzte. Wie es scheint, haben die Aleuten ohne Erlaubnis eine ganze Reihe von militärischen Einrichtungen übernommen. Daß Krukow sich als Bootsbauer betätigte, war am Ort hinlänglich bekannt. Die Amerikaner nehmen an, daß er Wolowoi eines seiner Modelle zeigen wollte. Die beiden haben sich dabei vermutlich ein paar Schnäpse genehmigt, und irgendwie muß es dann in dem stickigen Raum zu einem Mißgeschick gekommen sein, bei dem die Kerosinlampe zu Bruch ging. Diese setzte toxisches Material in Brand, welches daraufhin explodierte. Fedor Wolowoi wurde anscheinend von fliegenden Glassplittern getroffen. Die so entstandenen Verletzungen führten unmittelbar zum Tode. Mikhail Krakow, so wird angenommen, starb an Verbrennungen und den eingeatmeten giftigen Dämpfen.«
    »Mikhail Krakow?« Martschuk hob die Brauen. »Ein russischer Name?«
    »Er wurde Mike gerufen«, sagte Slawa.
    »Die beiden waren also betrunken?« fragte Hess. »Ist das die Ansicht der zuständigen Behörden?«
    »Genau wie bei uns ist auch hier die Bevölkerung für ihren Alkoholmißbrauch bekannt«, sagte Slawa.
    Martschuk lächelte wie einer, dem man auf dem Weg zum Galgen einen Witz erzählt hat. Mit diesem Lächeln auf den Lippen wandte er sich an Arkadi. »Wolowoi trank nicht, und er verabscheute Boote. Aber so steht es nun einmal im Bericht. Und man erwartet von mir, daß ich diese Version in Wladiwostok vortrage. Irre ich mich, oder möchten Sie das Gehörte noch um einige Einzelheiten ergänzen?«
    Das Schiff erzitterte, als die Polar Star sich durch ein Feld besonders festen Eises fraß. Arkadi wartete, bis das Knirschen etwas nachließ. »Nein«, erwiderte er dann knapp.
    »Gar nichts?« fragte Martschuk. »Dabei hatte ich den Eindruck, Sie seien jederzeit für eine Überraschung gut.«
    Arkadi zuckte die Achseln. Doch dann fragte er Slawa, so als sei ihm das eben erst eingefallen: »Wer hat die Leichen eigentlich entdeckt?«
    »Karp.«
    »Karp Korobets, der Trawlmaster«, erklärte der Kapitän, an Hess gewandt. »Er war zusammen mit einem Ingenieur von der Eagle losgezogen, um Wolowoi zu suchen.«
    »Das war Ridley«, ergänzte Slawa. »Er hat Karp den Weg zum Bunker gezeigt.«
    »Und um wieviel Uhr wurden die Leichen gefunden?« fragte Arkadi weiter.
    »Gegen zehn«, sagte Slawa. »Sie mußten erst die Tür aufbrechen.«
    »Haben Sie das mitbekommen?« Martschuk schaute Arkadi vielsagend an. »Sie mußten gewaltsam eindringen, weil die Tür von innen verriegelt war. Also das macht mir Spaß!«
    »Karp und Ridley sind also zusammen in den Bunker gegangen?« forschte Arkadi weiter. »Und haben sich drinnen umgesehen?«
    »Das nehme ich doch an«, sagte Slawa und zuckte zusammen, als der Kapitän seine Mütze gegen den Stiefel schlug, um das Wasser abzuschütteln. Martschuk setzte die Mütze seelenruhig wieder auf und zündete sich eine Zigarette an. »Nur weiter«, ermunterte er Slawa.
    »Wolowoi wurde im Hauptraum des Bunkers gefunden, der Amerikaner in einem kleineren Raum gleich nebenan«, sagte Slawa. »In diesem zweiten Raum befand sich in der Decke eine Art Falltür, aber bei den Nachforschungen konnte keine dazugehörige Leiter entdeckt werden.«
    »Mithin konnte man von innen also nicht hinaufgelangen«, sagte Martschuk. »Klingt alles sehr rätselhaft.«
    »Ich habe nicht viel von Dutch Harbor gesehen«, bemerkte Arkadi.
    »Wirklich nicht?« fragte Martschuk.
    »Jedenfalls sind mir keinerlei medizinische Einrichtungen aufgefallen«, fuhr Arkadi fort. »Hat ein Arzt die Leichen untersucht?«
    »O ja!« rief Slawa.
    »In einem Labor?«
    »Nein.« Slawa sah sich in die Defensive gedrängt. »Aber das Feuer und die Explosion konnten einwandfrei nachgewiesen werden, und die Leichen wiesen so starke Verbrennungen auf, daß sie fast nicht mehr transportfähig waren.«
    »Geben sich die Amerikaner damit zufrieden?« fragte Arkadi.
    »Andernfalls«, sagte Martschuk, »hätten sie die Leichen zur Untersuchung aufs Festland fliegen lassen müssen, und wir hätten ihnen Wolowoi keinesfalls überlassen. Man wird seine Leiche in Wladiwostok untersuchen. Wie dem auch sei, Kapitän Morgan hat den Bericht jedenfalls akzeptiert.«
    »Aus reiner Neugier«, sagte Arkadi, »wer war eigentlich nach Korobets

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