Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
große Hilfe.
    Wir waren beide patschnass und zitterten vor Kälte, obwohl wir in Decken eingewickelt waren. Sie gaben uns Kaffee.
    Als die Polizistin uns für einen Moment allein ließ, fragte Alex, ob ich daran gedacht hätte, den gefälschten Overall zu retten.
    »Nein«, antwortete ich. »Ich dachte, du hättest ihn.«
    Er sah mich an und seufzte.

 
ELF
     
     
Er schaut hier, er schaut dort, er schaut, beim Himmel, überall. Er schaut in dunkle Ecken und alle Schatten, schaut hinter Türen und unter alle Kissen.
    Chen Lo Cobb,
»Ich habe es irgendwo hier gelassen.«
aus Gesammelte Werke
     
    Als Fenn auf dem neuesten Stand war, war er gekränkt. Wie konnten wir ihm nur so wenig Vertrauen entgegenbringen? Es war der Morgen nach unserem Bad, und wir waren im Landhaus und sprachen über das Netz mit dem Polizeiinspektor. Er parkte hinter seinem Schreibtisch, eine finster dreinblickende, wütende Bulldogge, und ich fragte mich, was aus dem leichtfüßigen Dieb geworden war, der er in seinem früheren Leben gewesen war. »Sie hätten sich um Kopf und Kragen bringen können.«
    »Wie dachten nicht, dass es gefährlich wäre«, protestierte Alex.
    »Ach«, konterte Fenn. »Sie haben jemanden, der Artefakte stiehlt, und Sie denken nicht, dass das gefährlich wäre?«
    »Eigentlich hat er die Artefakte ja nicht gestohlen.«
    »Warum erklären Sie mir nicht, was genau er getan hat?«
    Also erklärte Alex. Jemand sah sich Gegenstände an, die von der Polaris stammten. Durchsuchte sie sogar. Änderte von einem Ort zum nächsten seinen Namen. Eine Frau gehörte auch dazu. Eine Gina Flambeau. Wir zeigten ihm Bilder von Kiernan in Idas Haus.
    »Ist Flambeau die Frau, die das andere Fahrzeug gesteuert hat?«
    »Keine Ahnung, aber sie hat das Gleiche getan wie Kiernan: versucht, einen Blick auf die Polaris-Artefakte zu werfen. In ihrem Fall, indem sie vorgegeben hat, sie wolle einer unserer Klientinnen einen hoch dotierten Preis übergeben.«
    »Vorgegeben?«
    »Na ja, die Klientin hat das Geld tatsächlich bekommen. Aber darum geht es nicht.« Das alles klang lahm – abgesehen von der Tatsache, dass jemand versucht hatte, uns umzubringen.
    Fenn wollte nicht glauben, dass der Anschlag auf die Vermessung etwas anderes als der Versuch eines politischen Attentats war. Es hatte tatsächlich einen Plan gegeben, den Mazha zu ermorden, solange er in Andiquar war. Mitglieder zweier unabhängiger Gruppen waren verhaftet worden. Sie stritten alles ab, und beide sagten die Wahrheit. Was für die Behörden schlicht bedeutete, dass es noch eine dritte Gruppe geben musste. Oder einen einsamen Streiter.
    »Eines ist dabei aber wirklich seltsam«, erklärte Fenn. »Die Experten sagen, dass diese Leute keine Bomben benutzen, um ein Attentat auszuführen. In Korrim Mas gilt das als zu unpersönlich.« Seine Stimme troff vor Sarkasmus. »Die korrekte Methode, ein Attentat zu begehen, ist, mit einem Messer oder einer Schusswaffe aus nächster Nähe zuzuschlagen. Mit viel Augenkontakt. Alles andere ist unsportlich. Es gibt Regeln.«
    Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Jedenfalls bin ich froh, dass Sie beide in Ordnung sind. So etwas passiert eben, wenn Zivilisten sich in derartige Dinge einmischen. Ich hoffe, beim nächsten Mal finden wir eine Möglichkeit, den offiziellen Weg zu gehen.«
    Er sah mich direkt an, als läge es in meiner Verantwortung, Alex im Auge zu behalten.
    Und Alex sagte ohne das geringste Zögern: »Auf jeden Fall.«
    Etwas in seiner Stimme deutete dann auch gleich an, dass er, wäre ich nicht gewesen, unverzüglich die Polizei informiert hätte. Er sah sogar zu mir herüber, als wolle er damit andeuten, dass Fenn genau wusste, wie es so hatte kommen können.
    »Haben Sie ihre Nummer?«, fragte der Inspektor.
    »Wir haben die des Thunderbolt.«
    »Aber nicht die von dem Venture?«
    »Es passierte zu schnell.«
    Weitere tadelnde Blicke. »Okay, dann sehen wir mal, wem der Thunderbolt gehört.«
     
    Als Fenn sich spät am Nachmittag wieder bei uns meldete, hatte er die Stirn in tiefe Falten gelegt. »Er war gemietet«, sagte er.
    »Von wem?«, fragte Alex.
    Fenn beäugte eine Datenkarte. »Diesen Daten zufolge von Ihnen, Chase.«
    »Von mir?«
    »Ist das Ihre Adresse?« Er zeigte mir das Dokument.
    Ich muss Ihnen nicht erzählen, wie beunruhigend es war, dass diese Leute wussten, wo ich wohnte. Dass Kiernan während der ganzen Konversation bei Ida genau gewusst hatte, wer ich war.
    »Wir haben mit der Verleihfirma

Weitere Kostenlose Bücher