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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zurück, und in Alex’ Wangen zeigte sich wieder ein Anflug von Farbe.
    Alex versuchte alles, um uns nicht ins Wasser eintauchen zu lassen, aber die Position, in der sich das Luftfahrzeug befand, machte jedes Manöver unmöglich. Es ging nur noch rauf oder runter. Vierzig Minuten, nachdem wir angefangen hatten zu fallen, schlugen wir auf der Oberfläche auf. Doch anders als beim letzten Mal tauchten wir sacht in die Wellen ein. Es war nett, es ging langsam, und die Leute in dem Rettungsflieger brachen tatsächlich in Jubel aus.

 
FÜNFZEHN
     
     
Wir haben jedes bedeutende wissenschaftliche Problem gelöst bis auf das wichtigste. Wir sterben immer noch zu früh. Ich schlage vor, dass wir uns weltweit das Ziel setzen, ein Kind, das noch in dieser Dekade geboren wird, sollte eine Lebensspanne vor sich haben, die in Jahrhunderten gezählt wird.
    Juan Carillo,
Chefberater,
Aberwehl Union,
4417 C. E.
     
    Ich kann Ihnen verraten, dass sich Ihre Sichtweise des Lebens stark verändert, wenn Sie sich einmal mit dem Gedanken befassen müssen, dass jemand versucht, Sie umzubringen. Das ist, wie ich annehme, schon schlimm genug, wenn man sich in einer kriegerischen Situation befindet und ausgeschaltet werden soll, weil man die falsche Uniform trägt; aber wenn man ganz persönlich und individuell mit vollem Namen aus nächster Nähe zum Ziel ernannt wird, dann schläft man einfach nicht mehr besonders gut.
    Ich hatte Angst. Ich wollte es nicht zugeben, vor allem, weil Alex mich überall als wagemutige Draufgängerin beschrieb. »Sie hätten sie da draußen rumklettern sehen müssen«, hatte er zu Fenn gesagt. Und zu Windy. Und zu einem der Männer, mit denen ich ausging. Und vermutlich zu jedem Kunden in Reichweite. Und zu allen anderen, die sich in den nächsten paar Tagen mit uns in Verbindung setzten. »Sie war großartig.«
    Aber ja doch.
    Auf jeden Fall war das der Grund, warum wir innerhalb von nur zwei Wochen schon zum zweiten Mal im Ozean gelandet waren. Na schön, in der Goldheart Bay. Aber das ist nur ein technisches Detail.
    Wir kamen gesund aus der Sache heraus. Die Rettungsmannschaft zog uns aus dem Wasser. Die Lichter in dem neuen Gleiter gingen aus, und er zog in die gleiche Nachbarschaft wie sein Vorgänger. Wir füllten wieder einmal einen Haufen Formulare aus, beantworteten weitere Fragen und schafften es vermutlich auf die Liste der Leute, auf die die Rettungskräfte ein besonderes Auge haben wollten. Einer der Retter schlug vor, wir sollten ihnen doch vorher Bescheid geben, wenn wir das nächste Mal über das Meer zu fliegen gedachten; dann könnten sie gleich eine Einheit für uns bereithalten.
    Für Universal, Alex’ Versicherungsgesellschaft, war dieser Vorfall zu viel, weshalb sie ihn darüber in Kenntnis setzten, dass er von nun an eine Persona non grata sei. Derweil ging ich zu Broughton Arms, um mir einen Scrambler zu kaufen. Ich gab ihnen meinen Link, und sie riefen die Akte auf. Nachdem ich die Freigabe erhalten hatte, suchte ich mir einen kleinen Dreißig-Volt-Nickel-Benson aus. Er sah effizient aus, hatte, natürlich, die Form einer Pistole und war (laut Handbuch) imstande, jemanden für ungefähr eine halbe Stunde oder so auszuschalten, indem er seinen Kreislauf matt setzte.
    Natürlich konnten Scrambler auch in Form von Commlinks oder jeder anderen Art metallischer Objekte angefertigt werden; aber meine Philosophie besagt, dass jemand, auf den eine Waffe gerichtet wird, eine Chance haben sollte, das auch zu erkennen.
     
    Fenn maßregelte uns auch dieses Mal. »Ich wünschte, Sie würden diesen Unsinn lassen«, sagte er zu uns. »Entweder, Sie bleiben zu Hause, wo Sie in Sicherheit sind, oder Sie verschwinden ganz, bis wir diese Angelegenheit aufgeklärt haben. Haben Sie nicht irgendetwas geplant, das Sie für eine Weile von hier fern halten wird?«
    Das hatten wir tatsächlich; aber irgendwann würden wir zurückkommen müssen, und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass Fenn der Lösung in sechs Tagen oder sechs Monaten auch nur einen Schritt näher kommen würde. Das Problem der Polizei ist, dass es fast keine Verbrechen mehr gab. Wenn nun also doch eines geschah, waren die Beamten mehr oder weniger ratlos. Ich bezweifle, dass sie irgendetwas lösen können, es sei denn, sie sind zufällig in der Nachbarschaft, wenn der Gesetzesbruch stattfindet, oder der Übeltäter begeht den Fehler, vor den falschen Leuten mit seiner Tat zu prahlen.
    »Ich habe hier einige Spezialisten«, fuhr Fenn

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