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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Generator anzuschließen, die Systeme mit Energie zu versorgen und zuzusehen, wie mein Schlüssel eines der Türschlösser bediente.
    »Weiter müssen Sie nicht gehen, Benedict.« Die Stimme ertönte aus meinem Empfänger, aber ich sah eine Bewegung in der Tür zu meiner Linken. »Ich hatte wirklich gehofft, Sie würden nicht so hartnäckig weitersuchen.« Eine weitere Lampe flackerte auf. Sie blendete mich, aber ich konnte dennoch hinter ihr jemanden erkennen: eine Frau.
    Sie hielt eine Militärpistole in Händen, eines von den Dingern, die große Löcher in Wände blasen können. Ich hatte mich so in meiner Suche verfangen, dass ich den Scrambler in die Tasche gesteckt hatte. Nicht, dass das in Anbetracht des schweren Geschützes in ihren Händen noch einen großen Unterschied gemacht hätte.
    »Schalten Sie die Lampe ab«, sagte sie leise. »So ist es gut. Jetzt drehen Sie sich langsam um, und tun Sie nichts, was mich überraschen könnte. Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?« Sie stand in einem weißen Druckanzug mit dem Abzeichen der Konföderation auf der Schulter in der Tür, und ihr Gesicht lag durch ihren Helm und die Lampe im Verborgenen. Die Waffe ruhte in ihrer linken Hand.
    »Ja«, antwortete ich. »Ich habe verstanden.«
    »Strecken Sie die Hände aus, sodass ich sie sehen kann.«
    Ich gehorchte. »Wie lange warten Sie schon hier, Teri?«
    »Lange genug.«
    Ich konnte sie immer noch nicht genau erkennen. »Oder sollte ich besser Agnes sagen?«
    Über die Funkverbindung konnte ich ihren Atem hören. »Sie haben also alles herausgefunden, richtig?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe nicht verstanden, wie Maddy English zu Mord greifen konnte. Sie haben Taliaferro umgebracht, nicht wahr?«
    Sie antwortete nicht.
    »Er wollte mit Chase sprechen. Sie vor Ihnen warnen, habe ich Recht?«
    »Ja. «
    »Wollte er ihr erzählen, wer er wirklich war? Wollte er womöglich die ganze Operation auffliegen lassen?«
    »Er hat das bestritten. Er hat versprochen, es nicht zu tun. Aber ich konnte ihm nicht trauen.«
    »Zu viel zu verlieren.«
    »Ja. Alles stand auf dem Spiel.« Sie schob sich in den Raum hinein. »Aber Sie können so oder so nicht verstehen, wovon ich spreche.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Wissen Sie, Alex, ich habe das Gefühl, dass ich Sie schon recht gut kenne.«
    »Sie dagegen sind ein Mysterium für mich, Maddy.«
    »Das dachte ich mir.« Ihre Stimme klang wehmütig. »Hören Sie, ich hatte nie den Wunsch, irgendjemanden umzubringen.«
    »Das weiß ich. Darum haben Sie auch die Vermessung gewarnt, als Sie die Bomben gelegt haben.«
    »Ja. Das ist richtig. Ich habe lediglich versucht, das Richtige zu tun. Und ich hätte niemanden umgebracht, hätte ich es vermeiden können. Vor allem nicht Jess. Aber es stand zu viel auf dem Spiel.«
    »Was stand auf dem Spiel, Maddy?«
    »Sie wissen, was ich jetzt bin?«
    »Ja. Für immer fünfundzwanzig. Muss nett sein.«
    »Man sieht viele Dinge mit anderen Augen.« Dann schwieg sie lange. Schließlich: »Missverstehen Sie mich nicht, Alex. Ich würde nicht zögern…«
    »Natürlich nicht. Trotzdem muss es Sie geschmerzt haben, als sie Tom Dunninger von der Klippe am Wallaba Point gestoßen haben.«
    »Das war nicht Tom Dunninger. Das war Ed. Oder vielleicht auch nicht. Ich bin nicht mehr sicher, wer es war.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe ihn nicht gestoßen.«
    »Was ist passiert, Maddy?«
    »Ich habe Ed geliebt. Ich hätte ihm nie etwas angetan. Niemals.«
    »Sie haben ihn geliebt? Sie haben ihn verraten.«
    »Sie sprechen wieder von Dunninger. Das waren zwei verschiedene Menschen. In Walpurgis, als er Ed Crisp war, habe ich ihn geliebt. Und davor in Huntington. Und davor auf Memory Isle. Ein angemessener Ort, Memory Isle.«
    »Was ist mit ihm geschehen?« Ich dachte an Wallaba Point, aber sie beantwortete eine andere Frage.
    »Er wollte nicht nachgeben, als sie ihn von der Polaris hierher gebracht haben. Sie haben ihn an diesen Ort gebracht, und er wollte immer noch nicht nachgeben.«
    »Er war nicht bereit, mit seiner Arbeit aufzuhören.«
    »Zu dem Zeitpunkt war es so oder so zu spät. Er hatte den letzten Test bereits durchgeführt und die Nanobots an Bord gebracht.«
    »Sie meinen, er hat sie sich selbst injiziert?«
    »Ja. Natürlich. Wovon sollte ich wohl sonst sprechen?« Sie benutzte die Waffe, um mich in die Mitte des Raums zu treiben. »Sie waren fast vier Monate hier. In dieser Zeit konnten sie alle sehen, dass er ständig jünger wurde.

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