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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sein.
    »Jedenfalls werden wir dir und Alex eine Einladung zu dem Bankett zukommen lassen.«
    Ich konnte ein arg breites Lächeln nicht unterdrücken. »Du bekommst die Artefakte aus dem Engel der Nacht, und wir werden zum Essen eingeladen?«
    Windy schaffte es tatsächlich, eine gekränkte Miene aufzusetzen. »Das ist nicht nur ein Essen. Einige unserer wichtigsten Förderer werden anwesend sein, und die Presse wird darüber berichten.«
    »Windy«, sagte ich. »Ich möchte dir einen Vorschlag machen: Wir überlassen euch einen Monat lang leihweise ausgewählte Artefakte. Im Gegenzug erhalten wir die Einladung zum Essen…«
    »… Und?«
    »… Fünfzehn Artefakte aus der Polaris. Kostenlos und vor Beginn der Auktion. Wir werden sie uns ansehen und dich wissen lassen, was wir haben wollen.«
    »Du weißt verdammt gut, dass ich das nicht machen kann, Chase. Dafür fehlt mir die Weisungsbefugnis.«
    »Dann sprich mit Ponzio.«
    »Er wird nicht zustimmen. Er würde denken, ich hätte den Verstand verloren. Und ich auch.«
    »Windy, muss ich dich daran erinnern, dass die Vermessung eine Außenstation von uns bekommt?«
    »Das war ein Geschenk. Keine Bedingungen, weißt du noch? Du kannst nicht jetzt anfangen, einen Preis dafür zu fordern.«
    »Okay, das ist richtig. Nicht gerade eine Zeichen höchster Dankbarkeit, aber richtig.«
    »Hör mal, Chase, ich sage dir, was ich tun werde. Ich werde euch vor allen anderen Zutritt zu den Artefakten verschaffen und euch vor der Auktion den Kauf ermöglichen. Ihr könnt euch das Zeug ansehen, und wenn wir uns über den Preis einigen können, seid ihr im Geschäft.«
    »Über einen vernünftigen Preis«, sagte ich.
    »Ja, natürlich. Wir würden bestimmt nicht versuchen, Rainbow zu übervorteilen.«
    »Windy, du weißt so gut wie ich, dass die Preise kurzfristig explodieren und dann wieder sinken werden.«
    »Ich bin überzeugt davon, dass wir in diesem Punkt keine Probleme miteinander haben werden. Aber ich werde nicht imstande sein, euch fünfzehn Stücke anzubieten.«
    »Wie viele stellst du dir vor?«
    »Zwei.«
    Zeit zum Feilschen. Ich setzte eine angemessen entsetzte Miene auf. »Wie bitte?«
    »Zwei. Zwei Artefakte. Mehr kann ich nicht für euch tun.«
    Wir ruderten eine Weile vor und zurück und einigten uns auf sechs.
     
    Als die Verbindung beendet war, rief ich die Gedenkmauer im Felsengarten auf den Bildschirm, der sich hinter dem Verwaltungsgebäude der Vermessung befand. Das ist ein besinnlicher Ort, eine Waldwiese, ein Bach, ein paar Steine, die aus der letzten Eiszeit übrig geblieben waren, diverse Blühpflanzen und die Mauer selbst. Sie ist durch eine Reihe Galopesträucher vom Rest des Geländes abgetrennt, was einem Besucher das Gefühl verleiht, sich mitten in einem Wald zu befinden. Dieser Gedenkstein ist für diejenigen reserviert, die unter der Schutzherrschaft der Vermessung gearbeitet und dabei ihr Leben »im Dienst der Wissenschaft und der Menschheit« gelassen haben. Dort stehen mehr als hundert Namen aus beinahe zwei Jahrhunderten, eingemeißelt in eine Mauer, die eigentlich aus einer Reihe gestalteter Felsbrocken besteht.
    Die Passagiere der Polaris und ihr Captain sind dort natürlich ebenfalls vertreten. Wann immer mehr als eine Person bei einem einzelnen Ereignis zu Tode kommt, werden die Namen in alphabetischer Reihenfolge unter dem jeweiligen Datum zusammengefasst. Damit stand Chek Boland ganz oben. Maddy folgte erst an dritter Stelle. Es hatte zwölf Jahre gedauert, bis sie alle offiziell in der Liste der verlorenen Helden aufgeführt worden waren. Die Feierlichkeit galt nach dieser langen Zeit als offizielle Anerkennung ihres Todes. Ein Zugeständnis.
     
    Windy hatte mich an meinem freien Tag angerufen. Nach dem Gespräch verabredete ich mich mit Alex zum Essen. Ich wollte ihm erzählen, dass wir bevorzugten Zugriff auf einige der Artefakte aus der Polaris erhalten sollten, aber ich erkannte sofort, dass er mit den Gedanken woanders war. »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Bestens«, antwortete er. »Mir geht es bestens.«
    Er hörte zu, während ich ihm erklärte, wie das Angebot lautete. Dann nickte er zufrieden. »Wann werden wir sie uns ansehen können?«
    »Sie wird uns ein Inventar zur Verfügung stellen. Bilder. Wir können uns also alles in Ruhe ansehen.«
    »Gut«, sagte er. »Ich habe da noch etwas anderes.«
    »Das dachte ich mir.«
    Wir waren im Babco’s auf der Mall. Hinten, im Garten, von dem aus man einen guten Blick auf den

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