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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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wollte?“
    „Weißt du, vielleicht hat das eine gar nichts mit dem anderen zu tun“, mischte sich Nive nun wieder ein. Seit sie wieder zu sich gekommen war, hatte sich Marcs Frau dezent im Hintergrund gehalten. „Bevor Marc den Sensor gefunden hat, waren nämlich zwei Typen von der britischen Militärpolizei hier und haben nach Silas gesucht. Das hat Marc zum Anlass genommen, in Silas’ Militärakte zu forschen und …“ Ihr Blick tastete zu Marc. Offensichtlich wollte sie nicht den gleichen Fehler ein zweites Mal machen.
    Doch es war schon zu spät. Jedes bisschen Instinkt, das durch Kayas Adern floss, sagte ihr, dass Nive und Marc etwas vor ihr verheimlichten. Zwei Männer von der britischen Militärpolizei. Das konnte kein Zufall sein. Die waren hier gewesen, und als sie Silas nicht angetroffen hatten, waren sie nach Nuuk gekommen, sobald er wieder aufgetaucht war.
    „Bitte, Marc. Nive. Ich bin wirklich müde und ich weiß genau, dass ich heute Nacht wieder kein Auge zu tun werde, wenn ihr mir nicht sagt, was ihr wisst. Ich habe einfach keine Geduld mehr, um jedes bisschen Wissen zu betteln. Ich bin doch nicht hierher geflogen, damit ihr mich schont. Also, sagt es kurz und meinetwegen schmerzvoll, aber bitte sagt es endlich, sonst werde ich noch verrückt.“
    Nive und Marc wechselten einen Blick. Einige Male öffnete Marc den Mund, nur um ihn unverrichteter Dinge wieder zu schließen. Schlussendlich war es Nive, die Kayas Hand nahm und sprach. „Kaya, du darfst jetzt nicht vorschnell urteilen, in Ordnung. Das, was Marc herausgefunden hat, dürfte er eigentlich gar nicht wissen. Die Akten sind geschlossen, nur weil Marc seine Beziehungen hat spielen lassen …“
    Kaya entzog Nive ihre Hand und schlug mit der flachen Handfläche auf den Tisch. Das Wasserglas schwankte bedenklich. „Was? Jetzt sagt endlich, was es ist!“
    Kaya war nur zu bewusst, dass sie aussehen musste, wie eine Irre. Die Augen tief in den Höhlen, der Zopf zerzaust, die Miene wirr. Aber es war ihr egal, nichts, was Marc herausgefunden haben konnte, könnte sie noch schockieren. Sie hatte in den letzten Tagen alles durch. Alles.
    Marc holte tief Luft, dann sprach er. „Kaya, Silas ist ein Kriegsverbrecher. Er ist nach Grönland gekommen, nachdem er acht Monate für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Haft saß.“
     
    *
     
    Am nächsten Morgen holten sie ihn ab.
    Die beiden von sich überzeugten Männer, die ihn heldenhaft aus dem Country Club herausgezogen hatten, hatten Verstärkung mitgebracht. Zwei weitere Briten, die Schulterstücke ihrer perfekt sitzenden Uniformen übersät mit Rangabzeichen. Über den Herzen hingen so viele Medaillen, dass die Männer leicht vornübergebeugt gingen. Silas grinste. Ob die Uniformjacken aus einem speziellen Stoff bestanden, der verhinderte, dass das Gewicht der Orden und Medaillen den Sitz der Uniform beeinträchtigte? Dazu kamen ein Mann und eine Frau, die so eindeutig dänisch waren, dass er nicht wusste, woran er das festmachte. Es war ihre Haltung, schätzte er, dieser seltsame Stolz, der den Dänen anhaftete, als wollten sie sagen, Leute, auf Landkarten sieht unser Land klein aus, aber versucht mal, mit dem Auto durchzufahren, dann merkt ihr, wie sehr das täuscht.
    Der Fensterrahmensteher aus dem ersten Verhör fragte, ob Silas bereit sei, freiwillig mitzugehen.
    „Da ich keine Lust habe, mir von Ihnen meinen letzten Rest Würde nehmen zu lassen, werde ich das wohl“, sagte er müde.
    Er hatte trotz des blödsinnigen Fernsehprogramms im Hintergrund schlecht geschlafen. Diese Leute hatten die Erinnerung an Dylan geweckt und mit ihm all die Dämonen, die Silas in mühevoller Arbeit schlafengelegt hatte. Die er gehofft hatte, mit Kayas Hilfe zu begraben. Sie waren alle wieder da. Selbst wenn er unbeschadet aus dieser Sache herauskam – und sicher war er sich darüber nicht, denn er kannte die Tricks des britischen Militärs – dann wäre es nicht fair, zu Kaya zu gehen und sie anzuflehen, noch einmal ihren Zauber zu wirken. Sie musste ihr eigenes Leben leben. Sie konnte nicht versuchen, den kaputten Kerl, der ihr hündisch zu Füßen lag, ein zweites Mal zu heilen. Er würde sie nicht belästigen.
    „Sie wissen, dass Sie die Aussage verweigern dürfen“, sagte die einzige Frau in der Runde auf Dänisch, und die Briten runzelten in perfekter Harmonie die polierten Stirnen. „Sie sind dänischer Staatsbürger, und diese Anhörung wurde aus Kopenhagen noch nicht genehmigt.“
    „Da

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