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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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Nichts da. Du bleibst schön eingepackt. Wenn wir verhi n dern wollen, dass du dir dank deines unfreiwilligen B a des noch den Tod holst, bleibst du schön im Schlafsack und wirst warm. Ich fütt e re dich. “
    Ohne Widerspruch gehorchte er. Sie führte den ersten Löffel an seinen Mund . E inen winzigen Augenblick zog er die Nase kraus. Dann öffnete er die Lippen. Vorsichtig, damit sie nichts vergoss, ließ sie den Eintopf in seinen Mund gle i ten. Er schluckte. Ein Schauer kroch über seine Haut , sobald die Wärme seinen Magen erreichte. Eine unerwartete Welle Zärtlichkeit ließ auch in ihrem Bauch Wärme erglühen.
    „ Mm. “ Mit geschlossenen Augen lehnte er sich zurück. „ Was ist das? “
    „ Walfleisch. Wahrscheinlich Buckelwal. Oder Finnwal, so fett wie es ist. “
    Obwohl er die Augen immer noch geschlossen hielt, funkelte sie ihn an. Na los, komm schon, provozierte die Zicke in ihrem Hinte r kopf, die einfach nicht ertragen konnte, wie wichtig es ihr war, dass Silas eine gute Meinung von ihr hatte. Lass es raus, Weißgesicht, dass nur Ignoranten Jagd auf diese schützenswerten Kreaturen machten. Doch er schwieg. Öffnete nur die Lippen ein klein wenig und wart e te auf den nächsten Happen. Sie fütterte ihn weiter. Löffel um Lö f fel, bis kaum noch etwas übrig war.
    „ Wie, kein Vortrag über den Sinn des Washingtoner Artenschut z abkommens und die Quoten des IWC? “ Die Zicke konnte einfach keine Ruhe geben. Sie selbst war alles andere als glücklich damit, wenn kommerzielle Jäger die Meere plünderten, um dann Touristen in Nuuk und den anderen großen Städten im Süden mit Wal-Tagliatelle an Tomatensauce oder Wal-Barbecue mit Basil i kum und Chili zu beglücken. Doch der ursprüngliche Eintopf, gegart aus Sal z fleisch von einem Tier, das mit den Harpunen der Jäger getötet wo r den war und das für Wochen, vielleicht sogar Monate ein ganzes Dorf sättigen würde, war etwas anderes. Allein der tranige Duft und fettige Glanz, der die Fleischstücke schi m mern ließ, trieb ihr den Speichel in den Gaumen und gab der Hoffnung Nahrung, dass alles doch noch ein gutes Ende nehmen konnte. Irgendwie.
    „ Würde der Vortrag etwas bewirken? “
    Silas ’ Stimme klang müde. Obwohl er immer noch blass und ganz offensichtlich geschwächt war , glau b te sie zu erkennen, dass die Fieberröte auf seinen Wangen bereits nachließ. Die heiße Suppe entfaltete ihre Wirkung und wärmte ihn von innen. Blind stellte sie die leere Schale neben sich auf den Fußboden. So nah es ging , rückte sie neben ihn, deutete mit der Hand auf ihre Obe r schenkel. „ Ruh dich aus. “
    Er verstand sofort, rollte sich unter den Lagen aus Stoff und Fell zu einem Ball zusammen. Sein Kopf ruhte auf ihren Schenkeln. Langsam en t spannten sich seine Gesichtszüge . Wie schön er war. Wie stark und doch verletzlich. Gedankenverloren strich sie mit dem Finger über seine Brauen. Ausgeprägte Brauen, die viel erzählten über Willensstärke und Entschlossenheit. Ob sie ihm Unrecht tat, wenn sie ihn immer wieder einen arroganten Trottel schimpf te ? Ha t te er in den Stunden direkt nach dem Absturz nicht gut auf sie au f gepasst? Es gab Menschen, die mussten nicht den Helden spielen. Die waren es einfach.
    „ Schmeckt es dir? “ Seine Frage riss sie aus ihren Gedanken.
    „ Was meinst du? “
    „ Das Walfleisch. Isst du es gern? Oder geht es mehr ums Pri n zip? Darum, es den Ignoranten und Moralaposteln im Rest der Welt zu zeigen. “ Er griff nach ihrer Hand, bettete seine Wange darauf. Hinter seinen Worten hörte sie schon den Schlaf.
    „ Ja , i ch mag es. Es schmeckt nach Erinnerung. Nach zu Hause. Nach einem kleinen Mädchen, das in der Tür stand und auf se i nen Vater gewartet hat. Auf das Kläffen der Hunde, das ihn a n kündigte , wenn er nach Wochen auf dem Eis zurückkam. Es schmeckt nach der Geschäftigkeit in der Küche und vor dem Haus, wenn die Mä n ner mit ihrem Fang zurückkamen und die Frauen begannen, Fleisc h stücke zu schneiden und Felle abz u schaben. “
    Seine Mundwinkel hoben sich e in wenig. „ Was ist aus dem Mä d chen geworden? “
    „ Es ist in die Welt gezogen. Es hat gelernt, dass nichts so ei n fach ist, wie es auf den ersten Blick scheint. “
    Sie konnte nichts tun gegen die Bitternis , die in ihrer Stimme mi t schwang. Weil auch sie langsam merkte, wie Erschöpfung sich in ihrem Kopf und ihren Gliedern breitmachte, rutschte sie ein Stück an der Wand hinab. Eine Hand strich sanft durch

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