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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Tundra
    Tiere der eurasischen Tundra
    Der Singschwan: Jumbo der Arktis
    Ringelgänse: Nomaden zwischen Tundra und Watt
    Die Prachteiderente: Königin am Eisrand
    Der Sterntaucher: Fischjäger im eiskalten Wasser
    Nonnenkraniche: scheue Sumpfbewohner in Bedrängnis
    Der Raufußbussard: Mäusejäger mit UV-Blick
    Kampfläufer: Paradiesvögel auf Zeit
    Leben und Überleben in der nordamerikanischen Tundra
    Schneegänse: Wiedervereinigung durch veränderte Reiserouten
    Der Trompeterschwan: Rettung im letzten Augenblick
    Der Kanadakranich: Bodypainting zur Tarnung und Werbung
    Der Kälte entfliehen: Nomaden und Gäste
    Die meisten der etwa 100 Vogelarten der Tundra sind Sommergäste, die zum Brüten in diesen Lebensraum kommen. Auslöser für die Abreise der Zugvögel aus der Tundra sind zumeist nicht Nahrungsmangel oder das Zufrieren der Gewässer, sondern die kürzer werdenden Tage. Da es im hohen Norden im Spätsommer abends länger hell bleibt als weiter im Süden, brechen die Tiere umso später auf, je weiter nördlich sie gebrütet haben. Man mag sich fragen, warum die Vögel nicht das ganze Jahr in ihren klimatisch angenehmeren Winterrevieren bleiben. Zum einen ist dort vermutlich der Feinddruck größer und zum anderen ermöglicht ihnen der arktische Sommer wohl die Aufzucht größerer Bruten: Ein paar Wochen lang gibt es Gras und Insekten im Überfluss und der Dauertag erlaubt es, rund um die Uhr auf Futtersuche zu gehen.
    Riskante Fernflüge
    Unterwegs und in ihren Sommerrevieren drohen den Zugvögeln viele Gefahren. So ist die Zahl der sibirischen Schneegänse stark zurückgegangen, weil ihre Rastplätze in Kalifornien von Menschen besiedelt wurden. Die Zugrouten folgen oft uralten Traditionen aus menschenärmeren, vorindustriellen Zeiten; so ziehen viele Vögel aus Kanada, die einst über die Beringstraße nach Amerika eingewandert sind, immer noch über Europa nach Afrika. Die Zwerggänse, die in der schwedischen und finnischen Tundra brüten, ziehen auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete am Niederrhein durch gefährliches Terrain in Osteuropa. Hier wurden sie in den letzten 50 Jahren durch massive Bejagung und durch die Trockenlegung der Seen, an denen sie Rast machen, bedrohlich dezimiert. Da die Routen nicht genetisch vorprogrammiert sind, versucht man heute, den Rückgang der Vögel durch spezielle Maßnahmen aufzuhalten: Man gewöhnt die Jungvögel an Ultraleichtflugzeuge und fliegt mit ihnen fast 2000 km weit über weniger riskante Gebiete in Dänemark und Deutschland an den Niederrhein – in der Hoffnung, dass sie sich die neue Strecke einprägen und an ihre Kinder weitergeben. Mit neuen Techniken wie der Telemetrie gelang es binnen weniger Jahre, viele Zugrouten aufzuklären. Hierzu werden den Tieren leichte Sender umgehängt und ihre Zugwege per Satellit erfasst. Die Pioniere der Satelliten Telemetrie waren die Zwergschwäne, die um 1990 in Holland erstmals mit Sendern ausgestattet wurden. So stellte man fest, dass sie auf dem Weg in ihre sibirischen Brutgebiete mehrere hundert Kilometer über die offene Ostsee fliegen. Die westsibirischen Prachttaucher vollführen einen sog. Schleifenzug, d. h., sie ziehen auf einer völlig anderen Route zurück nach Norden als zuvor nach Süden.
    Zu Fuß unterwegs
    Auch manche Säugetiere ziehen im Winter aus der Tundra fort, wobei eher ihr knurrender Magen der Motor ist. Polarfüchse versuchen zwar auch, extremen Minusgraden auszuweichen, wandern aber sogar über das zugefrorene Meer, um Beute zu finden. Rentiere suchen Wälder und Gebirgszüge auf, in denen die Schneedecke dünn genug ist, um darunter Pflanzen frei scharren zu können. Die Karibus der nordamerikanischen Porcupine-Herde paaren sich jeden Herbst am Porcupine River; danach ziehen sie den Winter über in kleinen Gruppen durch die Ogilvie Mountains, wo sie problemlos –60 °C ertragen. Mehrere hundert Kilometer weiter treffen sich die trächtigen Kühe im Frühjahr am Setzplatz, jedes Jahr an einer anderen Stelle. Nach dem Kalben stoßen auch die Männchen wieder dazu. Auf ihrer über 1000 km langen Rundwanderung durch Kanada und Alaska passieren sie seit Jahrhunderten dieselben Furten. Zusehends schränkt das durch die Erderwärmung bedingte Auftauen des Permafrostbodens in unwegsamen Morast die Wanderungen der Tundrabewohner ein.
    Rentiere: Wanderer zwischen Tundra und Taiga
    Die Rentiere Nordeuropas und Nordasiens gehören derselben Art an wie die Karibus Nordamerikas:
Rangifer tarandus
aus

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