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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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vor dem Handel schon einmal gesehen?«
    »Nein, aber er war bei dem Treffen.« Wieder versuchte er es mit einem Grinsen. »Ein kleiner Kerl namens Davis.«
    »Okay. Danke, dass Sie mir Bescheid gesagt haben.«
    »Tut mir Leid, falls ich Sie verärgert haben sollte. Das Ding zu verkaufen, schien die richtige Entscheidung zu sein.«
    »Vielleicht war sie das. Ich bin nicht verärgert, Paul. Sie haben Ihr Geld verdoppelt, also schätze ich, Sie haben in Ihrem Sinne tatsächlich richtig gehandelt.« Ich dachte darüber nach, den Bonus abzulehnen, den er uns schicken wollte, aber das ergab eigentlich keinen Sinn. Außerdem hatte ich ihn ganz einfach verdient.
     
    Ich starrte an die leere Stelle, die eben noch Pauls Abbild ausgefüllt hatte. Wie konnte er nur so dämlich sein? Aber daran konnte ich nun auch nichts mehr ändern.
    Auch wenn wir mit den Artefakten von der Polaris nun eigentlich nichts mehr zu tun hatten, war ich immer noch neugierig was das Geschehen an sich betraf. Ich fing an zu denken, dass ich nie wieder ruhig würde schlafen können, ehe ich nicht mindestens eine rationelle Abfolge der Ereignisse ersonnen hätte, die zum Verschwinden von Maddy und ihren Passagieren geführt hatten. »Jacob?«, fragte ich, »gibt es eine visuelle Aufzeichnung von der Abreise der Polaris?«
    »Suche läuft.«
    Während er suchte, ging ich in die Küche und machte mir eine Tasse Tee.
    »Ja, es gibt eine. Wollen Sie sie sehen?«
    »Bitte.«
    Das Büro verwandelte sich in ein Skydeck-Terminal. Und sie waren alle dort: Maddy und Urquhart, Boland, Klassner (der mehr tot als lebendig aussah), White, Mendoza und Dunninger. Zusammen mit einem Haufen von etwa fünfzig anderen Leuten. Und einer kleinen Band. Die Band spielte ein Medley vertrauter Melodien, und die Leute schüttelten den Reisenden die Hände.
    Martin Klassner lehnte schwer an der Rückenlehne seines Sitzes, als er mit einem zerzausten Mann sprach, den ich als Jess Taliaferro erkannte, den leitenden Mitarbeiter der Vermessung, der die Mission organisiert hatte und selbst verschwunden war. Es war ein merkwürdiger Anblick, Klassner und Taliaferro, zwei Männer, die zu verschiedenen Gelegenheiten im Dunkel der Nacht verschwunden waren und niemals wieder gesehen wurden. Klassners Lippen bewegten sich kaum, wenn er sprach, und seine Hände zitterten. Ich fragte mich, wie sie einen Mann, der so offensichtlich krank war, auf so eine Reise hatten schicken können. Auf einem der anderen Schiffe, die an der Mission teilnahmen, gab es einen Arzt, aber das schien kaum ausreichend zu sein.
    Nancy White stand vor einem Souvenirladen. Sie war adrett, attraktiv und gekleidet, als verließe sie die Stadt, um Ferien zu machen. Sie sprach leise mit einer kleinen Gruppe, zu der auch ein großer, gut aussehender Mann mit dunkler Haut gehörte, der einen besorgten Eindruck machte. »Ihr Ehemann, Michael«, erklärte Jacob. »Er hat Baugrundstücke erschlossen.«
    Urquhart war von Journalisten umgeben. Er lächelte, reckte die Hände hoch, keine Fragen mehr, Leute, ich muss jetzt wirklich an Bord gehen, okay, eine noch.
    Chek Boland wurde von zwei Frauen flankiert. »Er wird als der Mann angeführt, der das Geist-Körper-Problem gelöst hat.«
    »Was ist das Geist-Körper-Problem, Jacob?«
    »Das weiß ich selbst nicht genau, Chase. Anscheinend handelt es sich um ein altes Rätsel. Es dreht sich offenbar um die Natur des Bewusstseins.«
    Ich dachte daran, ihn um eine genauere Erklärung zu bitten, aber die Sache klang so kompliziert, dass ich davon absah. Tom Dunninger und Warren Mendoza unterhielten sich in der Nähe der Rampe eingehend mit einer weiteren Personengruppe. »Der neben Dunninger«, sagte Jacob, »ist Borio Capatka. Ann Kelly ist ebenfalls dort. Und Min Kao-Wing…«
    »Wer sind die?«, fragte ich.
    »Damals gehörten sie zu den bedeutendsten Größen der biomedizinischen Forschung.«
    Es gab einen Haufen Gesten und laute Stimmen. Worüber sie auch sprachen, es ging recht hoch her in dieser Debatte. Ann Kelly schien sich Notizen zu machen.
    Madeleine English, knackig, blond und sehr effizient, kam mit einem großen Mann aus einem Seitengang. Der Mann war ein echter Hingucker: groß, rothaarig, dunkle Augen und ein vage laszives Lächeln. Vermutlich ein paar Jahre jünger als sie. »Das ist Kile Anderson«, sagte Jacob. »Er ist Journalist. Skydeck zugeteilt. Da hat er sie kennen gelernt.«
    »War er ihr Liebhaber?«
    »Einer von ihnen.«
    Boland blickte auf, sah quer über

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