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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Wichtigkeit. Direkt wie ein Rammbock. Gewöhnt, Befehle zu geben. Und er nahm sich selbst sehr ernst.
    Ponzio war ein kleiner Mann, schmale Augen, schmale Nase, Energie im Überfluss. Stets bereit, einem die Hand zu schütteln, und stets bereit, einen ins Vertrauen zu ziehen. Sie und ich wissen doch, wie es läuft, pflegte er zu sagen. Wir können einander vertrauen. Man wusste stets, wann er im Zimmer war. Und man wusste, dass er es gewöhnt war, seinen Willen durchzusetzen. Er war Dr. Ponzio. Niemand hätte ihn je Louie gerufen.
    Windy erzählte ihm von der Shenji-Plattform, und Ponzio lächelte und bemühte sich, einen überwältigten Eindruck zu hinterlassen. Ich kannte ihn nicht so gut, aber er war ein Mathematiker und politisch in seine Position berufen. Das war gleich in zweifacher Hinsicht ein Problem. Wer aus politischen Gründen in sein Amt kam, ließ sich üblicherweise auch schmieren, und ich hatte über die Jahre einige schlechte Erfahrungen mit Mathematikern gemacht. Es war unmöglich, jemanden einzuschätzen, der sich für nichts begeistern konnte, abgesehen von Sex und Zahlen. Und nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge.
    Wir schüttelten einander die Hände und schenkten uns gegenseitig ein Glas ein. Ponzio hatte Rainbows Bemühungen von jeher bewundert. Falls es irgendetwas gab, das er tun konnte, bitte nicht zögern.
     
    Ich behaupte stets, es würde sich auszahlen, das Richtige zu tun. Windy hatte ein bisschen nachgeforscht und war imstande, die Außenstation etwas präziser zu datieren, als wir es getan hatten. Demnach stammte sie aus der Endzeit der imperialen Periode.
    Ein paar Tage später rief sie mich in einem Zustand unterdrückter Erregung zu Hause an. »Ich glaube, ich weiß, wer unser Opfer war.«
    Ich hatte lange geschlafen und kam gerade aus der Dusche. Da ich nicht angemessen gekleidet war, begnügten wir uns mit einer reinen Audioverbindung. »Wer?«
    »Lyra Kimonity.«
    »Sollte ich die kennen?«
    »Eher nicht. Sie war die erste Frau von Khalifa Torn.«
    Aha. Torn war mir bekannt. Attila. Bogandiehl. Torn. Drei von einer Sorte. Er hatte dem Imperium den Rest gegeben, hatte die Macht an sich gerissen, vier Jahre regiert und Millionen ermordet, ehe ihn seine eigenen Wachleute ausgeschaltet hatten. Er hatte keinen Sinn darin gesehen, Außenstationen zu unterhalten, die lediglich seine Schatzkammern plünderten; also hatte er sie schließen lassen.
    »Torn hat gern mit den Frauen seines Stabs und seiner Offiziere geschlafen. Lyra hat deswegen Theater gemacht.«
    »Aha.«
    »Sie ist verschwunden.«
    »Wie kommst du darauf, dass sie die Frau auf der Außenstation war?«
    »Die meisten Historiker denken, er hätte sie ins Exil geschickt. Seine Strohmänner könnten ihn missverstanden haben, denn er hat es sich später anders überlegt und versucht, sie zurückzuholen. Vielleicht hat er auch nur vergessen, was er ursprünglich angeordnet hatte. Jedenfalls konnte die Person, der er sie anvertraut hatte, sie nicht herschaffen. Als er herausgefunden hat, was passiert war – die Archive gehen nicht darauf ein, was dieses Was war –, hat er die Verantwortlichen exekutieren lassen. Einer von ihnen war…« Sie unterbrach sich, um ihre Notizen zu konsultieren. »…Abgadi Diroush. Und da war noch einer, den er persönlich ersäuft hat: Berendi Lakato. Lakato war für die Schließung der Außenstationen zuständig. Und Diroush war Leiter des Teams, das die eigentliche Arbeit getan hat. Auf jeden Fall wurde Lyra nie wieder gesehen.«
    »Tja«, sagte ich, »das sind gute Neuigkeiten.«
    Das versetzte sie in Erstaunen. »Wie meinst du das?«
    »Das macht die Artefakte wertvoller. Monster sind besonders beliebt. Meinst du, er hat die Station auch einmal persönlich besucht?«
    Windy ließ mich fühlen, dass sie schockiert war. »Nein«, antwortete sie. »Das glaube ich nicht. Er reiste nicht gern. Hatte immer Angst, jemand könne die Macht übernehmen, während er fort war.«
    »Wie schade.«
    »Ich habe dir ein Bild von ihr geschickt.«
    Ich rief es am Bildschirm auf. Lyra war eine rothaarige Schönheit gewesen. Große Mandelaugen. Ein hinreißendes Lächeln. Ich fragte mich, wie sie an Khalifa hatte geraten können. Und mir kam der Gedanke, dass gutes Aussehen nicht zwangsläufig von Vorteil war.
    »Sieh dir ihr Handgelenk an«, sagte Windy.
    Ich wusste, was ich dort sehen würde: das Jadearmband. Und da war es auch. Ich konnte sogar den Efeuzweig erkennen.
    »Ist das das, was ihr gefunden

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